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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Stunden.“
    Überrascht, weil Ehliyan so schnell eingelenkt hatte, ließ sich Yanna auf einen Stuhl fallen. Sie musterte die ernste Miene ihres Gegenübers. „Du denkst auch, dass etwas nicht stimmt, oder?“
    „Vielleicht.“ Ehliyan biss in sein Brot.
    Nachdenklich schweiften Yannas Augen zum Fenster. „Denkst du, es hat etwas mit der Ratsversammlung gestern Abend zu tun?“
    Ehliyan kaute und schluckte, dann sagte er: „Sie hat jedenfalls bis in die Nacht hinein gedauert.“
    „Woher weißt du das?“
    Die blaugrünen Augen blitzen schelmisch auf. „Ich bin spät nach Hause gekommen.“
    „Lass mich raten: Dana?“
    Ehliyan antwortete nicht. Grinsend steckte er sich ein Stück Käse in den Mund.
    Yanna konnte nicht umhin, ebenfalls zu lächeln. Als sie Ehliyan kennen gelernt hatte, waren sie beide achtzehn Jahre alt gewesen. Seitdem hatte es kaum eine Woche gegeben, in der er sich nicht mit einer anderen Frau getroffen hatte. Doch diese Dana schien etwas Besonderes zu sein. Schon seit mehreren Monaten erzählte Ehliyan ausschließlich von ihr. „Du bist verliebt“, stellte sie fest.
    Verblüffte Augen starrten sie an.
    Yanna lachte. Konnte es tatsächlich sein, dass Ehliyan noch nicht selbst dahinter gekommen war?
    „Bin ich nicht“, entgegnete der junge Mann nüchtern. „Wie kommst du auf so einen Unsinn?“
    Yanna tat, als würde sie überlegen. „Du bist seit mehreren Monaten fast jede Nacht bei ihr, deine Augen leuchten, wenn du von ihr sprichst… ja, eindeutig verliebt.“
    „So definierst du Verliebtsein? Ich wusste ja, dass du keine Ahnung hast. Aber dass es so schlimm um dich steht… “
    Yanna ignorierte ihn. „Du könntest Dana mal mit nach Hause bringen. Malyn und Thoran würden sich bestimmt freuen, die Frau kennen zu lernen, die unserem ewigen Junggesellen das Herz gestohlen hat.“
    „Jetzt hör auf mit der Spinnerei. Davon wird mir übel.“ Demonstrativ schob er den halbvollen Teller von sich.
    „Sie könnte hier einziehen. Davor müsstest du ihr natürlich noch beichten, dass du ein Rebell bist und dieses Haus so etwas wie unserer Zentrale darstellt, aber dann… ja, dann steht eurem Glück nichts mehr im Wege.“
    „Hör endlich auf!“
    „Müsst ihr ständig streiten?“
    Die beiden drehten synchron die Köpfe zur Eingangstür.
    Malyn hatte, gefolgt von Thoran, das Haus betreten.
    Der alte Mann lächelte Ehliyan und Yanna wohlwollend entgegen. „Habt ihr gut geschlafen?“
    „Vor allem ungewöhnlich lang.“ Yannas Blick ruhte auf Malyn.
    „Ich hatte etwas zu erledigen“, beantwortete der Ratsvorsitzende die unausgesprochene Frage, ohne Yanna dabei anzusehen. Er schlug die Kapuze seines Umhangs zurück. Die dunklen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht.
    „Was gab es denn so Wichtiges, dass sogar deine heilige Wecktradition zurückstecken musste?“ Yanna ließ Malyn keinen Moment aus den Augen.
    „Nichts, was dich etwas anginge.“ Er legte seinen Umhang ab.
    Yanna war sich mittlerweile sicher, dass mit Malyn etwas nicht stimmte. Seine Körperhaltung wirkte steif und angespannt. Sein Blick irrte ziellos durch den Raum und vermied es, sich direkt auf sie oder Ehliyan zu richten.
    Yanna sah ihren Großvater fragend an.
    „Mach dir keine Sorgen“, empfahl Thoran lächelnd. „Malyn war heute selbst etwas müde. Die Ratsversammlung ging gestern bis tief in die Nacht hinein.“
    „Warum eigentlich diese ungeplante Versammlung?“, wollte Ehliyan wissen.
    Malyn zuckte mit den Achseln. „So ist Niquos eben: Ruft wegen jeder Kleinigkeit den ganzen Rat zusammen.“
    Doch Ehliyan ließ sich nicht so leicht abfertigen. „Wenn die Versammlung bis in die Nacht hinein ging, kann es sich nicht nur um eine Kleinigkeit gehandelt haben.“
    „Ihr bekommt einen Auftrag“, wechselte Malyn abrupt das Thema.
    „Was?“, fragte Ehliyan verwirrt.
    „Ihr sollt etwas für den Rat erledigen.“
    „Ein Auftrag vom Rebellenrat?“ Ehliyans Stimme überschlug sich vor Begeisterung.
    Yanna musterte Malyn kritisch. War es Zufall, oder lenkte er absichtlich von der gestrigen Versammlung ab? Normalerweise berichtete er ihnen stets, was in den Ratsversammlungen besprochen wurde.
    „Was sollen wir tun?“, fragte Ehliyan eifrig. „Einen Kampf mit Gardisten anzetteln, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf unsere Organisation zu lenken? Einige Mitglieder der Garde entführen, um sie gegen inhaftierte Rebellen auszutauschen?“
    Wider Willen musste Yanna über Ehliyans Enthusiasmus schmunzeln.

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