Götter aus Licht und Dunkelheit
Lichter am H i m m el sind Fischbäuche, die Fischfutter verdauen.
Seine Augen werden feucht, und er flucht, denn er weiß, daß es in Nephythas Macht liegt, ihr Dasein zu beenden. Er ruft ihren Na m en, aber erhält keine Antwort, nicht ein m al ein Echo.
Er weiß jetzt, daß das Na m enlose sterben wird.
Er wirft einen Stein ins M eer, der nicht zur ü ck k ehrt.
Mit gekreuzten Armen verschwindet er, Fußabdrücke bröckeln im Sand.
Seevögel schreien durch die feuchte Luft, und ein m ächtiges R e p ti l er h e b t s e i nen g r ün en K opf dreißig Fuß über die W ellen, schwingt den Nacken, sinkt dann in kurzer Ent f ernung wieder unter d i e Wasseroberfläche zurück.
MARACHEK
Betrachte nun die Zitadelle von Marachek am Zentrum der Mittelwelte n .
Tod. Tod. Tod. Die Farbe ist Staub.
Zu diesem Ort kom m t der Pri n z Der Ein s t Ein Gott W ar o f t, um über viele Dinge nachzudenken.
Auf Marachek gibt es keine Ozeane. Es gibt auch nur wenige sprudelnde Quellen, die wa r m und brackig sind und wie feuchte Hunde riechen. Maracheks Sonne ist sehr müde und ein winziger r ö tlicher Stern, zu angesehen oder zu faul, um j e mals eine Nova geworden zu sein und in einem Auffl a m m en von Glanz zu v ergehen. S t att d essen verbreitet si e ein zie m lich bleiches Licht, in dem groteske Steine tiefe bläuliche Schatten auf den g e waltigen fahlen und orangefarbenen Strand werfen, der Marac h ek unter seinen W inden aus m acht. Die Sterne über Marachek kann m an s elbst am Mittag schwach sehen, und abends erreichen sie die Intensität von Neon, Acetylen und blitzenden Kugeln über den windgefo r m ten Ebenen; und das m eiste von Marachek ist flach, obwohl die Ebenen zwei m al täglich die Gestalt wechseln, s o bald die W i nde einen sterilen Höhepunkt erreichen, S and anhäufen und wieder abtragen und im m er feiner m ahlen, so daß der S t aub der Morgendäm m e r ung den ganzen Tag lang in einem gelblichen D unst hängt, der Marac h ek n och unans e hnlich e r m acht. Alles wird let z te n dlich eingeebnet: die Gebirge sind abgetragen wor d en, die Felsen gefo r m t und u m gefo r m t, alles begraben und fortlaufend wieder auferweckt. So ist die Oberfläche v o n Marache k , die n at ü rlich früher einmal eine Szene des Glanzes, der Macht; des P o mps und des Prunkes dargestellt hatte, deren Plattheit nach einer Lösung schrie.
Aber ein Gebäude g i bt es auf Marachek am Zentrum der Mittelwelten, das standgehalten hat, n ä m lich die Zitadelle, die zwei f elsoh n e so alt i s t wie die W e lt sel b st u n d werden wird, wenn auch vielleicht der Sand s i e bedecken und verbergen wird, noch viele Male vor jenem Tag d e r endgültigen Auflösung und völli g en Kälte. Die Zitadelle ist so alt, daß nie m and m it Sicherheit sagen kann, daß sie je gebaut wurde, und vielleicht ist sie d i e älte s t e Sta d t im Universu m , zerfallen u n d neu erric h tet, im m er auf de m selben Funda m ent, w i eder und wieder, vielleicht seit dem i m aginären Beginn j e ner Illusion, die Zeit genannt wird. Die Zitad e lle b e weist durch ihr Bestehen, daß einige Dinge von Dauer sind, unabhängig davon, wie är m lich und unter welchen V e ränderun g e n , von denen Vra m in in DAS STOLZE RELIKT schrieb: »... Die Süße des Niedergangs berührte nie m als deine Portale, denn die Bestim m ung ist Bernstein und so genug.« Die Zitadelle von Marac h eckarnak, die archetypische Stadt, wird jetzt überwieg e nd von kleinen dahinjagenden Dingen be w ohnt, im allge m einen Insekten und R e ptilien, die sich gegenseitig fressen. Eines von ihnen, eine Kröte, sitzt in dem Augenblick der Zeit, in dem sich die kränkliche Sonne über den Staub und die Dämmerung und das Sternenlicht erhebt, unter einem u m gedrehten Pokal auf ein e m uralten Tisch in Maracheks höchstem Tur m , dem nordö s tlichen. So ist Marac h ek.
Als Vra m in und Madrak eintret e n, geradewegs durch das Tor von Blis, legen sie ihre Bündel auf diesem uralten Tisch ab, der aus einem Stück einer rosafarbenen und unnatürlichen Substanz gefertigt ist, die selbst die Zeit nicht angreifen kann.
An diesem Ort geistern Set und die Monster, die er bekä m p fte, durch die m a r m ornen Erinnerungen des eingestürzten und neu erricht e ten Marachek, der für immer ältesten Sta d t.
Vra m in ersetzt den linken Arm und den rechten Fuß des Generals und richtet dessen Kopf durch Regelungen am Nacken neu ein, so daß er wieder nach vorne blickt.
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