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Götterdämmerung

Götterdämmerung

Titel: Götterdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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Diana nicht schneller gefahren, als sie plötzlich mit aller Kraft auf die Bremse trat. Allerdings fragte Erasmus sich, ob dieses Glück ausreichen würde, um ihn und seine Begleiterin vor den turmhohen, glänzenden Hauern zu retten, die ihnen der dampfende, gelbäugige Wolf knurrend entgegenfletschte.
    Diana und Erasmus kreischten um die Wette.
     
    Mit lautem Wiehern rammte Shynddmaar ihre Vorderhufe in den Boden, ließ Gwydiot gekonnt in die weit und breit einzige Schlammpfütze segeln, legte eine 180 -Grad-Kehre hin, die jeden Lipizzaner vor Neid hätte schimmelgrün werden lassen, und sprengte wie ein geölter Blitz davon. Der Magier hob den Kopf und sah, dass er keinen Anlass hatte, sich wegen des peinlichen Sturzfluges Gedanken um seine Wirkung auf Gwenddolau zu machen. Die beiden anderen Pferde schossen reiterlos an seinem matschigen Landeplatz vorbei und folgten Shynddmaar in gestrecktem Galopp. Gwydiot stand auf.
    Auch Gwenddolau und Gawain erhoben sich. Sie waren unverletzt.
    Ungewiss war allerdings, wie lange sie das noch von sich würden behaupten können. Gwydiot tippte auf ungefähr anderthalb Minuten, vorausgesetzt, die langsam auf sie zuschwebende, kilometerlange Schlange mit dem grün-roten Feuerkopf legte nicht plötzlich einen Zahn zu.
    Ohne sich abzusprechen, begannen die drei Sterblichen im gleichen Augenblick, markerschütternd zu schreien.
     
    Athene spitzte die Ohren und spürte einen gewaltigen Adrenalinstoß durch ihren Körper jagen. Mit neuer Kraft klemmte sie sich den verblüfften Thor in den Schwitzkasten, ballte die Hand zur Faust und schmetterte sie dem Hammergott auf die dicke Beule.
    Thor ließ schreiend von ihr ab.
    Und bevor er oder sonst jemand aus dem wild um sich schlagenden Götterknäuel nach Athene greifen konnte, war sie verschwunden.
    Auch Baldur hatte den Schrei vernommen. Er hatte Athene aus dem Augenwinkel beobachtet, soweit Poseidons Würgegriff das zugelassen hatte, den griechischen Meergott anschließend unfein, aber wirkungsvoll in die Nase gebissen und war ebenfalls verschwunden, bevor ihn jemand zurückhalten konnte.
    Nach einem winzigen Zwischenstopp in Breidablick eilte er der Griechin hinterher.
     
    Keckernd holte Loki zu einem Fußtritt aus und traf den Plymouth gefühlvoll mit dem Spann. Cameron hatte das Gefühl, sein Gehirn klebe plötzlich an der Windschutzscheibe fest, als er emporgehoben wurde und mit rasender Geschwindigkeit davonschoss. Er sah aus dem Seitenfenster und erkannte unter sich kleine Quadrate, die aussahen wie Felder, die man aus einem Flugzeug bestaunt. Der Plymouth bewegte sich zügig auf die Marsumlaufbahn zu, und Cameron wurde bewusstlos.
    Athene erwischte Loki mit beiden Füßen im Gesicht, bevor der das Spielbein wieder auf den Boden gesetzt hatte. Der auf den Asphalt donnernde Hinterkopf des Asen löste ein Erdbeben der Stärke  8 aus, und aus der aufgerissenen Straße zum Steinkreis schossen Wasser- und Gasfontänen in die reglose Luft über der Ebene von Salisbury.
    Zorn und Hass sind ausgezeichnete Weggefährten, wenn man einen gleich starken Gegner in die Knie zwingen will; Athene war daher in bester Gesellschaft. Sie packte den Asen mit der Linken beim Kragen, hob ihn hoch in die Luft und ließ ihre Faust auf die spitze Nase schnellen. Loki verdrehte benommen die Augen.
    «Duuuuu … Unkraut!», fauchte die Göttin und schlug noch einmal zu. Danach war die Nase nicht mehr sonderlich spitz.
    Loki hob abwehrend die Hände, kam jedoch nicht zu Wort.
    «Du hast nichts von einem Gott, du kotzbrockige Qualle!», schrie Athene und holte erneut aus. Lokis schrille Stimme ließ die harte Faust in der Luft festfrieren.
    «Schluss! Ich … ich mache dich zu meiner Gefährtin!»
    «Du machst niemanden mehr zu irgendwas! Du hast ein für alle Mal ausgespielt, du erbärmliche Ratte!»
    Loki verzog pikiert das Gesicht und vergaß vor lauter Empörung glatt das Winseln. «Wer hat hier ausgespielt? Deine Sterblichen sind tot.»
    «
Einer
ist tot.
Einer
, Missgeburt. Aber einer der anderen wird es schaffen. Nur
einer
von ihnen muss ankommen!»
    «
Keiner
wird ankommen, Griechin!», wieherte Loki. «
Keiner!
Dein erster ist, von mir getreten, längst im Kosmos angekommen, und selbst wenn du mich für einen Augenblick festhalten kannst – den Fenriswolf und die Midgardschlange wirst du nicht allein besiegen!»
    Athene wurde schlagartig kreideweiß. Ihre Faust zitterte und sank, während Lokis Grinsen breiter und breiter wurde.
    «Brav,

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