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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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einschwenkte. Das Manöver verlief planmäßig, und der danach einsetzende Gegenschub aktivierte zwar die Schutzfelder, blieb aber im Vergleich zu Koenigs Notbremsung ausgesprochen moderat.
    »Touchdown!«, meldete die Schiffsintelligenz lakonisch, als die Hemera mit einem sanftem Ruck aufgesetzt hatte. »Keine Aktivitäten im Nahortungsbereich, Bioscan negativ.«
    »Sicherheitsstufe Gelb«, ordnete der Kommandant dennoch an und erntete postwendend einen missbilligenden Blick seiner Stellvertreterin. Offenbar konnte es Ortega kaum erwarten, den Ausbildungsstand der Einsatzgruppe vorzuführen.
    Farr hatte dagegen nicht vor, sich unter Zeitdruck setzen zu lassen. Sie hatten Wochen gebraucht, um Mannschaft und Ausrüstung zusammenzustellen, und einen ähnlich langen Zeitraum für den Transfer. Ein paar Stunden Verzögerung fielen unter diesen Umständen kaum ins Gewicht. Außerdem mussten sie damit rechnen, dass ihre Ankunft nicht unbemerkt geblieben oder vielleicht sogar erwartet worden war. Die Attacke der Blenheim war kein Zufall gewesen und es stand zu vermuten, dass sie irgendwo hier ihren Ausgang genommen hatte. Der Feind würde es wieder versuchen, davon war auch die Schiffsintelligenz überzeugt, die Frage war nur, wann und wo.
    Wahrscheinlich würde der Gegner warten, bis die Mannschaft das Schiff verlassen hatte, dessen Feuerkraft er vermutlich unterschätzt hatte. Ein zweites Mal würde er das Risiko eines Frontalangriffs nicht eingehen …
    »Tut mir leid, Roberta«, beschied er Ortega über Pricom. »Aber solange wir mit einem Hinterhalt rechnen müssen, kann ich euch nicht rausschicken.«
    »Dann sind die beiden hier«, sie deutete auf einen der Monitore, »wohl die Köder?«
    Tatsächlich zeigt die Zoomaufnahme der Steuerbordkamera zwei winzige Gestalten, die sich anschickten, vom nach unten geklappten Unterkiefer der Eidechse hinabzuspringen.
    »War nicht meine Idee …«, murmelte Farr betreten, fing sich aber sofort wieder.
    »Mrs. Latimer!«, kommandierte er laut. »Lassen sie sich eine Midrangewaffe zuweisen und geben Sie den beiden im Notfall Feuerschutz.«
    »Zu Befehl, Sir!«, bestätigte Fledermausohr prompt, und er konnte nur hoffen, dass Layla nicht aufgesprungen war, um zu salutieren.
    »Sieht aus, als hätten die beiden schon etwas vor«, kommentierte Ortega grinsend, und wie Farr zugeben musste, durchaus zutreffend. »Madre mia, die haben vielleicht Nerven …«
    Der Kommandant hatte nicht vor, sich als Voyeur zu betätigen, und wandte sich stattdessen den Parameterangaben zu. Dass das Graue Land eine für Menschen atembare Atmosphäre aufwies, hatte er schon während des Sinkflugs registriert, nicht aber die genauen Messwerte, die bis zur zweiten Kommastelle dem Gasgemisch entsprachen, das in föderalen Schiffen und Raumstationen verwendet wurde. Nach Auskunft der Systeme waren bislang auch sämtlich Tests auf Mikroorganismen negativ geblieben, was die Existenz eines natürlichen Ökosystems gleich welcher Entwicklungsstufe weitgehend ausschloss. Das graue Gras und die Bäume im Bereich der verlassenen Siedlung waren entweder eine optische Täuschung oder künstlichen Ursprungs.
    »Ach, das war’s auch schon. Na ja, es soll Katzenarten geben, die noch schneller fertig sind …«, bemerkte Ortega sachkundig.
    Farr entschloss sich, auch diese Bemerkung zu überhören, und ordnete zusätzliche Tiefenradarmessungen an, die aber keinerlei Auffälligkeiten zeigten. Zumindest im unmittelbaren Umfeld des Landeplatzes konnten damit unterirdische Verstecke oder Sprengfallen ausgeschlossen werden.
    »Technische Umfelderkundung abgeschlossen«, konstatierte der Kommandant schließlich und wies die Schiffsintelligenz an, die Dehermetisierung einzuleiten.
      
    Drei Stunden später kehrten Ortega und die Einsatzgruppe von ihrer Erkundungs- und Sicherungsmission zurück. Sie hatten die Ortschaft durchsucht und nichts Auffälliges oder gar Bedrohliches entdeckt. Entsprechend lakonisch fiel Ortegas Kommentar aus: »Sieht aus, als hätten sich die Dorfbewohner schon vor längerer Zeit aus dem Staub gemacht; ich tippe mal auf ein paar Hundert Jahre. So alt sind die Spuren des Landers nicht, aber man muss schon genauer hinsehen, um sie überhaupt noch zu erkennen. Ansonsten gibt es keine Hinweise auf den Verbleib der Mannschaft. Tut mir leid, Ray.«
    »Das muss es nicht, LC. Es wäre naiv gewesen, etwas anderes zu erwarten. Vielleicht finden wir ja an Bord der Nemesis etwas, das uns weiterhilft.«
    »Dann

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