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Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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vermutlich auch sonst niemand, den er kannte. Die Goleaner hatten ihren Heimatplaneten, der ursprünglich eine Kolonialwelt von vielen gewesen war, vor zweihundert Standardjahren mit unbekanntem Ziel verlassen. Vorangegangen war ein Ultimatum des Föderationsrates, das die sofortige Einstellung aller ungenehmigten Experimente und die Offenlegung ihres Genpools gefordert hatte. Da eine Antwort ausblieb, hatte der Rat einen ALLFOR -Verband in Richtung Golea in Marsch gesetzt, der den Planeten bei seiner Ankunft jedoch verlassen vorfand. Das jedenfalls war die offizielle Version, die nach wie vor Geltung hatte.
    Zweifel waren durchaus angebracht, insbesondere was den angeblich »verlassenen« Planeten anbetraf, denn der Raumsektor um Golea war nach wie vor militärisches Sperrgebiet und somit für die Öffentlichkeit unzugänglich. Gerüchten zufolge waren die einschlägigen Dienste noch immer mit der Sicherung und Auswertung der Hinterlassenschaften der Goleaner beschäftigt, über deren Art und Bedeutung jedoch nie etwas an die Öffentlichkeit drang. Für Wissenschaft und Medien blieb Golea ein Schwarzes Loch. Farr hatte natürlich versucht, seine Beziehungen spielen zu lassen, aber das Militär vor Ort hatte ausschließlich Kontroll- und Sicherungsfunktion und keinerlei Zugang zum Planeten selbst.
    Raymond Farr war überzeugt davon, dass die »zuständigen Stellen« der Öffentlichkeit und selbst der ALLFOR Informationen über Golea vorenthielten, was ihn während seiner Dienstzeit auf Pendragon Base jedoch nur am Rande interessiert hatte. Vor dem Hintergrund des Verschwindens der Nemesis und des Auftauchens des Malik-Geschöpfes durfte er dieses Informationsdefizit jedoch nicht länger tolerieren.
    Was hatte man auf Golea gefunden? Welchen Gebrauch machte die Föderation von diesen Informationen? Und was hatte es mit den »Vögeln« tatsächlich auf sich?
    Die einzige Person, die in diesem Dschungel aus Geheimhaltungsmanie, Ressortdenken und öffentlicher Desinformation möglicherweise etwas ausrichten konnte, war Johnny – John F. Varley, der, wenn sie Pech hatten, schon auf dem Weg nach Patonga war.
    Natürlich war es wichtig herauszufinden, auf welche Weise Leandros und Procturro Miriam und vermutlich auch andere »Höhlenkinder« rekrutiert hatten, aber wenn er ehrlich war, dann hatte er Johnny auch aus persönlichen Gründen beauftragt. In erster Linie hatte er wissen wollen, ob Miriam nur eine geschickt ausgedachte Legende benutzt hatte oder ob sie ihm die Wahrheit gesagt hatte. Für diese Information riskierte Johnny jetzt seine Haut, während hier ein Geschöpf, das in Beziehung zu den Goleanern stand, frei herumlief und Menschen tötete. Und er – Raymond Farr – wusste nach wie vor so gut wie nichts über die Schöpfer der Burgons und die Geschichte des Konflikts.
    Natürlich hatte er zum Zeitpunkt der Beauftragung noch nichts von dem Malik-Geschöpf gewusst, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er die falschen Prioritäten gesetzt hatte. Wenn er Miriam und die Nemesis finden wollte, dann musste er sich auch mit den Motiven und Möglichkeiten des Feindes auseinandersetzen, den sie verfolgten.
    Johnny könnte ihm dabei helfen, zweifellos, und es schadete sicherlich nichts, ein Dossier zusammenzustellen, das die spärlichen Informationen über Chimären und das Malik-Wesen zusammenfasste. Wenn er Glück hatte, erreichte es Johnny ja noch, bevor er nach Patonga abflog. Um die Aktivitäten der Leandros-Gruppe konnte er sich auch später noch kümmern …
        

Patonga Thrill

    Patonga war die Hölle. Das wurde Johnny in dem Moment klar, als er das weitläufige Raumhafengebäude verließ und sich wie seine Mitreisenden einer ganzen Heerschar von Touristenführern, Schwebetaxi-Fahrern und Zuhältern beiderlei Geschlechts ausgesetzt sah. Dabei klangen die Stimmen, die ihm die exotischsten und ausgefallensten Genüsse verhießen, weder aggressiv noch fordernd. Er konnte ablehnen, ohne dass sich das Lächeln auf den Gesichtern auch nur einen Augenblick lang verlor. Die Frauen, die ihm Blumenketten und Erfrischungen offerierten, waren bildhübsch und kein bisschen beleidigt, wenn er sich von ihnen abwandte. Dennoch fühlte er sich dem Chor der Verführer ausgeliefert, der ihm letztlich gar keine andere Möglichkeit ließ, als eines der Angebote anzunehmen, und sei es nur, um nicht mehr Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit zu sein.
    Das geschmeichelte Lächeln, mit der das Gros der Neuankömmlinge

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