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Goetterdaemmerung - Roman

Goetterdaemmerung - Roman

Titel: Goetterdaemmerung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: El mir Bourges
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diesem Vorschlag wurde der Spanier von einer Art Raserei ergriffen, er begann mit den Füßen aufzustampfen, zu protestieren und zu gestikulieren. Dann hält er plötzlich inne, erbleicht, schlägt um sich und macht hundert Verrenkungen, als quäle ihn eines dieser dringenden Bedürfnisse, denen man besser nicht widersteht. Das Gelächter folgte prompt und war unvermeidlich. Die Frauen klatschten, und einige prusteten, einer Ohnmacht nahe, ohne aufhören zu können. Villalba jedoch nahm die Leute beiseite und verwies auf sein Taktgefühl, da er sich schließlich in keiner Weise in das Geschehen eingemischt hatte, während Courson und Vivarens vor Graf Franz standen und von ihm verlangten, auf seinen Freund einzuwirken.
    «Romero ist nicht mein Freund», erwiderte Franz heftig.
    Und er schien überaus erleichtert, als der Spanier endlich in das einwilligte, wozu man ihn drängte – nicht als Erstattung, fügte der Spieler mit hochnäsiger Miene und einem herausfordernden Blick in die Runde hinzu, sondern als freiwilliges Entgegenkommen und weil er sich gern der Meinung des Publikums fügen wolle. Er werde also die beim Baccara gewonnenen Summen zurückgeben, doch wäre es nur gerecht, wenn man seinen Verlust beim Trente-et-Quarante einbezöge … Woraufhin Romero aus seinem Leibrock ein Bündel von Banknoten nahm und es auf den Tisch warf, zwischen zusammengepressten Zähnen vage Drohungen ausstoßend.
    «Franz», sagte der Marquis von Courson, «auch Ihr müsst zurückgeben, was Ihr gewonnen habt, während Ihr die Bank mitgehalten habt.»
    «Ich habe nichts gewonnen», sagte Franz lebhaft und zog seine Brieftasche heraus. «Ich hatte fünfunddreißigtausend Franc, und hier seht Ihr alles, was mir bleibt: fünfundzwanzigtausend.»
    Die Herren warfen sich erstaunte Blicke zu … Doch im selben Augenblick sagte der Herzog von Lussan, der die von Romero auf den Tisch geworfenen Banknoten gezählt hatte, in bissigem und spöttischem Ton: «Das sind fünfzigtausend Franc; wir warten auf den Rest, Herr Romero.»
    «Das ist alles, was ich dabeihabe», bemerkte der Spanier wutentbrannt.
    Diese Antwort rief erneut Heiterkeitsausbrüche und lautstarkes Hohngeschrei hervor, das mehrfach neu einsetzte. Romero wurde bedrängt, geschubst. Man hielt ihm die Faust unter die Nase, und es hätte nicht viel gefehlt, dass ihn die Barucci mit all ihrer Kraft geschlagen hätte. Inmitten des ganzen Durcheinanders stieß irgendjemand – wer, wurde nie bekannt – gegen einen der Wandleuchter, und das Kerzenwachs beschädigte die Tapisserie aus Beauvais 155 mit Täubchen und Cupidos im Jagdkostüm aufs Ärgste. Um besser sehen zu können, hatten sich die Frauen auf die Sessel an den Wänden ringsum gestellt; dort spotteten sie, tobten, polterten und riefen ein ums andere Mal: «Durchsucht ihn! Durchsucht ihn! Holt den Polizeikommissar!», dann begannen sie plötzlich frenetisch zu applaudieren. Ein großes Händeklatschen erfüllte das Haus, und nach einigen Augenblicken traten die Männer, um ebenfalls zu applaudieren, ein wenig zurück und bildeten einen Kreis um den bleichen Romero.
    Da sah Schonen, der den Elenden während dieser Szene nicht aus den Augen gelassen hatte, wie ein Bündel Banknoten unten aus seiner Hose herausfiel; er stürzte hinzu, um es aufzuheben, während der Spanier hastig beiseitetrat.
    «Oh, das nützt nichts», sagte Feuillade, «wir wissen nun, wo das Nest ist.»
    «Ich sage Ihnen doch, dass mir übel ist», schrie Romero wütend.
    «Ach, lassen Sie ihn doch gehen», sagte der Herzog von Lussan in mitfühlendem Ton. «Sie sehen ja, dass Herr Romero an Banknotenausfluss leidet.»
    Der Spanier schritt, von der Menge dicht gefolgt, zur Tür des kleinen Salons, und wie bei einem Zauberer kamen, wo er entlangging, Banknoten zum Vorschein. Lussan hob sie nach und nach auf, und nachdem er sie gezählt hatte, verkündete er mit lauter Stimme seine Rechnung: «Fünfundsechzigtausend ...siebzigtausend ... achtzigtausend …» Diese Art der Jagd schien äußerst unterhaltsam und ging, wie man sich denken kann, nicht ohne ein Kreuzfeuer von zumeist recht groben Anzüglichkeiten vonstatten. Doch unglücklicherweise war die Belustigung nicht von sehr langer Dauer. Am Ende des gelben Salons angekommen, setzte sich Romero in einen Sessel und weigerte sich, aufzustehen. Der arme Tropf war blass, hatte die Augen geschlossen und schien kurz vor einer Ohnmacht.
    «Nun! Kommen wir zum Schluss», sagte Feuillade, als er es drei Uhr

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