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Goetterdaemmerung - Roman

Goetterdaemmerung - Roman

Titel: Goetterdaemmerung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: El mir Bourges
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detaillierte Beschreibungen des Palais am Arc de l’Étoile und sogar anschauliche Zeichnungen, dass sich viele Leute noch an dieses berühmte Badezimmer erinnern, das den ganzen Stolz des armen Fürsten ausmachte. Der Rotundensaal, in den man durch einen verwinkelten Korridor gelangte und der das Innere eines das Gebäude überragenden Zwiebelturms bildete, erhielt sein Licht über ein Fenster, das auf den Arc de l’Étoile hinausging, und von oben über vier kleine, golden und azurblau bemalte Mosaikkuppeln, die mit Luken in Stern- und Halbmondform versehen waren. Die Wandverkleidung bestand vom Fußgesims bis zur Decke ausnahmslos aus dem schönsten Spiegelglas, das beim Öffnen gigantische Schränke voller unzähliger Flakons, Salben, Cremes und Pomaden offenbarte, deren sich Karl von Este bediente. Von der Tür aus sah man eine enorme Anrichte aus Malachit, die so hoch war wie der Hauptaltar einer Kathedrale, und in deren Oberseite drei silberne Waschbecken eingelassen waren, aus denen das Wasser je nach Belieben heiß, kalt oder warm floss. Auf den Ablagen waren überall Toilettenutensilien verschiedenster und teuerster Art ausgebreitet, deren Namen man ebenso wenig kannte wie ihren Verwendungszweck.
    Der Herzog war, als der Italiener eintrat, bis zum Bart in seinen großen Malachitbottich getaucht, der unter einer jener kleinen, goldblauen Kuppeln stand und zu dem man über vier weiße Marmorstufen hinunterging. Die Belcredi hatte gerade mit Vorlesen aufgehört, Otto spazierte durch den Raum, und obwohl Seine Hoheit stets mit einem Kleidungsstück bedeckt badete, verhängte der Schicklichkeit wegen ein im russischen Stil rot und blau besticktes Tuch die Badewanne.
    «Gütiger Gott! Was gibt es? Was machst du denn für ein Gesicht, mein armer Giovan?»
    Und als der andere etwas stammelte, befahl ihm Karl von Este, ohne ihn weiter zu bemitleiden, die Post zu öffnen wie immer. Die zitternde Stimme des Italieners verlor sich im Geräusch des Wassers, mit dem der Herzog minütlich sein Bad wieder anwärmte. Diese ersten Briefe waren übrigens nichts weiter als Bittschreiben oder Audienzgesuche früherer Untertanen Seiner Hoheit. Deshalb befahl der Herzog, des noch ungeöffneten dicken Stapels endloser Episteln bereits im Voraus überdrüssig, sie alle ins Feuer zu werfen; dann verlangte er seinen Bademantel.
    «Teuerster», sagte Giulia, «habt Ihr keinen Durst? Mögt Ihr nichts trinken?»
    «Doch», antwortete der Herzog, «man bringe mir Milch … Ach, und lassen Sie meine Bonbonniere doch bitte mit kandierten Orangen füllen.»
    «Ich kümmere mich sogleich darum, Monseigneur», sagte die Belcredi.
    Jähe Windstöße schüttelten die Bäume im Garten, und der Donner, dessen Grollen vom fernen Horizont herübergeklungen war, begann nun über Paris zu poltern. Otto stand am Fenster, trommelte nervös mit den Fingern gegen die Scheibe und sah zu, wie sich der Himmel verfinsterte, ja innerhalb eines Augenblicks schwarz wurde. Die Glut aus Olivenkernen, in der die Eisen für die Bartpflege Karl von Estes angewärmt wurden, knisterte in dem Kohlenbecken, und der alte Windhund César drückte sich mit einem lang gezogenen Heulen gegen seinen Herrn. Im hinteren Teil des Zimmers ließ sich der Herzog, in einen weißen Bademantel gehüllt, von Arcangeli in einer großen, mit Mandelwasser gefüllten Schale die Füße bürsten.
    «Seht Euch vor, esst nichts davon», flüsterte Giovan seinem Herrn schnell ins Ohr.
    «Was sagst du?», bemerkte der Herzog …
    Otto wandte sich um, und es entstand eine lange Stille, während der man nichts hörte außer den Wassertropfen, die einzeln in die Badewanne fielen. Kalter Schweiß bedeckte das Gesicht des Italieners, es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte vor Furcht die Besinnung verloren. Mit großer Mühe brachte er einen zitternden Finger an seine Lippen und stammelte abermals: «Esst nichts davon. Sie sind vergiftet …»
    Im selben Augenblick krachte ein entsetzlich lauter Donnerschlag, ein blendend helles Licht schien das Zimmer in Flammen zu setzen und zeigte am Ende des Korridors Giulia, fahl und erstarrt, die auf einem Tablett eine große Tasse Milch und die goldene Konfektschale Seiner Hoheit herbeitrug – dann wurde es dunkel.
    «Herrje!», sagte sie. «Beinahe hätte ich alles fallen lassen, so sehr habe ich mich gefürchtet.»
    «Man sieht nichts mehr», sagte Karl von Este. «Giovan, schließe die Läden und zünde die Leuchter an.»
    Arcangeli beeilte sich, die

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