Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)
meldete im nächsten Moment der Waffenmeister, und auf Farrs Combat-Pad erschienen die entsprechenden Symbole.
»Mr. Chang, Feldgeneratoren auf 80 Prozent. Mr. Koenig, Triebwerke für Notstart warm laufen lassen!«
»Zu Befehl, Sir!«
Der Kommandant wollte gerade Ortegas Allig erneut rufen, als eine ganze Reihe lautloser Explosionen die verlassene Siedlung in gleißendes Licht tauchte.
Das Abwehrfeuer der Einsatzgruppe und die ersten Volltreffer erleichterten Farr die Identifizierung der Angreifer. Es waren über ein Dutzend schwerer Helikopter, die wie stählerne Hornissen aus dem Nichts aufgetaucht waren und aus allen Rohren feuerten. Offenbar hatten sie es auf Ortegas Fahrzeug abgesehen, dessen Schutzfeld unter einer ganzen Reihe von Treffern aufleuchtete, bevor der Allig seinerseits einen Schwarm silberner Lichtpfeile abschoss und zwei Maschinen in orangefarbenen Feuerbällen explodierten. Obwohl die Zahl der Angreifer bereits um ein Drittel geschrumpft war, war die verbliebene Feuerkraft immer noch enorm. Ein Gebäude nach dem anderen ging von Raketen getroffen in Flammen auf, und Farr konnte nur hoffen, dass Layla und die Geparden häufig genug die Stellung wechselten, um nicht getroffen zu werden.
»Aber jetzt ist der Spaß vorbei«, murmelte er grimmig, als die Zielmarkierungen zu blinken begannen, und feuerte die erste Salve SAMs ab. Die Projektile schwärmten fächerförmig aus und trafen ihre Ziele innerhalb von Sekundenbruchteilen. Ein Bouquet leuchtender Feuerblumen setzte den Himmel in Flammen und verging in einem Regen brennender Trümmerteile.
»Roberta, bist du okay?«, erkundigte sich Farr besorgt und atmete erleichtert auf, als ihr munteres »Was denn sonst, Ray?« aus den Lautsprechern klang, gefolgt von einem fast schon bedauernden: »War das etwa schon alles?«
Abwarten , wollte der Kommandant sagen, als eine Salve von Geschossen den Schirm der Hemera traf und wie die Faust eines Riesen das Schiff durchschüttelte. Eine modifizierte Hydra-Rakete traf das Zentrum eines Feldkraters und detonierte, bevor sich der Energieschirm wieder stabilisiert hatte. Die Explosion riss ein mannsgroßes Loch in die Außenhaut des Schiffes und blieb nur wegen des geringen Druckgefälles ohne dramatischere Folgen. Dennoch leuchtete eine ganze Reihe von Havarie- und Alarmsignalen auf, von denen einige auch nach der Hermetisierung des betroffenen Sektors nicht erloschen.
Der Kommandant registrierte die Meldungen zwar, war aber zu beschäftigt, um ihnen größere Aufmerksamkeit zu widmen. Die zweite Staffel der Angreifer bestand aus etwa dreißig Maschinen, die in Keilformation gegen das Schiff vorrückten und inzwischen kaum noch eine Meile entfernt waren.
Eine individualisierte Zielansprache war aufgrund der geringen Entfernung unmöglich, also feuerte Farr die zweite Batterie SAM s manuell auf das Zentrum des Schwarms ab. Die explodierenden Projektile rissen eine 200 Yards breite Feuerschneise in die feindliche Angriffsformation, und das Rütteln und Schlingern des Schiffsrumpfes ließ spürbar nach.
Im Rückraum explodierten weitere Maschinen im Feuer der Einsatzgruppe und stürzten brennend zu Boden.
»Okay«, presste Farr zwischen den Zähnen hervor, als er die nächste Salve auf den dezimierten Feind abfeuerte. »Das war’s dann wohl …«
Doch das erwartete Feuerwerk blieb aus. Die Flugabwehrgeschosse jagten, ohne einen Treffer zu erzielen, durch den Raum, an dem sich eben noch ein halbes Dutzend Angreifer befunden hatten. Die stählernen Hornissen waren aus der Realzeit geflüchtet, und diesmal sprach nichts dafür, dass sie es noch einmal versuchen würden. Schiff und Mannschaft hatten auch die zweite Feuerprobe bestanden …
»Alles in Ordnung bei euch?«, drang Ortegas Stimme aus den Lautsprechern. »Oder braucht ihr Hilfe?«
Der Kommandant spürte jetzt beinahe körperlich, wie die Anspannung von ihm abfiel.
»Nein«, erwiderte er mit einem erleichterten Grinsen. »Das ist nur ein Kratzer. Du kannst deinen Kindergarten wieder einsammeln. Ich denke, unsere Freunde haben für heute genug. Gute Arbeit, LC!«
»Vielen Dank, Sir!«
Er wusste, dass sie lächelte dabei, strahlend wie ein Schulmädchen, und spürte ein Brennen in der Kehle aufsteigen. Roberta Ortega würde sterben, vielleicht schon bald. Wie sie alle, wenn kein Wunder geschah. Das Graue Land war ein Ort ohne Wiederkehr. Miriam hatte es gewusst, als sie ihm geschrieben hatte, Balinas ohnehin und Veras KI-Freunde vermutlich
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