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Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition)

Titel: Goethesturm: Hendrik Wilmuts dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Köstering
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meine.«
    »Natürlich.
Immerhin ist damit ein versehentliches Verändern der Medikamentendosis
ausgeschlossen. Dann müssten wir Schwester Silvia Absicht unterstellen.«
    »Könnte
sich jemand ins Zimmer geschlichen haben, als Silvia draußen war?«
    »Ich
denke schon«, antwortete Richter, »aber das sollten Sie eher mit der
Stationsleitung klären, die kennen die Organisationsabläufe besser. Auf jeden
Fall muss derjenige profunde Kenntnisse über die Bedienung des Infusomaten
haben.«
    Siggi
nickte nachdenklich. »Danke, Herr Richter, Sie haben uns sehr geholfen, dieses
Logfile …?«
    »Habe
ich Ihren Kollegen auf einem USB-Stick übergeben.«
    »Okay«,
sagte Siggi, »wir müssen los, hier ist meine Karte, falls sich noch etwas Neues
ergibt, rufen Sie mich bitte an.«
    »Klar.«
    »Vielen
Dank für Ihre Hilfe!«
    Wir
verabschiedeten uns und kämpften uns wieder hoch in den dritten Stock. Ich
wollte noch einmal nach Hanna sehen. Sie schlief weiter fest und ruhig. Ich
winkte der Stationsschwester zu. Hanna schien in guten Händen zu sein.
    Siggis
Kollegen hatten sich auf der Station P2 im Aufenthaltsraum ein
Vernehmungszimmer eingerichtet. Die meisten Patienten und Angestellten waren
bereits befragt worden. Siggi holte Meininger zu sich.
    »Guten
Tag, Herr Meininger«, sagte ich. Der Kriminaloberkommissar antwortete nicht.
Siggi informierte ihn über Herrn Richters Erkenntnisse.
    Meininger
überlegte. »Interessant«, sagte er und fuhr sich mit der flachen Hand über
seine Gelfrisur. »Wenn wir die Aussage von Herrn Richter und die aller Personen
auf der Station P2 zusammennehmen, gibt es meines Erachtens nur zwei
Möglichkeiten: Entweder war es Schwester Silvia während ihrer normalen
Pflegetätigkeit. Sie ist die einzige Pflegekraft, die mit Frau Kessler allein
im Zimmer war. Alle anderen Pflegekräfte oder Ärzte waren immer mit ihr
zusammen im Zimmer. Dann fehlt uns allerdings ein Motiv. Oder es war eine
unbekannte Person, die sich auf die Station geschlichen und die Infusionspumpe
verstellt hat. Dazu müsste diese Person einen günstigen Moment abgepasst haben,
wozu man sich hier schon gut auskennen muss, meint jedenfalls die
Stationsschwester. Und besagte fremde Person bräuchte Kenntnisse über die
Bedienung von Infusionspumpen.«
    »Klingt
plausibel«, sagte Siggi, »ich möchte gleich selbst mit Schwester Silvia
sprechen. Wurden denn irgendwelche Fremde auf der Station gesehen?«
    »Ja, in
der Tat. Nach übereinstimmender Aussage von drei Zeugen, einem Krankenpfleger
und zwei Patientinnen, handelt es sich dabei um eine blonde Frau. Niemand
kannte sie und sie schlich seltsam auf der Station umher, so als suchte sie
etwas.«
    »War
sie eher kleingewachsen oder groß?«, fragte ich.
    »Was
will der denn überhaupt?«, fragte Meininger seinen Chef.
    »Meininger,
hören Sie mit dem Blödsinn auf. Herr Wilmut ist von Kriminalrat Lehnert
offiziell ins Ermittlungsteam aufgenommen worden …«
    »Aber
nicht vom Polizeipräsidenten!«
    »Das
interessiert mich nicht. Also, antworten Sie ihm!«
    Er sah
mich nicht an. »In einer Aussage heißt es, die Frau sei ziemlich groß gewesen,
in einer anderen klein und gedrungen, der dritte Zeuge kann sich nicht mehr
erinnern.«
    Das
brachte uns also nicht weiter.
    »Ich
möchte jetzt Schwester Silvia sprechen«, sagte Siggi zu Meininger.
    »Muss
der auch dabei sein?«, knurrte der Kriminaloberkommissar auf mich zeigend.
    »Nein.
Hendrik, du gehst am besten wieder zu Hanna, wir beide vernehmen noch einmal
die Krankenschwester!«
    Ich
protestierte nicht. Denn ich hatte eine andere Idee. Ich musste jemanden
sprechen, der für mich wichtiger war als Schwester Silvia.

24. In einem Kopf
     
    Soeben kam Pierre von der
Bühne. Als er gerade die Tür schloss, sah er ihn den Gang hinuntergehen. Pierre
konnte ihn zwar nur von hinten sehen, doch er wusste sofort, dass es Hendrik
Wilmut war. Der schlaksige Mann, der beim Gehen immer so seltsam den linken Arm
schwenkte. Unverkennbar. Was wollte der schon wieder hier im Theater? Hatte ihm
der Denkzettel im Keller der Weimarhalle nicht genügt?
    Vorsichtig
folgte er ihm. Wilmut suchte offensichtlich eine bestimmte Garderobe, ging den
Gang entlang und betrachtete alle Türschilder, bis er endlich sein Ziel
erreicht zu haben schien, anklopfte und den Raum betrat.
    Pierre
schlenderte wie zufällig an der Tür vorbei, hinter der Hendrik Wilmut
verschwunden war. ›Christoph Heckel‹ stand auf dem Schild. Er wusste, dass
Heckel ein

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