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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Siedlung gab, die natürlich genauso verlassen war wie die ganze Gegend. Die Leute sind also raus in ihren Raumanzügen und eine Weile zwischen den Häusern hin und her gelaufen, bis sie irgendwann geschnallt haben, dass dort niemand mehr wohnt. Und dann ist noch was Merkwürdiges passiert: Vor dem letzten Haus hat die Frau – Sie wissen schon wer – plötzlich ihren Helm abgesetzt und irgendwas in einer fremden Sprache vorgetragen, das fast wie ein Gedicht klang. Dabei habe ich ihr Gesicht gesehen und gewusst, dass ich sie von irgendwoher kenne. Aber das ist eine andere Geschichte, die sich vermutlich noch seltsamer anhört. – Ich weiß auch nicht, wie es weitergegangen ist, denn sie standen noch vor diesem Haus, als es mir die Beine wegzog und ich mit Kopfschmerzen aufwachte, die sich niemand vorstellen kann. Aber ein paar Tage später – ob’s nun Zufall war oder nicht – hat’s mich noch mal in dieselbe Gegend verschlagen und daher weiß ich, dass sie in Schwierigkeiten sind und jede Hilfe brauchen können. Und es würde mich auch nicht wundern, wenn da noch jemand die Finger im Spiel hätte, auch wenn das nicht mehr als ein Gefühl ist. Also, was ist nun, Commander: Sind wir im Geschäft?«
    »Geschäft würde ich es nicht nennen«, sagte der Kommandant nach einer Weile, »und es fällt mir tatsächlich schwer, Ihnen diese Drogengeschichte abzukaufen.« Als er sah, wie sich die Miene des jungen Mannes verfinsterte, lenkte er jedoch ein: »Unabhängig davon wissen Sie ein paar Dinge, die Sie auf andere Weise eigentlich nicht hätten erfahren können. Vielleicht ist die Crew der Nemesis ja tatsächlich in Schwierigkeiten, dann wäre es für uns natürlich wichtig zu wissen, welcher Art diese Schwierigkeiten sind und was wir dagegen unternehmen können. Aber das können wir ja unterwegs klären.«
    »Also nehmen Sie uns mit?«, strahlte der junge Mann, und seine Freude hatte etwas Ansteckendes.
    »Wahrscheinlich könnte ich Sie ohnehin nur mit Waffengewalt daran hindern, uns zu folgen«, erklärte Farr grimmig. »Folglich kann von ›Mitnehmen‹ erst einmal keine Rede sein. Trotzdem sollten wir versuchen, uns über das weitere Vorgehen zu einigen, bevor wir da runtergehen.«
    »Einverstanden, Commander«, grinste Jim und hob den Daumen. »Sie sagen, wann es losgehen soll, und ich bringe meiner Begleiterin inzwischen bei, dass es ein längerer Ausflug wird.«
    »Abgemacht, Mr. Morrison«, erwiderte der Kommandant, ohne die Miene zu verziehen. »Wir starten in etwa zwei Stunden.«
    »Dann bis später, Commander.«
    »Over and out.«
    Raymond Farr sah zur Uhr, gab ein paar Ziffern in sein Compad ein und wandte sich dann an die Mannschaft.
    »Mr. Morrison, der Kommandant des von uns georteten Flugobjekts, hat uns seine Begleitung angeboten, was ich unter Vorbehalt angenommen habe. Wenn seine Aussagen zutreffen, hat es auf seinem Heimatplaneten nach der Flucht der bisherigen Führung eine Art Umsturz gegeben, der zu radikalen Veränderungen innerhalb der dortigen Gesellschaft geführt hat. Offenbar haben die Goleaner auch ihre feindselige Haltung gegenüber der Föderation aufgegeben, sodass von dort keine Gefahr mehr ausgehen sollte. Die Schiffs-KI wird einen zusammenfassenden Bericht über die Unterredung erstellen und an alle Besatzungsmitglieder verteilen. Die Hemera wird in etwa zwei Stunden in Richtung Transferpunkt aufbrechen; die Koordinaten sind im System gespeichert. Bis dahin sollten die notwendigen Manöver zum Einfangen der Pfadfindersonde und des Sikhaner-Projektils abgeschlossen sein. Ich werde in der Zwischenzeit mit Mrs. Ortega das weitere Vorgehen besprechen. Wir sehen uns mit Beginn des Phase-2-Countdowns wieder hier. Vielen Dank.«
    Der Kommandant nickte seiner Stellvertreterin auffordernd zu und verließ mit ihr zusammen die Brücke.
    »Du musst von allen guten Geistern verlassen sein, Ray!«, ereiferte sich die Spanierin, kaum dass sich die Kabinentür hinter ihnen geschlossen hatte. »Was ist, wenn der Mann lügt und dieses Eidechsenmonster sich selbst und die Hemera in die Luft jagt, sobald wir nahe genug sind?«
    »Das sollten wir besser in Ruhe besprechen, also nimm bitte erst mal Platz.«
    Der Kommandant deutete auf seinen Schreibtischsessel und nahm selber mit dem unbequemeren Hocker vorlieb.
    »Im Übrigen siehst du hinreißend aus, Roberta, wenn du dich aufregst. Man meint förmlich, einen Marsch aus ›Carmen‹ im Hintergrund zu hören.«
    »Lenk nicht ab!«, zischte Ortega

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