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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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hätte uns zu Klump geschossen, wenn wir nichts unternommen hätten. Folglich habe ich eine Entscheidung getroffen, die mir zu diesem Zeitpunkt niemand hätte abnehmen können. Auch du nicht.«
    »Davon war auch nicht die Rede«, lenkte die KI ein. »Ich hätte mir nur etwas mehr Offenheit gewünscht. Immerhin habe ich auch ein paar Dinge herausgefunden, die dich möglicherweise interessieren.«
    »Über die Angreifer?«, erkundigte sich Farr überrascht.
    »Zumindest über dieses merkwürdige Segelschiff, das sie benutzt haben.«
    »Falls es ein Segelschiff war und nicht die Tarnung für etwas anderes …«
    »Wenn ja, dann kannten sich die Angreifer erstaunlich gut aus, denn dieses Schiff hat tatsächlich einmal existiert und ist im Jahr 1807 alter Zeitrechnung angeblich mit Mann und Maus gesunken. Das Wrack wurde allerdings niemals gefunden.«
    »Du meinst, jemand hat es entführt? Aber weshalb sollte jemand ein Schiff verschwinden lassen, um es ein paar Hundert Jahre später ausgerechnet in einer so abgelegenen Gegend wieder auftauchen zu lassen?« Die Skepsis in Farrs Stimme war unüberhörbar.
    »Ich meine gar nichts, Ray«, korrigierte ihn die Frau. »Tatsache ist, dass die Angreifer ein Schiff benutzt haben, das in Größe, Aufbau und Ausstattung zu mehr als 98 Prozent mit der historischen HMS Blenheim, einem Linienschiff zweiter Ordnung der britischen Kriegsmarine, identisch ist. Ob es sich dabei um einen stilgetreuen Nachbau oder das verschwundene Schiff selbst gehandelt hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber mit einem Rotatronantrieb bekommt man so gut wie jedes physikalische Objekt zum Fliegen.«
    »Aber wozu sollte das gut sein?«, wollte der Kommandant wissen. »Es waren ja wohl nicht die Originalkanonen, mit denen das Ding auf uns gefeuert hat.«
    »Nein, die ursprünglichen 18- bis 32-Pfünder hatten nur eine Reichweite von einer knappen Meile. Womit wir es zu tun hatten, waren ziemlich hoch entwickelte SSM-Geschosse, die im Flug weder geortet noch abgefangen werden können.«
    »Das ist aber immer noch keine Antwort auf meine Frage: Warum benutzt jemand ein altes Segelschiff, obwohl er ansonsten über die modernste Waffentechnologie verfügt?«
    »Vielleicht, weil es ihm Spaß macht?«, erwiderte Vera mit einem kryptischen Lächeln. »Rationale Motive würde ich jedenfalls ausschließen.«
    »Du meinst, dieser Jemand wollte sich nur ein wenig auf unsere Kosten amüsieren?«, erkundigt sich Farr ungläubig. »Und wir haben ihm den Spaß verdorben?«
    »So ungefähr«, bestätigte die Frau ernst. »Und es spricht einiges dafür, dass er es wieder versuchen wird.«
    »Das ist wirklich sehr aufbauend, Vera, vielen Dank.« Der Kommandant wollte das Gespräch schon beenden, als ihm doch noch etwas einfiel: »Wo ist eigentlich unser langhaariger Freund mit seiner Eidechse abgeblieben? Haben wir überhaupt noch Kontakt?«
    »Negativ, die Verbindung ist im Moment der Alarmauslösung zusammengebrochen, und zurzeit gibt es auch keine realistische Möglichkeit, die Lizard zu orten. Sie dürfte inzwischen einige Lichtminuten Vorsprung haben.«
    »Dann dürfte unser Freund einiges zu erklären haben.«
    »Falls er die Gelegenheit nicht nutzt, um auf eigene Faust überzusetzen …«
    »Nein, dieser Morrison braucht uns nötiger als wir ihn. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis er wieder auftaucht.«
    »Wie du meinst, Ray«, erwiderte die KI skeptisch, aber es dauerte nicht einmal 12 Standardstunden, bis sich die Vermutung des Kommandanten bestätige.

Die Regentin
     
    Endlich allein! Die Regentin spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel, jetzt, da niemand sie mehr mit Wünschen oder Dankbarkeitsbezeugungen behelligen konnte. In ihrem Refugium, dessen physikalische Eigenheiten ihre Privatsphäre zuverlässiger schützten als jede Leibgarde, konnte sie tun und lassen, was sie wollte, ohne dass etwas davon nach draußen drang.
    Zwangsläufig blieb ihr zeitweiliges Verschwinden nicht unbemerkt, und im Palast kursierten die abenteuerlichsten Gerüchte und Theorien darüber, aber das war ihr nicht einmal unangenehm, verstärkte es doch die Aura des Mysteriösen, mit der sie sich nur zu gern umgab.
    Natürlich war der Nichtraum ein Geschenk von ihm , denn bei aller Macht, die der Regentin in die Hand gegeben war, blieben Eingriffe in die Raum-Zeit-Struktur die Domäne der Götter. Wie bei den meisten seiner großzügigen Geschenke waren Narduks Motive jedoch alles andere als uneigennützig – was einer der

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