Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
holen.
     

 
22. Kapitel
     
    Ich hatte das bestimmt nicht laut gesagt. Meine Körpersprache muß mich verraten haben. Jedenfalls war es sehr unklug, die Götter so zu reizen und ärgern.
    Der Oberboß knurrte: »Werft ihn ins Verlies. Ein bißchen Zeit zum Nachdenken wird ihm sicher helfen, eine neue Perspektive zu entwickeln.«
    Mir gefiel zwar meine alte recht gut, aber einige unfreundliche Kerle waren anderer Meinung. Ich erkannte sie wieder. Tagsüber arbeiteten sie als Wasserspeier. Und sie hatten nicht nur Köpfe wie Felsen, sondern auch noch Muskeln aus Stein. Wir stimmten ab. Die Mehrheit war für Langs Plan, erzieherische Maßnahmen zu verhängen. Sie schleppten mich durchs Haus, zerrten mich verschiedene Treppen hoch, vorbei an vereinzelten Menschen, die uns sehen konnten und die alles ignorierten, was sich bewegte. Meine Begleiter schoben mich in einen großen Schrank, in dem eine einsame Armeedecke lag. Sie mußte gestohlen worden sein, sonst wäre sie noch im Besitz der Armee. Außerdem gab es eine schwache Talgkerze und zwei Karaffen, eine voll, und eine leer. Vermutlich dienten sie für mein oberes und unteres Ende.
    Die Tür fiel ins Schoß. Wahrscheinlich erwartete man von mir, nachzudenken und zu dem Schluß zu kommen, daß gemeinsame Sache mit den Shayir zu machen besser war als die Alternative. Im Augenblick sah es auch ganz so aus. Und vielleicht hätte ich mich auch dafür entschieden, wenn ich nicht abgelenkt worden wäre.
    Der Staub hatte sich noch nicht ganz gesenkt, als die Tür aufflog und die beiden Eulenmädchen hereinflatterten. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, sich anzuziehen. Aus ihren goldfarbenen Augen warfen sie mir neckische Blicke zu, und ich kam nicht mal dazu, Pup zu sagen, als sie auch schon auf mir lagen.
    Von Konversation hielten sie nicht viel. Außer Kichern konnte ich ihnen nichts entlocken. Ich versuchte, ernst und väterlich und reserviert zu bleiben, aber das forderte sie nur noch mehr heraus. Wenn ich Informationen sammle, lasse ich mich durch nichts ablenken, also stellte ich weiter Fragen, während ich mich in das Unausweichliche fügte.
    Nach einer Weile beschlich mich der Verdacht, das Verhör würde nie enden. Die beiden sahen nur wie unschuldige Mädchen aus.
    Schließlich verschwanden sie, und ich fiel in einen erschöpften Schlaf, als ich versuchte, mir einen Reim auf all das zu machen. Sie hatten nicht versucht, mir etwas zu entlocken, und hatten mir auch nichts versprochen. Sie waren sehr direkt, sehr eindimensional und sehr gierig.
    Die Tür ging auf. Herein kam die Frau, die mich in den ganzen Schlamassel geritten hatte. Sie war gerade in ihrer Rothaarigen-Phase, was ihr ausgezeichnet stand. Sie sog die Luft durch die Nase. »Offenbar sind Lila und Dimna hier gewesen.« Ihre Beobachtung war so neutral wie ein Kommentar über das Wetter.
    »Ich weiß nicht, was sie wollten…«
    »Sie wollten genau das, was sie bekommen haben. Sie sind direkt und schlicht.«
    »Direkt stimmt.«
    »Schlicht auch.« Sie tippte sich an die Stirn. »Finden Sie meine Gestalt attraktiv?«
    »Absolut hinreißend.« Obwohl sie sich keine Mühe gab, wirkte sie ungeheuer sinnlich. »Aber damit werden Sie nichts erreichen.«
    »Sie sind befriedigt.«
    »Das ist nicht der Grund. Ich bin herumgestoßen und eingeschüchtert worden. Das gefällt mir nicht besonders. Es macht mich bockig.«
    »Eins muß Ihnen klar sein: Wenn die Shayir nicht bekommen, was sie wollen, bekommen Sie ebenfalls nichts.«
    »Vermutlich denken die Godoroth dasselbe, also kann ich nicht gewinnen. Aber ich kann auf stur schalten und alle mit mir reißen.« Mist. Mir gefiel mein Gequatsche überhaupt nicht. Ich wußte nicht einmal, ob ich selbst daran glaubte. Hoffentlich hörte dieses Streuner-Dings nicht zu.
    »Was wollen Sie?« fragte sie.
    »Meine Ruhe.«
    »Das geht nicht. Wie Sie sehr genau wissen. Ein vernünftiger Mann würde auf einen Handel eingehen.«
    »Ich habe bereits auf den Haken hingewiesen, der diese Idee ad absurdum führt. Nach allem, was man so weiß, ist die einzige vernünftige Annahme die, daß Sie sich alle leider außerstande sehen, Ihren Teil des Handels einzulösen. Nach der Devise: Versprich dem blöden Sterblichen soviel Gold und Mädchen, wie er tragen kann, erzähl ihm, daß er der Herr der Welt und darüber hinaus auch noch einiger Provinzen der Hölle wird, und er wird alles daransetzen, diesen beschissenen Schlüssel zu besorgen, der einige göttliche Ärsche rettet.« Wo

Weitere Kostenlose Bücher