Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
Vom Netzwerk:
Überwachungskameras zeigte.
    Tom sah die Eingangshalle der Zentrale, verschiedene Innenräume, Teile des Treppenhauses, die Fahrstuhlkabinen und den Außenbereich, sogar die Straße, die am Gebäude vorbeiführte.
    Sieh mal einer an , dachte er. Der Wachdienst ist dir wohl nicht effizient genug.
    Ihm fiel auf, dass ein Teil des Bildschirmes ausgefallen war. Abgesehen von diesem Bereich am Rand wechselten die Bilder im Sekundentakt. Er konnte jedoch nichts Nennenswertes entdecken. Ein Raum wirkte so langweilig wie der andere. Leider fand er nicht die kleinste Spur von RT 501. Aber der befand sich wahrscheinlich längst nicht mehr in der Nähe der Zentrale. Eisenbergs Leute hatten ihn garantiert abgeschaltet, aufgeschraubt, zerlegt. Und dann weit weg gebracht, damit keine Spur mehr zu FUOP-TECH führte. So wie Tom es vorausgesagt hatte.
    Er ließ sich auf den alten Ledersessel fallen. Sein Blick fiel auf das Häuflein zerrissenen Papiers auf dem Schreibtisch und dann auf ein Blatt, das zerknüllt daneben lag. Er faltete es auseinander. Es war ein Computerausdruck.
    Tom begann zu lesen. Als er fertig war, las er das Blatt noch einmal. Und noch einmal. Er konnte es nicht begreifen.
    Er verstand jedes Wort, aber es war ihm unmöglich, das Gelesene zu verarbeiten. Sein Gehirn weigerte sich. Er ließ das Blatt fallen und sah reglos zu, wie es auf den Fußboden unter dem Schreibtisch segelte.
    Das war’s , dachte er schockiert. Es ist vorbei.
    Weiter kam er nicht. Nur bis zu diesem schrecklichen Wort: Vorbei. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Was er nur in den nächsten Minuten tun sollte. Also blieb er einfach sitzen. Hielt sich an den Armlehnen des Sessels fest und hörte auf seine regelmäßigen Atemzüge, die eigentlich unregelmäßig und kurz sein sollten, angesichts dessen, was er gerade erfahren hatte.
    Vielleicht stimmt es nicht.
    Tom zuckte zusammen und spürte, wie sein Herzschlag stolperte. Es war eine schwache Hoffnung, das wusste er. Aber im Moment das Einzige, das ihn aufrecht hielt. Vielleicht war es nicht wahr …
    Er konnte nicht darüber nachdenken. Mit leerem Blick starrte er durch das Fenster in den grauen Oktoberhimmel. Den Ort, an dem das Leben für manche weiterging. Aber nicht für ihn, denn er glaubte nicht an das Paradies. Nicht im Himmel und nicht auf Erden. Nein, da schon gar nicht. Die Hölle dagegen würde bald Realität sein.
     
    •
     
    Eisenberg und Nadja passierten die weit geöffnete Tür zur Fabrikhalle und blieben nach wenigen Metern stehen. Die Fließbänder standen still. Offensichtlich wurde hier schon eine Weile nicht mehr gearbeitet. Der Grund für diesen Produktionsstopp war offensichtlich: Jeder Platz in der Halle, jede noch so kleine Nische war bereits von Robotern besetzt. Sie drängten sich so dicht, dass sie nicht einmal mehr umfallen konnten. Es war unmöglich, tiefer in die Halle zu gelangen.
    Die meisten Roboter, die da vor ihnen standen, hatten jedoch nur noch wenig mit den Maschinen, die bisher vom Band gelaufen waren, gemeinsam. Sie gehörten zu völlig neuen Produktlinien. So wenig ihre Größe und Form sich ähnelten, etwas hatten sie alle gemeinsam: Sie bestanden aus Isopium, einem neu entwickelten, mattschwarz glänzenden Material, das nahezu unzerstörbar war. Und sie waren bewaffnet. Eine Armee der Unsterblichen.
    „Das hat er also gemeint“, murmelte Eisenberg und warf einen flüchtigen Seitenblick auf Nadja, die im grellen Neonlicht fahl aussah.
    Nadja antwortete nicht. Angesichts der unzähligen Robotersoldaten, die ihnen gegenüber standen und auf eine falsche Bewegung zu lauern schienen, brachte sie kein Wort heraus .
    „Sie warten auf ihr Signal“, sagte Eisenberg leise. Er war sich sicher, dass die Roboter ihn verstanden, dass ihre Programmierung das Verstehen menschlicher Sprache umfasste. Schließlich war das schon bei den bisherigen Modellen kein Problem gewesen und die Robotersoldaten hätten entscheidende Nachteile, wenn ihnen ausgerechnet dieses Modul fehlte.
    „Wo ist er?“, fragte Nadja mit rauer Stimme, streckte vorsichtig den Hals und drehte sich langsam nach allen Seiten um, so als könnte sie sich vor den Blicken der Maschinen verbergen, wenn sie jede Bewegung nur vorsichtig genug ausführte.
    „Ich glaube nicht, dass er hier ist“, erwiderte Eisenberg. „Den Befehl kann er von jedem Ort aus geben.“
    „Lass uns gehen!“, flüsterte Nadja. „Ich will hier weg!“
    Eisenberg musterte die Roboter, die ihre schwarzen

Weitere Kostenlose Bücher