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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Und ob es einen Grund gab, daß ob im Augenblick mein Lieblingswort war?
    Die Jägerin stieg ab und warf die Zügel einer niederen Gottheit zu, einem pummeligen Kind mit wunderschönen, güldenen Löckchen. Sie zerrte mich von der Mähre und warf mich über ihre Schulter. Ab ging’s ins Haus. Das pummelige Gör flatterte auf winzigen Flügelchen davon und zog das Einhorn hinter sich her.
    Ich landete auf einem Bärenfell vor einem knisternden Kaminfeuer in einem Raum, den man als Spielfeld für Rugby hätte benutzen können, nachdem man die Möbel rausgebracht hatte. Ich lag da und sah meine Häscherin an. Sie war wunderschön. Aber sie strahlte absolut keine Wärme aus, sondern war kalt wie Ebenholz. Keine Spur von Sinnlichkeit. Ich hätte meinen Arsch darauf verwettet, daß sie in die Rubrik »jungfräuliche Jägerin« fiel.
    Nog knisterte. Die beiden Eulenmädels gingen vor dem Kamin entlang. Sie waren entzückend, aber übel mitgenommen. Von dem Nichts, das sie getragen hatten, war so gut wie nichts mehr übrig. Zu jeder anderen Zeit hätte ich diesem Anblick Beifall gespendet.
    Die Hunde, der Dicke, der Gigant, sie alle standen um die Bärenhaut herum. Ich glaube nicht, daß sie vorhatten, Bärchi zum Leben zu erwecken.
    Es gab noch mehr Gesichter, breite und schmale, menschliche und andere, und alle hatten einen gewissen mythologischen Ausdruck. Schatten tanzten über die Wände, und der Faun fing an, die beiden Eulen zu trösten. Eine angenehme, onkelhaft klingende Stimme sagte: »Darf ich vorschlagen, Mr. Garrett, daß Sie als entgegenkommende Geste zunächst einmal diesen Beutel verlassen, den sie aus der Realität geschnitten haben?«
    Ich drehte mich zappelnd herum und sah einen Kerl, der in einem großen Stuhl vor dem Feuer saß. Er hielt seine Hände über das Feuer, als hätte er Kreislaufprobleme. Er sah Imar ähnlich genug, um als sein Bruder durchzugehen. Vielleicht war er ja der Intellektuelle der beiden, denn schließlich hatte er es geschafft, einen ganzen Satz zu äußern.
    Ich kam stöhnend auf die Beine. Pferde als Transportmittel kann ich wirklich unter keinen Umständen empfehlen und fummelte mit meinem Strick herum, bis ich hinaustreten konnte und mich zu meinem Gastgeber gesellte. Keiner schien sich für die Schnur zu interessieren, also ließ ich sie verschwinden und hoffte, daß niemand es sich anders überlegte.
    Aber warum sollte es sie kümmern? Sie hatten Nog, den Gott der Abfallhaufen.
    »Ich möchte mich für die alles andere als freundliche Weise entschuldigen, in der Sie hergebracht wurden, Mr. Garrett. Es ist nicht ganz einfach, mit Ihnen in Kontakt zu treten.«
    Ich starrte ihn etwa fünfzehn Sekunden an. Dann sagte ich: »Ich nehme an, Sie sind keiner von denen.«
    »Keiner von wem?« Er war verwirrt.
    Ich machte eine vage Handbewegung. »Von den Shayir.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Ich habe noch nie von einem Gott gehört, der Manieren hat, geschweige denn von einem, der Sterbliche mit Respekt behandelt.«
    Seine Miene verfinsterte sich. Es war kein Schatten von den Wänden, sondern eine Finsternis aus ihm selbst. Kurz gesagt: Er war stinksauer. »Möchten Sie lieber so behandelt werden, wie Sie es erwarten?«
    Eigentlich schon. »Im Grunde möchte ich gar nicht behandelt werden. Ich ignoriere Sie, Sie ignorieren mich, und niemand macht dem anderen das Leben schwer.«
    »Leider machen Sie uns das Leben schwer. Und zwar in der schlimmsten Bedeutung des Wortes. Sie bedrohen unsere Existenz. Erwarten Sie ernsthaft, daß wir das übersehen?«
    Ich schluckte dreimal. Der Kerl im Stuhl hatte eine Mordswut, die er nur mit allergrößter Mühe zurückhielt. Ich mußte eine gewisse Macht besitzen, denn ich bekam nichts davon ab. »Wieso bin ich eine Bedrohung?«
    »Sie sind von den Godoroth angestellt worden, den Schlüssel des Tempels zu suchen. Natürlich wissen Sie nicht, daß die Göttergruppe, die ihn nicht in ihren Besitz bringen kann, vernichtet wird.«
    »Ich glaube, Sie haben den falschen Mann erwischt. Ich weiß nichts über einen Schlüssel des Tempels.«
    Ein Flüstern erfüllte den Raum. Von meinem Steißbein glitt eine eisige Kälte langsam mein Rückgrat hoch.
    »Merkwürdig, Mr. Garrett. Torbit sagt, daß Sie nur zum Teil lügen. Aber dennoch…« Er gab mir einen lückenlosen Augenzeugenbericht von meinem Besuch bei den Godoroth. Vielleicht war er ja Imar, wenn der gute Laune hatte.
    Ich musterte die Menge und versuchte, mir die Gesichter einzuprägen. Der Tote Mann

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