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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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werden. Vielleicht lohnte es sich sogar, dabei Vera zu konsultieren. Vier Augen sahen mehr als zwei, zumindest im übertragenen Sinne …
      
    Es war angenehm, sich auszustrecken und mit geschlossenen Augen die Bilder des Tages vorbeiziehen zu lassen. An Schlaf war dennoch nicht zu denken. Das Verschwinden der Amesha blieb ebenso beunruhigend wie rätselhaft.
    Dabei hatte sich der Kommandant in den letzten Tagen und Wochen nicht nur einmal die Frage gestellt, wozu die Eskorte eigentlich dienen sollte. Ging es um militärischen Schutz oder wollte sich der Admiral nur vergewissern, dass die Hemera tatsächlich Kurs auf den vorgesehenen Transferpunkt nahm? In beiden Fällen wäre es aus Farrs Sicht jedoch sinnvoller gewesen, die Hemera bis zum Portal zu eskortieren. Joyous Gard war zweifellos ein geschichtsträchtiger Ort, nur eben nicht für die Sikhaner, die damals weder aktiv noch passiv in die Kampfhandlungen eingegriffen hatten. Was also hatte den Admiral bewogen, sie bis hierher zu begleiten und dann ohne ein Wort zu verschwinden?
    Der Kommandant hatte nicht die Spur einer Ahnung, und genau das machte ihn nervös. Er brauchte einen Ansatzpunkt, irgendeinen Hinweis auf ein mögliches Motiv. Vielleicht gab es ihn ja auch längst, und er hatte ihn nur übersehen.
    Er musste mit Vera sprechen, bevor er sich in Spekulationen verlor …
    »Guten Abend, Ray«, meldete sie sich, kaum dass er das Modul aktiviert hatte. Ihre Stimme klang beneidenswert munter und unternehmungslustig. »Wie kann ich helfen?«
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte Farr wahrheitsgemäß. »Es sei denn, du hättest eine Erklärung für das Verschwinden unserer Eskorte parat.«
    »Mr. Fisher hat es zwar ein wenig anders formuliert, doch sein Auftrag, den ich gerade bearbeite, zielt in die gleiche Richtung«, erklärte Vera kühl. »Die Analysen sind zwar noch nicht abgeschlossen, aber nach derzeitigem Stand wird das Ergebnis wohl negativ ausfallen.«
    »Und was heißt das konkret? Die Amesha kann sich ja schließlich nicht in Luft aufgelöst haben.«
    »Das bedeutet zunächst, dass keinerlei auffällige Aktivitäten im Analysebereich feststellbar waren, somit auch keine für das Anfahren von Rotatrontriebwerken typischen Emissionen.«
    »Du kannst also definitiv ausschließen, dass sich die Amesha aus eigener Kraft von ihrem Standort entfernt hat?«
    »Das kann ich natürlich nicht, Ray«, erwiderte Vera mit einem nachsichtigen Lächeln. »Die Hemera ist zum Beispiel nicht dafür ausgerüstet, Störungen im Raum-Zeit-Gefüge zu erfassen. Das Einzige, was wir definitiv ausschließen können, ist die Benutzung konventioneller Triebwerke.«
    »Das hatte ich verstanden«, versetzte Farr leicht ungeduldig. »Nur hilft uns das nicht weiter. Raumschiffe dieser Größe verschwinden nicht von einem Augenblick auf den anderen. Wenn schon die Messdaten nichts hergeben, sollten wir uns wenigstens auf eine Hypothese einigen können. Also was hast du anzubieten?« Er grinste wie ein Pokerspieler, der mit einem Siebenerpaar den Einsatz verdoppelt.
    »Spekulationen sind nicht unbedingt mein Spezialgebiet«, erwiderte die Frau, ohne eine Miene zu verziehen. »Aber unter den gegebenen Umständen sollten wir uns im Wesentlichen auf drei hypothetische Lösungsansätze konzentrieren.«
    »Die da wären?«
    »Variante 1: Die Amesha verfügt über einen eigenen Antrieb oder Transfermechanismus, der derartige Manöver gestattet. Die Wahrscheinlichkeit dürfte allerdings bei unter zehn Prozent liegen.«
    »Das können wir bei einem Schiff dieses Alters getrost ausschließen«, stimmte Farr zu.
    »Die zweite Möglichkeit wäre ein leistungsfähiges Tarnfeld ähnlich dem, das die Burgons seinerzeit benutzten. Die Wahrscheinlichkeit liegt etwas höher, aber kaum über dreißig Prozent.«
    »Dann wäre die Amesha also noch vor Ort und könnte uns unbemerkt folgen?« Die Motivation erschien Farr zwar plausibel, allerdings hegte er erhebliche Zweifel an der technischen Realisierbarkeit.
    »Korrekt, anders als bei Variante drei, dem Eintritt der Amesha in ein bislang unbekanntes N-Raum-Portal oder eine andere Raum-Zeit-Verwerfung, was zumindest die Wahl des Ortes erklären würde.«
    »Portale müssen mit einer gewissen Grundgeschwindigkeit angeflogen werden«, gab der Kommandant zu bedenken. »Außerdem ist die Abneigung der Sikhaner gegen den N-Raum-Transfer allgemein bekannt. Der Admiral hätte bestimmt nicht diese enorme Zeitschuld auf sich genommen, um am Ende doch

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