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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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Einzige, der nicht dort ist, bist du. Schon komisch oder?“
    „Du denkst wirklich, dass ich das eingerührt habe? Ausgerechnet ich? Nach allem, was wir zusammen durchgezogen haben?“
    „Ich denke gar nichts. Ich will nur sicher gehen. Außerdem musst du dich um Vince kümmern!“
    Simon betrachtete Oliver mit gerunzelter Stirn. Der Boss sah aus wie ein in die Enge getriebenes Tier. Überreizt und aggressiv.
    „Ich habe die ganze Zeit in der Klinik auf euch gewartet. Ihr solltet die Lieferung abfangen. Du weißt genau, wie lange ich das vorbereitet habe.“
    „Ablenkungsmanöver!“
    „Ach vergiss es!“, sagte Simon wütend. Er sah wieder aus dem Fenster auf die Straße. Keine Killermaschinen vor der Haustür.
    „Meine Wohnung ist genauso wenig sicher wie die Lagerhalle“, versuchte er es erneut. Er warf einen skeptischen Blick auf das EMP-Gewehr auf dem Teppich. „Wir sollten verschwinden! Alle drei.“
    Oliver ging nicht darauf ein. Er wirkte abwesend, wippte mit den Knien und verbarg sein Gesicht in den Händen. Dann sah er auf. „Ich werde eine neue Organisation aufbauen“, meinte er. Seine Stimme klang plötzlich versöhnlicher. „Ich habe schon damit angefangen. Wenn du möchtest, nehme ich dich wieder auf. Ich könnte dich zu meinem Stellvertreter machen. Aber erst, wenn ich weiß, dass ich dir trauen kann.“
    „Es wäre einfacher, sich einer anderen Gruppe anzuschließen“, wandte Simon ein.
    Oliver rümpfte die Nase. „Wer geht schon den einfachsten Weg? Ich habe keine Lust, einer von vielen zu sein. Ich will meine eigene Organisation.“
    „Wenn du meinst“, sagte Simon resigniert. Er stand auf. „Ich gehe in die Küche“, sagte er mit ärgerlichem Blick auf Oliver, der schon wieder die Pistole in der Hand hielt. „Ich habe Hunger. Willst du auch was?“
    Oliver zuckte mit den Schultern. „Wehe, du versuchst abzuhauen!“, zischte er.
    „Ich habe gefragt, ob du auch was willst“, brüllte Simon ihn an.
    „Bier.“
    Der Kühlschrank gab nicht viel her. Eine angefangene Packung Käse, Saft und Schokolade.
    „Bier ist nicht“, rief Simon durch die offene Tür. Er sah auf die Uhr. Isabelle hatte in wenigen Minuten Dienstschluss. Er musste hier raus, bevor er noch wahnsinnig wurde. Aber im Moment sah er keine Möglichkeit. Oliver hatte die Tür verbarrikadiert und seine Wohnung lag zu hoch, um aus dem Fenster zu klettern. Wenn er die Tür frei räumte, würde der Boss es sofort mitbekommen. Nachdenklich schob Simon sich einen Schokoriegel in den Mund und zerkaute ihn lustlos. Er wusste, dass Oliver die Pistole, mit der er so demonstrativ herumspielte, auch benutzen würde. Das hatte er in der Vergangenheit schon getan. Er war der Boss. Er musste sich seine Glaubwürdigkeit erhalten. Wenn er erfuhr, dass jemand ein falsches Spiel spielte, fackelte er nicht lange. Aber diesmal irrte er sich. Simon wollte nur nicht warten, ob Oliver das irgendwann auffiel.
    Bloß weg hier, bevor noch mehr passiert!
    „Ich muss nach Vincent sehen“, rief er über den Flur. Oliver brummte etwas Unverständliches. Eilig trat Simon ins Schlafzimmer.
    Vincent schlief. Er hatte Fieber, aber es war in den letzten Stunden nicht mehr gestiegen. Fürs Erste schien er stabil zu sein. Simon nahm den NPT-Stick vom Nachttisch und steckte ihn hastig in seine Hosentasche. Dann überprüfte er die Infusionsschläuche und ging erneut in die Küche. Mit einem vollen Glas Apfelsaft kehrte er ins Wohnzimmer zurück und drückte Oliver das Glas in die Hand. „Hier. Was anderes hab ich nicht.“ Oliver nahm das Glas mit einem Stirnrunzeln. Simon griff in seine Hosentasche. Eine bessere Gelegenheit würde er nicht bekommen.
    Mit gespielt gleichgültiger Miene drehte er sich von Oliver weg. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, dass der Boss sich vorbeugte, um das Glas abzustellen. Schnell holte er den NPT-Stick heraus und presste ihn gegen Olivers Hals. So fest er konnte, weil er seinen nervösen Fingern nicht traute, drückte Simon den Öffnungsmechanismus. Hoffentlich reicht es , dachte er noch, dann wurde ihm der Stick aus der Hand geschlagen.
    Oliver sprang auf. Seine zur Faust geballte Hand schnellte nach vorn. Simon versuchte, ihr auszuweichen, doch schon im nächsten Moment spürte er einen harten Schlag im Gesicht. Er taumelte zur Seite und hob die Arme, um den nächsten Schlag abzuwehren. Doch Oliver ließ den Arm sinken. Verwirrt sah er Simon an. Blinzelte. Dann ließ er sich in den Sessel zurück fallen. Sein Kopf

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