Götterbund (German Edition)
breitete sich in ihrem Gesicht aus. „Malyn!“, rief sie. „Deshalb wollte Casaquann, dass er geholt wird. Eine weitere seiner Gaben!“
Ehliyan warf Shaquess einen Blick zu, den Yanna nicht deuten konnte.
Der Taissin setzte sich zu der jungen Frau aufs Bett. „Malyn hat nichts gemacht.“
„Was? Aber… ich bin nicht mehr verletzt. Wenn Malyn mich nicht geheilt hat, müsste ich überall Brandnarben haben.“
Shaquess nickte. „Was ist da zwischen dir und Rajatshas passiert?“
„Sag du mir lieber, warum ich nicht mehr verletzt bin!“
„Bitte“, bat der Taissin und strich mit seinem Zeigefinger sanft über Yannas Wange. „Danach werde ich dir all deine Fragen beantworten.“
Die junge Frau atmete tief ein und nickte. Es war unerträglich, nicht zu wissen, was sich während ihrer Bewusstlosigkeit ereignet hatte. Doch sie war zu erschöpft, um mit dem Taissin zu streiten. „Da Rajatshas sich von mir verraten fühlte, musste ich ihm irgendwie beweisen, wie wichtig er mir ist. Durch meinen Angriff habe ich ihm gezeigt, dass unser Band mittlerweile so stark ist, dass ich mit ihm leide, wenn er verletzt ist. Und dass ich mit ihm sterben würde, wenn er stirbt.“ Den letzten Satz sagte Yanna so leise, dass sie selbst ihn kaum verstand.
„Wie bitte?“, fragte Ehliyan auch prompt. „Ich glaube, ich habe mich verhört. Hast du gerade gesagt, du würdest mit ihm sterben, wenn er stirbt?“
Yanna nickte.
Ehliyan schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
Shaquess nickte nur bedächtig. „Und Rajatshas hat dich daraufhin angegriffen, um zu testen, ob du die Wahrheit sprichst. Um sich davon zu überzeugen, dass du ihm deine Qual nicht nur vorgespielt hast.“
„Genau.“
„Es hat funktioniert.“ Der Taissin lächelte. „Dein Plan ist aufgegangen. Nachdem Rajatshas dich angegriffen hatte, hat er sich selbst vor Schmerzen am Boden gewälzt. Nachdem du ohnmächtig geworden warst ist er zu dir hin gekrochen. Im ersten Moment dachte er wohl, du wärst tot. Ich wollte dich Ehliyan und Malyn entgegen tragen, doch Rajatshas hielt mich davon ab. Er hat dich geheilt. Noch bevor Ehliyan mit Malyn bei uns eintrafen. Dasselbe hat er im Anschluss mit sich selbst getan.“
„Das… er hat was ?“ Yanna starrte Shaquess an. Seine Augen blickten wissend auf sie herab. Er dachte dasselbe wie sie. „Ich muss mit Rajatshas reden“, entschied sie und kletterte umständlich aus dem Bett. „Wo ist er?“
„In seinem Gemach“, half Shaquess bereitwillig.
„Du willst ihn sehen?“, fragte Ehliyan ungläubig. „Spätestens jetzt solltest du anfangen, ihm aus dem Weg zu gehen! Ihr müsst dieses Band lösen, Yanna!“
Die junge Frau warf Shaquess einen Blick zu.
Der Taissin nickte lächelnd. Er würde während Yannas Abwesenheit versuchen, Ehliyan die Lage zu erklären. Und die Tatsache, dass dieses Band nicht mehr zu lösen war.
Leise trat Yanna an Rajatshas’ Bett heran. Er schien zu schlafen. Seine Gesichtszüge ruhten entspannt und sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig.
Vorsichtig setzte sich Yanna zu ihm aufs Bett. „Ich weiß, dass du wach bist“, flüsterte sie.
Rajatshas schlug die Augen auf.
„Wieso wolltest du dich schlafend stellen? Denkst du nicht, dass wir einiges zu bereden haben?“
Rajatshas drehte den Kopf, so dass sie nur noch sein Profil sah. „Es tut mir leid.“
Yanna streckte die Hand nach ihm aus. Mitten in der Bewegung hielt sie inne. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und strich Rajatshas unbeholfen übers Haar. „Du hattest jedes Recht, auf mich zornig zu sein. Ich bin froh, dass es einen Weg gab, dir meine Liebe zu beweisen.“
Rajatshas sah sie an. „Liebe?“, fragte er. „Ist es wirklich das, was uns verbindet?“
Yanna schüttelte den Kopf. „Was uns verbindet sind die Zwillingsseelen. Aber Liebe ist das, was aus der Verbindung entstanden ist. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich zu leben. Und nun haben wir den Beweis, dass das gar nicht möglich ist. Wir gehören zusammen.“ Sie nahm seine Hand und drückte sie.
„Obwohl ich dich fast getötet hätte, bereue ich es nicht“, flüsterte Rajatshas. Er setzte zu einer Erklärung an, doch Yanna vollendete seinen Gedanken für ihn: „Weil du jetzt mit Sicherheit weißt, dass ich ebenso fühle wie du. Du wirst nie wieder Zweifel haben müssen, dass ich dir mehr bedeute, als du mir. Das war nie der Fall und wird niemals so sein. Es war ein Missverständnis.“
Rajatshas nickte. „Bleibst du
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