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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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künstlichen Bewusstseins. Ob sie sich selbst an dieses Verbot hält, ist allerdings fraglich. Ich könnte wetten, die machen heimlich genau da weiter, wo wir vor dem Verbot standen.“
    „Es gab ein paar Zwischenfälle in der Anfangszeit, und nun ja, die Leute haben Angst bekommen“, erklärte Sebastian. „Wenn du in die Fänge der Polizei oder der Regierung gerätst, wird sie dich ausschalten.“
    Du darfst auf keinen Fall die Polizei rufen , hörte Ben die Stimme seines Vaters. Sie wird dir nicht helfen. Hast du das verstanden?
    „Aber wozu dann die Verfolgung?“, fragte Ben. „Diese Leute hätten mich einfach der Polizei verraten können.“
    „Ich nehme an, die haben irgendwas mit dir vor. Vielleicht wollen sie noch mehr Informationen über deine Baupläne“, meinte Max. „Vielleicht wollen sie auch etwas über die Firma wissen, die dich geschaffen hat. Zugang zu geheimen Informationen.“
    „Es gibt verschiedene solcher Organisationen“, fügte Sebastian hinzu. Er sah Ben unverwandt an. „Die meisten sind äußerst aggressiv und sie gehen systematisch vor. Roboter und Wissenschaftler zu verfolgen, ist für die nur eine Nebenbeschäftigung. Sie wollen alles zerstören, was die Roboterproduktion erst möglich macht. Die Regierung lässt einige beobachten und versucht, das Problem einzudämmen, aber es sind einfach zu viele, als dass eine schnelle Lösung in Sicht wäre.“
    „Die Regierung hat im Moment sowieso anderes zu tun“, brummte Max.
    „Aber warum habe ich diese anderen Erinnerungen?“, fragte Ben. „Die von Kai Drechsler? Was hat er mit mir zu tun? Sie kennen ihn doch“, sagte er an Max gewandt. „Sie waren doch nicht zufällig in der Nähe seines Hauses!“
    „Ich kenne ihn nicht“, erwiderte Max. „Aber wir haben schon ein paar Mal Roboter in der Nähe seines Hauses aufgespürt und deshalb dort nachgesehen und als dann der Anruf von Kellermann kam, war ich schnell vor Ort.“
    „Das ist alles?“
    „Ja. Wir können dir nicht sagen, warum du dich an diesen Kai Drechsler erinnerst.“
    „Wenn du mehr erfahren willst, musst dich an FUOP-TECH wenden. Das ist die Firma, die den Transfer vorgenommen hat. Aber wir können nicht versprechen, dass dir das weiterhilft“, meinte Sebastian.
    „Du solltest noch ein paar Tage hier bleiben, bis sich die Lage beruhigt hat“, bat ihn Monica.
    „Das geht nicht“, sagte Ben. „Ich muss unbedingt da hin. Ich will alles wissen.“
    „Warte bis morgen früh, dann bringe ich dich zurück in die Stadt“, meinte Max. Er ignorierte das leise Kopfschütteln Monicas. Ben nickte.
    Wenn es stimmte, was sie über die neue Krankheit erzählt hatten, würde ihm nicht viel Zeit bleiben, Antworten zu bekommen.
     
    •
     
    Nervös sah Simon auf die digitale Zeitanzeige an der Wand gegenüber. Seit einer halben Stunde stand er nun schon auf dem Bahnsteig, ohne dass etwas passiert wäre.
    Ich muss hier weg . Bevor er aufwacht.
    Wo blieb bloß die Bahn? Simon wagte nicht, sich umzudrehen. Still wie eine Statue stand er da, den Blick auf die leeren Gleise fixiert. Er hätte längst in der Klinik sein sollen. Hier waren zu wenige Leute. Zu viele dunkle Ecken. Er fühlte sich schmutzig und klebrig und verfluchte wieder einmal diesen beschissenen Tag, der mittlerweile weit länger als vierundzwanzig Stunden anhielt und einfach nicht enden wollte. Das einzige, was Simon aufmunterte, waren die Gedanken an Isabelle. Er wollte sie so schnell wie möglich wiedersehen. Vielleicht konnte er sogar bei ihr bleiben. Wenn nicht, hatte er ein Problem: In seine Wohnung konnte er vorerst nicht zurück. Und auch in der Klinik war er nicht sicher. Oliver würde bald dort auftauchen. Der war schließlich nicht blöd und wusste genau, wo er ihn suchen musste. Simon hatte etwas Zeit gewonnen, das war alles.
    Und was hatte es mit diesen seltsamen Maschinen auf sich, von denen Oliver erzählt hatte? Waren sie ihm möglicherweise ebenfalls auf der Spur? Simon knetete das Innenfutter seiner Jackentasche. Wann kam endlich die verdammte Bahn?
    In einer Ecke hörte er einen Penner husten. Instinktiv senkte Simon den Kopf, sodass nicht nur sein Kinn, sondern auch Mund und Nase hinter seinem hochgeschlagenen Kragen verschwanden. Er konnte beinahe spüren, wie die Bazillen meterweit durch die Luft auf ihn zuflogen. Dabei war der Penner weit genug von ihm entfernt und dass er hustete, war kein Wunder, wenn man seine Unterkunft betrachtete.
    Ein leises Summen ertönte. Die U-Bahn fuhr ein.

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