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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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fluchte am anderen Ende der Leitung, „Das meine ich nicht“, knurrte er. „Vincent hat seinen Auftrag versaut. Du musst das in Ordnung bringen!“
    „Na toll! Ich bin doch nicht Winston Wolf!“
    „Hör zu, Kumpel! Ich würde dich nicht anrufen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre! Bis jetzt weiß noch niemand Bescheid.“ Er zögerte. „Nur diese Frau, aber die liegt im Koma. Du musst dafür sorgen, dass sie nicht wieder aufwacht! Schnellstmöglich!“, fügte er hinzu.
    „Ich muss erst mal schlafen“, knurrte Simon, ließ sich aber den Namen der Frau geben.
    „Du kannst schlafen, wenn die Sache erledigt ist!“, sagte Oliver gereizt. „Mach dich auf die Socken! Und wenn du einen Jungen bei ihr siehst, frag ihn nach seinem Namen und halt ihn auf! Sperr ihn meinetwegen irgendwo ein, bis wir da sind. Ich glaube, er hat keine Ahnung, was läuft. Ich schicke dir gleich Fotos und Namen.“
    „Sonst noch was?“
    Oliver zögerte. „Na ja. Ich habe ein Sniffer-Programm auf meinem Webserver gefunden“
    „Sniffer?“
    „Ein Spionage-Programm. Es hat sämtliche Interaktionen mit meiner Website aufgezeichnet.“
    Simon stutzte. „Wo kommt das denn her?“
    „Ich dachte, das könntest du mir sagen!“
    „Wieso ich?“ Simon stutzte.
    „Weil es über deinen Zugang installiert wurde.“
    „Was? Wieso über meinen Zugang?“
    „Das wüsste ich auch gern. Was hast du angestellt?“, hakte Oliver nach.
    Simon überlegte. „Ich versteh das nicht. Ich war das letzte Mal vor drei Wochen auf deiner Website.“
    Oliver machte eine längere Pause. „Hast du vielleicht jemandem deinen Zugangscode verraten?“, fragte er nachdenklich.
    „Das ist nicht dein Ernst!“, erwiderte Simon empört. „Für wie blöd hältst du mich?“
    „Hast du ihn irgendwo liegengelassen?“
    „Ja, in meinem Kopf. Sonst nirgendwo.“
    „Okay“, meinte Oliver. Er hörte sich nicht sehr überzeugt an. „Ich habe das Programm erst mal gelöscht. Such dir ein neues Passwort. Und sag mir Bescheid, falls dir doch noch etwas einfällt!“ Er beendete die Verbindung.
    Simon stopfte sich verärgert eine Handvoll Chips in den Mund, aber die Chips schmeckten plötzlich fad. Ein Spionage-Programm, das über seinen Zugangscode installiert worden war? Was ging da vor sich? Und wie konnte Oliver ernsthaft glauben, dass er seinen Code verraten würde? Oder ihn offen liegenlassen? Lächerlich! Er war doch kein Opa mit Altersdemenz.
    Müde lief er ins Bad, stellte das Wasser so kalt wie möglich und hielt sein Gesicht unter den Wasserhahn. Dann entschied er, dass es nicht schaden könnte, gleich richtig zu duschen. Sauber und frisch angezogen, verließ er die Wohnung. Er hatte eine Aufgabe. Wenn er sie erledigt hatte, konnte er in der Klinik schlafen.
     
    •
     
    Dr. Georg Eisenberg hatte schlechte Laune. Heute trat ein neues Gesetz in Kraft, das die Herstellung und den Einsatz von Robotern, ihrem Hauptabsatzprodukt, weiter einschränkte. Zudem sollten alle schon am Markt befindlichen Roboter, die auch nur ansatzweise über so etwas wie ein Bewusstsein verfügten, zerstört werden. Zwar war die Herstellung solcher Maschinen schon seit längerem verboten, aber bereits existierende waren bisher zumindest geduldet worden. Damit war nun Schluss.
    Eisenberg fragte sich, welcher Beschluss als nächstes kam. Das Verbot aller Roboter mit einem IQ über 100? Mit jedem neuen Gesetz wurden die Möglichkeiten von FUOP-TECH weiter eingeschränkt. Der Börsenkurs der Firma fiel seit Monaten. Umsatz und Gewinn waren spürbar zurückgegangen. Und das neue Gesetz war nicht gerade hilfreich, die Umsätze wieder anzukurbeln. Wer kaufte noch Roboter, wenn er nicht sicher sein konnte, sie auch eine Weile behalten zu dürfen?
    Er musste sich etwas einfallen lassen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Nein. Falsch. Sie mussten sich etwas einfallen lassen.
    Dr. Eisenberg sagte seiner Sekretärin Bescheid, dass er nicht gestört werden wollte, schloss die Tür und loggte sich in eine abhörsichere Leitung ein. Nach einer knappen Stunde kappte er die Verbindung, schloss die Tür wieder auf und bestellte einen Kaffee. Dann rief er Martin Hübner in sein Büro, der offiziell sein Pressesprecher und inoffiziell sein bester Vertrauter war und wies ihn an, von einem geheimen Konto einen sechsstelligen Betrag an den Insider, einen hochrangigen Minister, zu überweisen. Der Politiker sollte einige seiner Vertrauten in die so genannte „Kommission zur Überwachung

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