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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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    „Bitte schneidet mir die Kehle durch, damit ich mir das nicht länger ansehen muss“, zischte Debrana hasserfüllt.
    Yanna sah zu der Anführerin der Fanatiker, die immer noch ihre rote, verquollene Hand hielt und mit angewidertem Gesicht auf den Boden spie.
    „Mutter“, lächelte Shaquess, als hätte er sie gerade erst bemerkt. Er erhob sich. „Was ist mit deiner Hand passiert?“
    Debrana antwortete nicht, sondern starrte nur voller Abscheu zu ihrem Sohn hoch. „Reicht es nicht, dass du für die Königsfamilie arbeitest? Musst du auch noch mit einer von ihnen das Bett teilen?“
    Das Lächeln auf Shaquess’ Gesicht wurde breiter. „Ich habe mich all die Jahre gefragt, ob mein Dienst als Taissin der Königsfamilie überhaupt eine angemessene Rache ist, ob sie ihren Zweck erfüllt. Danke, dass du mich darin bestätigt hast.“
    „Shaquess.“ Yanna hasste es, ihn in diesem Moment unterbrechen zu müssen, doch sie hatte keine Wahl. „Ich muss nach Rajatshas sehen.“
    „Natürlich.“ Er wandte sich von Debrana ab.
    „Ich habe dir doch schon gesagt, dass dein König tot ist, Mädchen!“
    Shaquess blickte erst seine Mutter an, dann Yanna. Schließlich sah er mit belustigt blitzenden Augen zurück zu Debrana. „Es bricht mir das Herz, dich enttäuschen zu müssen, Mutter. Aber Rajatshas lebt. Seine Zwillingsseele kann es spüren.“
    Debrana entglitten die Gesichtszüge. Sie wurde noch blasser als sie ohnehin war und ließ sogar ihre verbrannte Hand los.
    Shaquess half Yanna hoch und zog sie zur Tür.
    „Na endlich“, seufzte Ehliyan. „Raus aus diesem Irrenhaus.“ Er öffnete die Tür und hielt sie einladend für die beiden anderen auf. „Wenn ich daran denke, was passiert wäre, wenn Shaquess mich nicht vor der Tür abgefangen… Yanna !“
    Sie sah Ehliyans entsetztes Gesicht. Sie spürte, wie Shaquess neben ihr herumfuhr. Als Yanna sich umdrehte blickte sie geradewegs in eiskalte, grüne Augen. Sie starrten sie an, lebendig und voller Hass. Im nächsten Moment waren sie plötzlich tot und stumpf. Debranas Körper sackte leblos in sich zusammen. In ihrer Brust steckte Shaquess’ Dolch.
    „Deine Mutter… “, stammelte Yanna.
    „Sie hat mich geboren, doch sie war niemals meine Mutter.“
    Yanna schlang ihre Arme um Shaquess und drückte sich an ihn.
    „Könnt ihr im Palast weiter kuscheln? Ich möchte dieses Haus voller Leichen und Halbtoter jetzt wirklich gerne verlassen“, drängte Ehliyan.
    Sanft schob Shaquess Yanna von sich. „Ich erkläre dir alles später. Wir sollten nun wirklich gehen.“
    Die junge Frau nickte.
     
    Er spürte, dass sie noch lebte. Er würde rechtzeitig kommen, würde sie retten. An diese Hoffnung klammerte sich Rajatshas, als er das erste Mal in seinem Leben ohne Begleitschutz durch die Straßen der Hauptstadt eilte. Dank des Bandes zwischen ihnen fühlte er Dashamiens Anwesenheit. Er wusste, er konnte sie auf diese Weise finden. Wenn die Fanatiker ihm nur nicht zuvor kamen!
    Die Verbindung zu Dashamien führte ihn immer weiter vom Palast weg, so dass er schon bald fürchtete, sie befände sich gar nicht mehr in der Hauptstadt. Doch dann, als er schon beinahe den Stadtrand erreicht hatte, spürte er seine Zwillingsseele plötzlich stärker denn je. Er ließ den Blick schweifen und bemerkte ein heruntergekommenes Haus. Seinem Instinkt folgend, ging er darauf zu. Die Tür stand offen. Er konnte menschliche Umrisse im Schatten des Hausesinneren erkennen. Rajatshas verlor keine Sekunde. Mit gezogenem Schwert stürmte er auf die Tür zu. Er richtete seine Waffe auf die erste Person, die ihm vor die Klinge lief. Erschrockene blaugrüne Augen starrten ihn an.
    Überrascht ließ Rajatshas das Schwert sinken. „Ehliyan“, stellte er tonlos fest. Was machte der Rebell hier? Er war sich so sicher gewesen, dass Dashamien sich in diesem Haus aufhielt. Sein Verstand sagte ihm, dass da irgendeine Verbindung bestehen musste, doch er konnte sie einfach nicht greifen.
    Da drängte sich auf einmal Dashamien an Ehliyan vorbei und fiel ihm lachend um den Hals. „Rajatshas! Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
    Automatisch legte er seine Hände auf Dashamiens Rücken, während sein Blick immer wieder von ihr zu Ehliyan wanderte. Shaquess trat aus dem Haus. Der besorgte Blick des Taissin bestätigte Rajatshas in seiner Vermutung, dass hier etwas nicht stimmte.
    Langsam löste sich Dashamien von ihm. Sie trat einen Schritt zurück und folgte seinem Blick, der einmal mehr auf

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