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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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sollten wir rausgehen und uns das Schiff ansehen.«
    »Du kennst die Regeln, Roberta«, dämpfte der Kommandant ihren Eifer. »Einer von uns muss hier die Stellung halten. Ich nehme Koroljov und die Meisterschützin mit, wenn du einverstanden bist.«
    »Und wenn nicht?«, erwiderte Ortega bissig.
    »Dann auch.« Farr lächelte nachsichtig. »Mir wäre es jedoch lieber, wenn ich dein Okay hätte.«
    »Also gut.« Sie grinste schief. »Layla wird schon auf dich aufpassen.«
    »Danke, wir sind in spätestens zwei Stunden zurück. Kontaktaufnahme nur im Notfall, ansonsten gilt allgemeine Funkstille.«
    »Du willst bloß nicht, dass wir Miriams Tagebuch sehen – das mit den rosa Seiten und dem Maiglöckchenduft.« Sie lächelte ein wenig gezwungen.
    »Hör auf, Roberta, das ist nicht lustig. Ich erwarte Mrs. Latimer in zehn Minuten an der Schleuse. Mit Koroljov rede ich selbst.«
    »Dann bis später, Ray.«
    »Bis gleich.« Farr tippte mit zwei Fingern an einen unsichtbaren Mützenschirm und verließ dann die Brücke.
      
    Als sich das Außenschott hinter ihnen geschlossen hatte, atmete Raymond Farr tief durch und registrierte enttäuscht, dass er gar nichts roch. Die Luft draußen fühlte sich nicht einmal kühler an als die hundertmal aufbereitete im Schiffsinneren.
    Grau und trostlos , blieb der alles beherrschende Eindruck, als sie die hydraulische Treppe hinabstiegen und schließlich die staubige Oberfläche des Grauen Landes betraten.
    Anatoli Koroljov ging voran, gefolgt von Farr und – mit einigen Schritten Sicherheitsabstand – Layla, die als Einzige eine Waffe trug. Sie hatte ihr Haar unter eine tarnfarbene Kappe gezwängt, was ihr Fledermausohr noch auffälliger erscheinen ließ, wirkte aber ansonsten völlig entspannt. Der Kommandant wusste, wie sehr diese Lässigkeit täuschte, denn ihrem hellwach hin und her huschenden Blick entging mit Sicherheit nichts, was auch nur ansatzweise eine Bedrohung darstellte.
    Koroljov schien dagegen Probleme mit seiner Kommunikationseinheit zu haben, denn seine Finger glitten nervös über die Sensorfelder, während er mit finsterer Miene auf das Display starrte. Zum Glück war der Untergrund vollkommen eben, sodass er in seiner Versunkenheit wenigstens nicht in Gefahr geriet, über ein unvermutetes Hindernis zu stolpern.
    »Was ist, kein Kontakt?«, erkundigte sich Farr eher beiläufig, nachdem der Russe einmal mehr ärgerlich den Kopf geschüttelt hatte.
    »Kontakt haben wir schon«, erwiderte Koroljov, ohne aufzublicken. »Aber das Schiff verlangt plötzlich eine spezielle Identifizierung, um den Zugang freizugeben.«
    »Und wo liegt das Problem?«, wollte Farr wissen. »Wir müssten doch alles haben.«
    »Eben nicht.« Der Russe wurde rot. »Jemand muss das Prozedere geändert haben, denn die KI weist sogar den Admincode zurück und verrät nicht einmal, welche Art von Identifikation sie überhaupt erwartet.«
    Seltsam , dachte der Kommandant. Was könnte Miriam damit bezweckt haben? Natürlich war es üblich, ein Schiff gegen unbefugten Zugriff zu sichern, wenn man keine Wache an Bord zurückließ, aber dafür genügten die üblichen Maßnahmen durchaus. Es sei denn, man wollte sicherstellen, dass nur bestimmte Personen Zugang erhielten. Wieder verspürte Farr ein Brennen in der Kehle, denn er ahnte, an wen Miriam dabei gedacht hatte …
    »Interessant«, sagte er laut und räusperte sich. »Gibt es irgendwelche Sensorfelder oder Retinascanner im Zugangsbereich oder wenigstens eine Überwachungskamera?«
    »Von Scannern ist mir nichts bekannt«, erwiderte Koroljov mit einem fragenden Blick. »Aber ich denke schon, dass der Zugang überwacht wird. Worauf wollen Sie hinaus, Commander?«
    »Das weiß ich noch nicht, es könnte allerdings sein, dass sich das Problem von selbst erledigt.«
    Und tatsächlich: Kaum hatte sich die Gruppe der Nemesis auf etwa zwanzig Fuß genähert, glitt das Außenschott zur Seite und die Hydrauliktreppe senkte sich mit einem schnaufenden Geräusch herab.
    »Sieht aus, als hätte das Schiff nur auf Sie gewartet, Commander«, bemerkte der Techniker nachdenklich. »Möchten Sie vorangehen?«
    »Nein, das übernimmt wie abgesprochen Mrs. Latimer«, erwiderte Farr und bedeutete Layla mit einer Handbewegung voranzugehen. »Sie wird uns jede Art Monster vom Hals halten, falls es da drin welche gibt.« Das war nicht die volle Wahrheit, aber mit der musste er ohnehin allein fertigwerden.
    »Zu Befehl, Sir«, sagte Layla unerwartet ernst. »Geben Sie

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