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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Voraussetzungen, ein zuverlässiges Schiff, ordentliche Bewaffnung, ausgesuchte Crewmitglieder und ein perfektes Führungsteam, reicht das?«
    »Voll und ganz, du solltest Motivationskurse veranstalten. Aber jetzt zurück auf den Boden: Du überprüfst die Kursparameter und achtest darauf, dass die Eidechse Abstand hält, und ich widme mich der mentalen Regeneration.«
    »Verstanden, bis später, Ray.« Das Monitorbild verblasste und wieder verspürte Farr einen fast irrationalen Anflug von Bedauern – als hätte er einen guten Freund verabschiedet und nicht einfach nur die Schiffs-KI an die Arbeit geschickt …
    Nachdenklich ging der Kommandant hinüber zum Ruhebereich, machte es sich bequem und aktivierte die Weckfunktion seines Compads. Es dauerte nicht lange, bis er in einen unruhigen Halbschlaf hinüberdämmerte.
    Im Traum hastete er durch ein Spiegelkabinett, dessen Wände nicht etwa sein eigenes Abbild zeigten, sondern Eidechsen in allen Farben und Größen. Die letzte, der er sich gegenübersah, stand aufrecht und trat zu seinem Entsetzen aus dem Spiegel heraus, als ihm klar wurde, dass er sich in einer Sackgasse befand. Sie grinste und legte ihm ihr oberstes Pfotenpaar auf die Schultern. »I am the Lizard King«, verkündete das mannshohe Reptil mit Mr. Morrisons Stimme. »I can do everything …«
        
     

Stamfani
     
    »Dann sind wir also handelseinig, Mr. Varley?«
    Der elegant gekleidete Verkäufer stand auf und streckte Johnny seine perfekt manikürte Rechte entgegen, die kaum größer war als die eines Kindes. Entsprechend kraftlos war der Händedruck, und die gummiartige Haut fühlte sich unangenehm kühl an. John Varley überwand sein Ekelgefühl und zwang sich zu einem Lächeln, das vermutlich genauso gekünstelt wirkte wie das seines Gegenübers.
    Natürlich hatte ihn der Händler nach Strich und Faden über den Tisch gezogen, auch wenn Johnny sich nach Kräften gewehrt hatte und der nunmehr vereinbarte Kaufpreis deutlich unterhalb der ursprünglichen Forderung lag. Dennoch waren zwei Millionen Credits ein exorbitanter Preis für ein zehn Jahre altes Sprungschiff der Delta-Klasse, das aufgrund seines kleinen Frachtraums kaum kommerziell nutzbar war. Daran änderte auch die geforderte Dirac-Aufrüstung nichts, die der Verkäufer zwischenzeitlich in Auftrag gegeben hatte. Schiffe dieses Typs und Alters waren innerhalb der Föderation weitaus preiswerter zu haben, allerdings nicht ohne Eigentümerüberprüfung und Datenabgleich mit einer Vielzahl von Behörden.
    Freehaven war dagegen exterritoriales Gebiet – eine fliegende Stadt, die nur wenige Lichtminuten außerhalb des von der Föderation beanspruchten Raumsektors vor Anker lag und als einer der Hauptumschlagplätze überwiegend sikhanischer Waren in der Region galt. Trotz ihrer formellen Unabhängigkeit und des generellen Verzichts auf Handelsbeschränkungen war die Stadt jedoch kein rechtsfreier Raum. Betrugsdelikte wurden dem Vernehmen nach ebenso unnachsichtig und konsequent geahndet wie Gewalttaten, was seine abschreckende Wirkung nicht verfehlte.
    Darüber hinaus herrschte in Freehaven grundsätzlich Vertrags- und Zollfreiheit bei gleichzeitig allerdings horrenden Preisen für Kost und Logis, die offenbar auch der Abschreckung von Neugierigen und Touristen dienten. Ailin und John hatten 500 Credits für die Übernachtung in einem spartanisch eingerichteten 15-QuadratmeterApartment bezahlt, das nicht einmal ein Fenster besaß. Dafür gewährleistete die Freistadt die Anonymität ihrer Gäste und sorgte dafür, dass sich jede Spur der vor Ort getätigten finanziellen Transaktion anschließend im Nirwana verlor.
    Es war Ailins Idee gewesen, hier Station zu machen, und ihre Argumente hatten John diesmal auch auf rationaler Ebene überzeugt. Wenn sie zielgerichtet vorgehen wollten, benötigten sie ein Schiff mit legaler Identität. Anderenfalls durfte ihnen kein Raumhafen Landeerlaubnis gewähren, und jede Begegnung mit Militär- oder Grenzpatrouillen barg ein unkalkulierbares Risiko. Da Geld nach Ailins Aussage keine Rolle spielte, konnten sie es sich auch leisten, notfalls einen überhöhten Preis zu zahlen.
    Nun war es also so weit: Nach einer Stunde erbitterten Feilschens – ein Ritual, ohne das in Freehaven kein Geschäft zustande kam – hatten sie den Kaufvertrag offiziell per Handschlag besiegelt. Ailin Ramakian und er, John Varley, waren nunmehr rechtskräftig Schiffseigner und gleichzeitig um zwei Millionen Credits ärmer,

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