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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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ungnädig, schien aber doch so weit besänftigt, dass sie ohne weitere Umstände Platz nahm.
    »Wir sollten die Schiffsintelligenz hinzuziehen, die unsere Unterredung aufgezeichnet und inzwischen sicherlich auch analysiert hat«, schlug Farr vor und wertete Robertas ungeduldiges Schulterzucken als Zustimmung. »Vera, bist du bereit?«
    »Vera, dass ich nicht lache!«, bemerkte Ortega mit einem süffisanten Lächeln.
    »Guten Tag, Mrs. Ortega, guten Tag, Commander«, meldete sich die KI höflich, kaum dass Veras Avatar auf dem Monitor aufgetaucht war. Wenigstens nicht »Hallo, Ray!«, dachte Farr erleichtert, dem durchaus bewusst war, dass sich das Kaffeegeschirr in Robertas Reichweite befand.
    »Wir brauchen eine Risikoabschätzung, Vera«, begann der Kommandant betont sachlich und ignorierte Ortegas spöttischen Seitenblick. »Für wie hoch hältst du die Wahrscheinlichkeit, dass das biologische Raumschiff dieses Mr. Morrison eine direkte Gefahr für die Hemera und ihre Besatzung darstellt? «
    »Du weißt, dass eine seriöse Berechnung aufgrund der unzureichenden Datenbasis nicht möglich ist, Ray.«
    Aus Ortegas Lächeln wurde ein sardonisches Grinsen. »Schläfst du mit ihr?«, flüsterte sie Ray ins Ohr und amüsierte sich über dessen Verlegenheit.
    »Da sich die Anforderung jedoch auf eine reine Schätzung unter Einbeziehung psychologischer Gesichtspunkte bezieht, würde ich das Risiko eines ernst zu nehmenden Angriffs auf die Hemera bei deutlich unter fünf Prozent sehen. Dieser junge Mann ist wie sein historisches Pendant eine durchaus komplexe und keineswegs stabile Persönlichkeit, aber mit höchster Wahrscheinlichkeit kein Selbstmordattentäter.«
    »Würde mir das bitte jemand übersetzen?«, warf Ortega gereizt ein. »Wovon redet ihr überhaupt?«
    »Mr. Morrison ist das genetische Duplikat eines seinerzeit recht bekannten Rockmusikers«, erläuterte Farr.
    »Sein ›Geno-Dad‹, wie er ihn nennt, ist allerdings schon seit ein paar Hundert Jahren tot. In den Archiven des Ordens finden sich entsprechende Hinweise und Dokumente, demnach sagt er diesbezüglich die Wahrheit.«
    »Und wer ist die Frau, die mit ihm an Bord ist?«, wollte Roberta wissen.
    »Keine Ahnung.« Farr zuckte mit den Schultern. »Bislang hat er sie uns noch nicht vorgestellt.«
    »Der Gesichtsmusterabgleich deutet auf eine signifikante Ähnlichkeit mit einer gewissen Pamela Courson, die eine Zeit lang mit dem historischen Morrison zusammengelebt hat«, warf die Schiffs-KI ein. »In den Datenbanken finden sich allerdings kaum Hinweise zu ihrer Person, nur ein paar Fotos, die sie zusammen mit dem Musiker zeigen, und einige Anmerkungen in Morrisons Biografie.«
    »Dann hat sich das Mädchen umwandeln lassen, nur um genauso auszusehen wie diese Courson?«, fragte Ortega ungläubig.
    »Das ist Liebe«, grinste Farr, wurde aber sofort wieder ernst. »Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass der Genpool der Goleaner so umfangreich ist, dass sich daraus jede beliebige Person dieses Zeitalters rekonstruieren lässt.«
    »Wobei das entsprechende Archiv dann noch deutlich umfangreicher sein müsste als das des Ordens«, pflichtete ihm Vera bei.
    »Das müssen wir im Moment auch nicht abschließend bewerten«, stellte der Kommandant klar. »Viel interessanter erscheint mir, was der junge Mann über das sogenannte Graue Land angedeutet hat.« An Ortega gewandt fügte er hinzu: »Das ist eine Art Wüstenlandschaft, die sich angeblich auf der anderen Seite des Tunnels befindet, durch den die Goleaner-Stadt geflüchtet ist.«
    »Ich habe diesbezüglich recherchiert«, meldete sich die Schiffs-KI beflissen, »bin jedoch auf nichts gestoßen, dass sich mit bekannten Tatsachen in Korrelation bringen ließe. Bei den entsprechenden Fundstellen handelt es sich überwiegend um Beschreibungen und Spekulationen mit philosophischem oder esoterischem Hintergrund. Das heißt nicht, dass sich der junge Mann diese Geschichten ausgedacht hat. Es gibt nur keinerlei Möglichkeit, sie zu überprüfen.«
    »Wie es dort konkret aussieht, werden wir ohnehin erst herausfinden, wenn wir vor Ort sind«, bemerkte der Kommandant. »Nur frage ich mich schon die ganze Zeit, ob es möglich ist, im Drogenrausch etwas zu sehen oder zu erleben, das sich an einem Ort abspielt, an dem der Betreffende noch niemals war.«
    »Dann ist unser neuer Verbündeter also ein Junkie?«, warf Ortega entrüstet ein.
    »Haben wir nicht alle unsere kleinen Schwächen?«, bemerkte Farr trocken

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