Götter aus Licht und Dunkelheit
Rote Hexe weint sa nf t.
Ihr Vertra ut er ver s te h t sie nicht. Aber er wird sie bald verstehen.
Ein Mann auf einer Frau und eine Frau bei einem Mann fül l en den Spiegel vollständig aus.
Sie betrachten die Bewegungen auf Blis.
ZWISCHENSP I EL IM HAUS DES LEBENS
Osiris sitzt im Haus des Lebens und trinkt blutroten W ein. E i n grüner Schimmer erfüllt die Luft, und nirgendwo gibt es etwas Scharfes oder Kaltes. Osiris sitzt in der Halle der Hundert Gobelins, hinter denen die W ände verborgen sind. Der Boden ist von einem dicken, weichen goldenen Stoff bedeckt.
Osiris setzt das leere Glas ab und steht auf. Nach Durchquerung der Halle steht er vor einem grünen Gobelin und bet r itt d i e dahint e r verborge n e Kam m er. Er berüh r t drei gleich g eor d nete Platten in der W and, zieht den Gobelin beiseite und betritt einen Rau m , der Meilen südsüdwestlich der Halle der Hundert Gobelins liegt, in einer Tie f e von 78.544 Fuß.
Dieser Raum ist halbdunkel, aber auch in ihm gibt es et w as von dem grünen Schimmer.
Derjenige, der m it einem Lendenschurz bekleidet ist und mit gekreu z t en Beinen auf dem Boden sitzt, sch e int Osiris nicht wahrzuneh m en. Er w e ndet ihm den Rücken zu und regt sich nicht. Sein Körper ist nor m al ge f or m t, irgen d wie sch m ächtig und hat die Muskeln eines Schwim m e rs. Sein dickes Haar ist so tiefdunkel, ohne schwarz zu sein, und sein Gesicht ist bleich. Er ist vornüber gebeugt und at m et scheinbar nicht.
Plötzlich sitzt ihm ein anderer gegenüber, in derselben Haltung und auf genau dieselbe Art gekleidet. G esicht, Haar und Muskeln sind dieselben. Er ist derselbe, in jeder Hinsicht, und er hebt die Augen von dem kleinen gelben Kristall, über den er nachsinnt, erblickt den orangefarbenen, grünen, gelben und schwarzen Vogelkopf von Osiris, seine Augen weiten sich, und er sagt: »Ich habe es wieder g e tan«. Und der eine, der Osiris den Rücken zuwendet, verschwindet vor ih m .
Er ergreift den Kristall, legt ihn in eine Kleidertasche mit Ziehschnüren, hängt sie um seine Taille und steht auf.
»Neun-Sekunden-Fuge«, sagt er.
»Ist das dein Rekord?« erkund i gt sich Osiris, und seine Stim m e klingt wie ei n e zerkratzte Schall p latte, die zu sc h nell gespi e lt wi r d.
»Ja, Vater.«
»Beherrschst du sie nun?«
»Nein.«
» W ie lange wird das noch dauern ? «
» W er weiß? Ishibaka m eint, v i elleicht drei Jahrhunderte.«
» W irst du dann ein Meister sein ? «
»Das kann nie m and i m voraus sagen. Es gibt weniger als dreißig Meister auf allen W elten. Ich habe zwei Jahrhunderte gebraucht, um so weit zu kom m en, und seit der ersten Bewegung ist weniger als ein Jahr vergangen.
Die Kra f t nim m t natürlich im m er weiter zu, wenn sie erst ein m al entwickelt ist...«
Kop f schüttelnd tritt Osi r is zu ihm und legt ihm die Hand auf die Schulter.
»Horus, m ein Sohn und Rächer, es gibt etwas, das du für m i c h tun kannst. Es wäre gut, wenn du ein Meister der Fuge wärest, aber das ist nicht wesentlich. Deine anderen Kräfte dürften für die Aufgabe ausreichen . «
» W as für eine Aufgabe, m ein Vater?«
»Von dem W unsch erfüllt, wied e r m eine Gunst zu er r i n g en und aus dem Exil zurück zu kehren, hat deine Mutter m i r weiter g ehe n de In f or m ationen über die Aktivit ä ten m einer Kollegen angeboten.
Anscheinend hat Anubis wieder ein m al einen Gesandten auf die Mittleren W elten g e schickt, zweifellos um heraus zufinden, wo sich unser alter Feind befindet, und ihn zu vernichten.«
»Das wäre gut«, nickt Horus, » w enn es gelänge. Allerdings habe ich m eine Zwei f el, seit er jed e s m al scheit e rte, sob a ld e r es versucht hat. W i e viele hat er bereits geschickt - fünf oder sech s ? «
»Sechs. Dieser, den er Wak i m getauft hat, ist der siebte.«
» W aki m ?«
»Ja, und die Hexe teilt mir m it, er sei etwas Besonderes.«
»Inwiefern?«
»Möglicherweise hat der Schakal ihn tausend Jahre lang für seine Aufgabe trainiert. Sein Ka m p fes m ut gleicht möglicher w eise selbst dem Madraks. Und anscheinend trägt er etwas Besonderes bei sich, das keiner der anderen hatte. Es könnte sein, daß er darauf abgestim m t ist, direkt aus dem Feld Energie zu ziehen.«
» W as könnte Anubis auf diesen Gedanken gebracht haben?«
fragt Horus lächelnd.
»Scheinbar hat er die Tricks studiert, die einige der Unsterblichen gegen uns eingesetzt haben.«
» W as soll ich tun? Ihm gegen deinen Feind
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