Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
Vom Netzwerk:
sich dabei um eine Art Kunstobjekt.«
    »Du meinst, so etwas Ähnliches wie eine Skulptur?«
    »Von der Intention her ja, aber auf andere, eher mentale Art und Weise geschaffen. Aber das ist, wie gesagt, reine Spekulation, denn über den konkreten Mechanismus weiß ich ebenso wenig wie du.«
    »Dann könnte Miriam also recht gehabt haben mit ihrer Vermutung?«
    »Das spielt im Moment keine Rolle. Sie hat Entscheidungen getroffen, auf welcher Basis auch immer, die auf ihre Weise weiterwirken. Offensichtlich war sie der Ansicht, dass der Landweg sicherer ist als die Benutzung eines Shuttles oder gar des Raumschiffs selbst. Natürlich kannst du dich darüber hinwegsetzen, zum Beispiel, um Zeit zu sparen, aber das halte ich für unwahrscheinlich.«
    »Und wie würdest du entscheiden, wenn du an meiner Stelle wärst?«, wollte Farr wissen. »Eine unbemannte Drohne aussetzen?«
    »Genau das. Wahrscheinlich werden wir sie verlieren, doch dann handeln wir wenigstens auf der Grundlage von Tatsachen und nicht auf der Basis übernommener Überzeugungen.«
    »Das sehe ich genauso.« Der Kommandant nickte. »Ich informiere Masao und den Rest der Mannschaft und du kümmerst dich um die Programmierung. Die Drohne soll exakt dem Kurs des Landers folgen, also zunächst quer durch die Siedlung und dann in Verlängerung des Fahrwegs, der an diesem ominösen letzten Haus vorbei hinaus in die Wüste führt. – Ich melde mich dann von der Brücke.«
    Er stand auf, nickte der Frau auf dem Bildschirm etwas linkisch zu und verließ die Kabine.
      
    Der Start der Drohne verlief unspektakulär und erinnerte eher an das Aussetzen einer Wettersonde als an das Abfeuern eines militärischen Flugkörpers. Mit ihren fünf Metern Flügelspannweite und nur wenigen Kilogramm Eigengewicht benötigte die Drohne kaum Vortrieb und wurde deshalb von zwei winzigen und fast völlig lautlosen Propellermotoren angetrieben. Sie flog in nur 60 Yards Höhe und erreichte eine Maximalgeschwindigkeit von 200 Meilen pro Stunde. Ihre Bugkamera lieferte über eine geschirmte Engstrahlverbindung gestochen scharfe Bilder des Untergrundes, die im konkreten Fall allerdings wenig aussagekräftig waren. Gelegentliche halb verwehte Reifenspuren blieben die einzig erwähnenswerte Ausbeute, und auch die wurden mit zunehmender Entfernung seltener und verloren sich schließlich ganz.
    »Graue Infanterie auf grauem Grund«, bemerkte Ortega missmutig. »Woher wissen wir eigentlich, dass der Lander nicht die Richtung gewechselt hat?«
    »In einem Gelände ohne jegliche Orientierungspunkte dürfte das keine besonders gute Idee sein«, erwiderte Farr trocken. »Deshalb glaube ich auch nicht, dass die Besatzung den einmal festgelegten Kurs unmotiviert verlassen hat.«
    »Entschuldigung«, meldete sich in diesem Moment Kaito Masao zu Wort. »Ich sehe einen Pegel beim Audiosignal. Möglicherweise empfängt das Außenmikrofon irgendwelche Geräusche.«
    »Danke, Mr. Masao, geben Sie das Signal bitte auf einen Audiokanal.«
    Es knackte, und dann drang Motorengeräusch aus den Lautsprechern vermischt mit etwas, das wie Musik klang – schwere getragene Orchestermusik, die in diesem Umfeld nicht nur deplatziert wirkte, sondern unmöglich .
    Der Kommandant warf dem Waffenmeister einen fragenden Blick zu, aber offensichtlich handelte es sich nicht um eine Störung, wie wenig später eine von Masao in das Kamerabild eingeblendete Zeile bestätigte:
    »Audio source: Watcher 1, Mic. ext.«
    Lediglich Sekunden später verstummte die Geräuschkulisse abrupt und der Monitor wurde schwarz. Die Verbindung zur Drohne war abgerissen und ließ sich auch nicht wiederherstellen. Watcher 1 war tot.
    Jemand oder etwas hatte die Drohne vom Himmel gewischt wie ein lästiges Insekt. Möglicherweise jemand, der eine Vorliebe für Segelschiffe, schwere Motoren und historische Musikstücke hatte …
    »Vera, ich brauche eine Analyse des Audiostreams und der letzten Kamerabilder«, wies Farr die Schiffsintelligenz an, bevor er sich von Masao die Koordinaten des letzten Kontakts geben ließ.
    »Die Drohne ist keine 200 Meilen weit gekommen«, informierte er danach Ortega über Pricom. »Dann wurde sie entweder abgeschossen oder sie ist auf ein Hindernis gestoßen. Solange wir Variante eins nicht ausschließen können, müssen wir mit einem Angriff auch auf die Hemera rechnen. Deshalb möchte ich, dass die Einsatzgruppe einen Tarn-Allig einsatzfertig macht und damit am Ortsrand Stellung bezieht. Die Bewaffnung

Weitere Kostenlose Bücher