Götter aus Licht und Dunkelheit
r dagegen, so daß Isis zu Boden stürzt und ihr Vertrauter sich zwitschernd hinter einem schwankenden Rad verbirgt.
Megra t r itt an I s is' Seite, b e reit, mit der flachen Hand zu zuschla g en, aber als sie sie h t, d aß der Sc h l eier gefallen ist, zögert sie einen Augenblick lang, solche Schönheit wie die von Isis zu schlagen - m it große m , und dunklen Augen in ein e m herzför m igen Gesicht, so rot und glänzend wie das Leben, und ihre Augen zucken wie der Flügelschlag eines kar m esinroten Sch m etterlings, und in einem plö t zlichen Lächeln blitzen Zähne auf von der Art, die m an m anchmal sehen kann, wenn man in Flam m en s t arrt.
Die Dunkelheit nim m t weiterhin zu, und der W i nd bläst wilder. Die Erde erzittert plö t zlich wie von einem fernen Hieb.
Das Licht des Anhängers trifft Megra erneut. Isis versucht au f zustehen, f ällt auf die Knie, runz el t die Stirn.
»Oh, kleines Kind, welches Schicks a l erwartet dich!« ruft sie, und Megra, die sich der Legen d en aus alten Tagen erinnert, betet nicht nur zu einem offiziellen Gott der etablierten Religion, sondern zu eine m , der vor langer Zeit fiel und sagte,
»Osiris, Herr des Lebens, bewahre m i ch vor d e m Zorn deiner G e m ahlin! Aber wenn du m ein Gebet nicht erhörst, werde ich m eine Worte an Set, den dunklen Gott, richten, von dieser L ady sowohl geliebt als auch gefürchtet. R ette m ein Leben!«
Und dann spricht ihre Stimme i m mer noch in ihrer Kehle. Isis steht wieder und blickt Megra an, als der Boden erneut zittert und wieder zittert, hervorger u fen durch ein fürchterliches Sta m p f en, u nd es dämmert in den Himmeln und über dem L a nd. Ein blauer Glanz erscheint in der Ferne, und irgendwo hört m an den Zusam m enstoß zweier Ar m een. Man kann Rufe hören, schrille Schreie und W i nseln. In der Ferne beginnt das S i chtbare zu verschwimmen, als läge die W elt unter heißen W ellen.
»Vielleicht denkst du, dies sei die E rhörung deines Gebetes!« schreit Isis, »eine Antwort auf dein blasphe m i sches Geschwätz! Aber du irrst dich! Ich weiß, daß i c h dich j e tzt nicht e rsc hl agen muß, sondern etwas Schlim m er e s tun kann. Ich werde dir ein Geschenk m achen, d a s nur aus un m enschlicher W eisheit und m enschlicher Schande besteht. Denn ich habe erfahren, was ich auf Blis entdecken wollte, und Rache m uß geübt werden! - Komm jetzt m it m i r in m einen Wagen! Schnell! Diese Welt kann bald aufhören zu bestehen - denn der General besiegt deinen Geliebten nicht. Verdam m t s ei er!«
Steif und langsam folgen Megras Muskeln dem Befehl, und sie steigt in den W agen. Die Rote Hexe tritt neben sie, befestigt wieder ihren Schleier. In der Ferne schreit ein grüner Riese Worte in den W i nd hinaus, die n i cht zu hören sind. Flackernde Frag m ente von allen Dingen scheinen sich in dem großen Strudel zu drehen, der sich über das Basargelände hinwegbewegt. Alles verschwimmt, verdoppelt sich, verdreifacht sich, einige Abbilder verfallen, andere bleiben. Risse und S palten erscheinen in der Erde. In der Ferne stürzt eine Stadt in sich zusammen, und der kleine Vertraute verbirgt sich m it einem Schrei auf d e n Lippen im Mantel der Hexe.
Die Dämm e rung geht nun vorüber, und wie Donner bricht die Nacht herein, und alle Farben vergehen zusammen an den dunklen Orten, wo es keine Farben gibt. Isis hebt die Zügel, und rote Flammen züngeln in dem W a gen auf, verbrennen nichts, aber schließen die Insassen im Her z en eines Rubins oder dem Ei des Phönix ein. Es gibt kein Gefühl der Bewegung und kein Fahrtgeräusch, und auch kein anderes Geräusch, und plötzlich befindet sich die W elt, die Blis genannt wird, m it all ihren Sorgen, m i t ihrem Ch a os und der Seuche, ihrer Rettung, weit von ihnen entfernt, ebenso wie der strahlende Schlund eines Quells, den sie hinabfahren, wäh r end Ster n e wie Speic h el z u r Seite s p ritz e n.
DAS D I NG, DAS IN DER NACHT SCHREIT
In den Tagen m einer Herrschaft als Herr des Lebens und des Todes, sagt der Prinz Der Tausend War, in jenen Tagen legte ich nach des Menschen Begehr die Mittleren W elten in die See der Kraft, die s i ch in Gezeiten wandelt, Geburt, Wachstu m , Tod, ihnen auferlegt.
All dies den Engeln zu dien e n, d i e in i h ren d i e Mitt e lwelt e n u m kreisenden Stationen m it ihr e n Händen die Gezeiten regten.
Und für Äonen herrschten wir so, schufen Leben, m ilderten den Tod, förderten das W achstum, erweiterten die Gestade
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