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Götter aus Licht und Dunkelheit

Götter aus Licht und Dunkelheit

Titel: Götter aus Licht und Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ersc h allen auf dem Lebensbasar.
    In einem G ä stepavillon hat m an einen aufgequollenen Körper gefunden.
    Es war ein Mann. Jetzt ist er ein fleckiger Sack, in ein Dutzend Teile zerplatzt und Saft über den Boden verströ m end.
    Er hat bereits angefangen zu stinken, und deswegen wurde er gefunden.
    Er ist die Ursache für die Schreie eines M ä dchens, Die Schreie si n d die Ursache für das Zusam m e n strö m en von Menschen.
    Sieh, wie sie durch einander qu i rlen und sich gegenseitig die Frage stellen, die keiner von ihnen beantworten kann.
    Sie haben vergessen, was m an angesichts des Todes m acht. Die m eisten von ihnen werden es bald lernen.
    Megra aus Kalgan bah n t sich einen Weg durch das Gedränge.
    »Ich bin Schwester«, ruft sie.
    Die m eisten wundern sich über sie, denn Schwestern haben m it Babys zu tun und nicht m it stinkenden Leichen.
    Der große Mann neben ihr sagt nichts, sondern geht durch die Menge, als wäre sie gar nicht vorhanden.
    Ein kleiner Mann m it Strohhut h a t bereits den Platz m it Seilen u m spannt und fängt an, Eintrittskarten an d i e zu verkaufen, die bereit sind, sich hinter den Üb e rresten anzustellen. Megra bittet den großen Mann, W a kim genan n t, ihn aufzuhalten. W ak i m zersch m ettert den Kartenauto m aten und jagt den Mann aus d e m Pavillon.
    »Er ist tot«, stellt M egra f es t , als s i e den Körper sieht.
    »Natürlich«, bestätigt Wak i m , der nach tausend Jahren im Haus der T oten in der Lage ist, diesen Zusta n d zu er k en n en.
    »Am besten decken wir ihn m it dem Bettzeug zu.«
    »Ich kenne keine Krankheit, die so etwas bewirkt.«
    »Dann ist es eine neue K rankheit.«
    »Man sollte etwas tun. W enn sie ansteckend ist, könnte es eine Epide m ie geben.«
    »Es wird eine geben«, erwidert Waki m . »Die Leute werden schnell sterben, denn sie wird sich ra s ch ausbr e it e n.
    Auf Blis si n d so viele Mensc h en so zusam m e ngedrängt, daß nichts die Seuche aufhalten kann. Selbst wenn innerhalb weniger Tage ein Ge g en m ittel gefunden würde, würde die Bevölkerung zweifellos dezi m i ert werden.«
    » W ir m üssen die Leiche isolieren und zusehen, daß sie zum nächsten Geburtshilfezentrum gebracht wird.«
    » W enn du will s t...«
    » W ie kannst du angesichts einer solchen Tragödie so gleichg ü ltig sei n ?«
    »Der Tod ist n i cht t r agisch. Vi e ll e icht pat h eti s ch, aber keinesfalls tragisch. Kom m , laß uns die Leiche m it dem Bettzeug zudecken.«
    Sie schlägt ihn so heftig, daß m an es im ganzen Pavillon hören kann, und dreht ihm den Rü c ken zu. Ihre Augen suchen den Telefonring an der Wand; aber als sie darauf zugeht, hält sie ein einäugiger Mann ganz in Schwarz an und sagt: »Ich habe bereits das nächste Zentrum angerufen. Ein Luftauto ist unterwegs.«
    »Danke, Alter. Können Sie dafür sorgen, daß diese Leute hier verschwinden? Auf Sie w e rden sie eher hören.«
    Er nickt. Wakim deckt den Leichnam zu. Megra wendet sich ihm wieder zu, während der einäugige Mann die Menge zum Verschwinden auffordert und sie seinen W orten und sein e m Stab gehorcht.
    » W ie kannst du dem Tod so leichtfertig gegen überstehen ? «
    will sie wis s en.
    » W eil es ihn gibt«, antwort e t er. »Er ist unver m eidlich.
    Ich beklage das Fallen eines Blattes nicht oder das Brechen einer W elle. Ich sorge m i ch nicht um einen emporschießenden Stern, der in der At m osphäre verbrennt. W arum sollte ic h ? «
    »Diese Dinge sind nicht lebendig.«
    »Das sind auch Men s c h en nic h t m ehr, sobald sie das Haus der Toten betreten, und alle Dinge gehen dorthin.«
    »Das ist lange her. Seit vielen Zeitaltern ist nie m and von Blis m ehr dorthin gegangen. Es ist tragisch, wenn ein Leben endet.«
    »Leben und Tod sind nicht so sehr verschieden.«
    »Du bist eine Abweichung von der sozialen N or m !« ruft sie und schlägt ihn erneut.
    »Ist das eine Beleidigung oder ei n e Feststellun g ?« fra g t er.
    Da erhebt s i ch wieder Geschrei an einer anderen Stelle des Basars.
    » W ir m üssen uns sofort darum küm m ern«, m eint sie und will weggehen.
    »Nein!« Er ergre i ft ihr Handgelenk.
    »Laß m i ch los!«
    »Ich fürchte, das werde ich nicht tun. Es würde keinem Zweck dienlich sein, neben jeder Leiche zu stehen, die hier auftauchen wird. Auch würdest du dich dadurch der Seuche weiter aussetzen, wenn du das tust, und ich m öchte eine Bettgefährtin wie dich n i c h t so schnell verlieren.
    Ich werde dich m it zurück in den Garten neh

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