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Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin

Titel: Götterfluch 2 - Die dunkle Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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tiefstes Missfallen zum Ausdruck bringe«, sagte der Haushofmeister zu Richter Gem, der gerade dabei war, die ersten Berichte seiner Offiziere zu lesen.
    »Worum geht es?«
    »Ihr habt mich ohne mein Wissen als Lockvogel benutzt!«
    Der Richter sah sein Gegenüber an.
    »Ich führe diese Untersuchung so, wie ich will, und habe Euch darüber keine Rechenschaft abzulegen, Chechonq.«
    »Ich bin immerhin der Haushofmeister der Gottesdienerin und …«
    »Ihr seid ein Untertan von Pharao Amasis und habt mir zu gehorchen.«
    Chechonq wich dem Blick des Richters nicht aus.
    »Euer Verhalten ist unerhört.«
    »Bringt mich nicht gegen Euch auf«, empfahl der Richter. »Ich habe einen langen und harten Kampf geführt und befinde mich jetzt hier, in dieser schönen, freundlichen Stadt Theben, kurz vor dem erhofften Sieg. Es ist meine Pflicht, den schlimmsten aller Verbrecher zu finden und festzunehmen. Wie ich das mache, spielt keine Rolle.«
    »Vergesst Ihr da nicht die Gesetze?«
    Gem funkelte ihn wütend an.
    »Tut einfach, was ich Euch sage, Haushofmeister, und mischt Euch nicht ein. Dann werde ich die Zusammenarbeit mit Euch als ausgezeichnet in Erinnerung behalten.«
    Chechonq zog sich zurück.
    Der Richter hätte ihn nicht angreifen und hintergehen dürfen – das war ein Fehler gewesen. Der Haushofmeister würde diesen Zwischenfall ausposaunen, und dann leistete bestimmt nicht ein einziger Einwohner von Theben den Wachtruppen Beistand.
    Gem beschlagnahmte eine der zahllosen Fähren – kleine Schiffchen, die ständig zwischen den beiden Nilufern hin und her fuhren. Gänzlich unempfänglich für die Schönheit der Landschaft trieb er den Schiffer zur Eile an. An der Anlegestelle überprüfte er erst die Sicherheitsmaßnahmen, ehe er sich in einen Tragesessel setzte, mit dem man ihn zum Ramesseum brachte, dem Millionenjahrhaus von Ramses II.
    Unter dem Vorwand einer Besichtigung und Überprüfung, ob die örtliche Verwaltung vorschriftsmäßig arbeitete, ließ er die Verantwortlichen vorsprechen, zu denen auch Henats wichtigster Verbindungsmann gehörte – ein Fachmann für die Herstellung von besonders hochwertigem Papyrus.
    »Ich weiß von deiner Rolle«, sagte der Richter.
    »Ich verstehe nicht, ich …«
    »Es hat keinen Sinn, wenn du lügst. Dein Herr hat dir erlaubt zu reden.«
    »Ich hätte aber doch gern einen schriftlichen Befehl.«
    »Wenn dir mein Wort nicht reicht, wird man dir im Gefängnis die Zunge lösen.«
    Henats Verbindungsmann wollte sich lieber nicht mit dem Richter anlegen.
    »Zu Euren Diensten.«
    »Warum ist sich Henat so sicher, dass die Gottesdienerin schwer krank ist?«
    »Wegen der Auskünfte ihres Leibarztes. Die alte Dame empfängt nicht einmal mehr ihren Haushofmeister Chechonq.«
    »Hätte er den Mut und die Möglichkeiten, sich gegen das Gesetz zu stellen?«
    »Ganz bestimmt nicht! Er verwaltet lediglich die Provinz, veranstaltet aufwendige Festmähler und arbeitet an seinem großen Grabmal. Von ihm habt Ihr nichts zu befürchten. Und ohne die Anweisungen der Gottesdienerin fühlt er sich verloren. Wenn Ihr ihm versprecht, dass seine Vorrechte nicht in Gefahr sind, gebt Ihr ihm Sicherheit, und er wird alles, aber auch alles tun, was Ihr wollt.«
    »Und er hat keine geheimen Truppen?«
    »Nichts dergleichen! Und die Wächter von Karnak sind auch nicht gerade gefährlich.«
    »Verständige deine Leute, sie sollen aufpassen. Der Schreiber Kel, die Priesterin Nitis und der Schauspieler Bebon verstecken sich in Theben. Lass dir auch das kleinste Gerücht melden und verständige mich sofort.«
    »Einverstanden.«
    Aber in Wirklichkeit wollte sich der Mann keiner unnötigen Gefahr aussetzen und höchstens harmlose Berichte schreiben. Diese Verbrecher schienen viel zu gefährlich zu sein. Und sollte er doch auf eine zuverlässige Spur stoßen, würde er sie nur Henat mitteilen.
    Nitis, Kel und Bebon machten sich nichts vor: Das Bündnis von Haushofmeister und Richter Gem war ein großes Unglück.
    »Jetzt müssen wir so kurz vor dem Ziel aufgeben«, klagte Bebon.
    »Nein, das tun wir nicht«, widersprach Nitis.
    »Gem und Chechonq riegeln bestimmt die ganze Provinz ab. Wir sollten verschwinden, solange es noch geht.«
    »Aber wohin denn?«, fragte Kel. »Die Gottesdienerin ist die Einzige, die der Wahrheit ans Licht verhelfen kann.«
    »Sie lebt in Karnak – und wegen der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen kommen wir da nicht hin.«
    »Priester und Handwerker gehen dort jeden Tag ein und

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