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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Meine vorherigen Besucher, wie entschlossen oder begeistert sie auch gewesen sein mochten, waren immer etwas fadenscheinig gewesen.
    Ich schlug die Augen auf und erschreckte das Mädchen. Irgendwoher kannte ich sie doch… Finster musterte ich sie. Richtig. Sie sah aus wie eine jüngere Ausgabe von Imara, Imars Eheweib. Aber der Chefgott hier sah auch aus wie Imar. Vielleicht hatte Lang ein Kind. Nein? Zum Teufel! Sie war das Mädchen aus dem Bruchholz Park.
    »Was gibt’s?«
    Sie schien nicht vorzuhaben, das älteste Werkzeug der Frauen zu benutzen, das ihnen für Überredungen zur Verfügung steht.
    »Shh. Ich will Ihnen helfen.«
    »Sehr komisch. Sie sehen ganz anders aus als alle göttlichen Funktionäre, die ich jemals getroffen habe.« Ich berührte sie, und sie zuckte zurück. Die früheren Besucher waren auch so fest gewesen, hatten aber eine merkwürdige Hitze ausgestrahlt. Die Temperatur des Mädchens war normal, und sie trug auch nicht dieses absolute Selbstbewußtsein wie die anderen zur Schau.
    »Sie sind eine Sterbliche.« Was bin ich doch für ein Schlaukopf! Jetzt war ich sicher, daß sie das Mädchen war, das ich im Park gesehen hatte. Die Elfen hatten sie ebenfalls erspäht.
    »Ich bin eine Halbgöttin. Kommen Sie, schnell.« Im Flur summte etwas ärgerlich. »Bevor sie merken, daß etwas vorgeht, was nicht ihren Plänen entspricht.«
    Ich war etwa sechs oder sieben Sekunden unschlüssig. »Gehen Sie voraus.« Ich glaubte nicht, daß sie mich noch tiefer in die Scheiße reiten konnte, ganz gleich, was sie vorhatte.
    Manchmal muß man einfach etwas riskieren.
    »Wer sind Sie? Wieso folgen Sie mir? Und warum tun Sie das?«
    »Shh. Wir können uns unterhalten, wenn wir hier raus sind.«
    »Das kann ich nachvollziehen.« Und direkt vor mir schwenkte sie ihr Hinterteil, hinter dem ich mich verstecken konnte. Sie trug wieder diese bäuerliche Tracht, weißes Leinen unter einer blaßblauen Schürze. Was ich von ihr sehen konnte, gefiel mir.
    Die Situation hatte trotz ihrer Verfahrenheit ihre positive Seite. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in so kurzer Zeit auf so viele hinreißende Frauen gestoßen zu sein.
    Sicher, einige waren etwas merkwürdig. Aber wir haben alle unsere schlechten Momente, und das Leben kostet eben eine Menge natürlichen Schwund.
    Die blonden Zöpfe des Mädchens reichten bis auf ihren Rücken. »Gesund« war das Wort, was mir bei ihrem Anblick einfiel. Normalerweise ist Gesundheit das letzte, was die meisten Männer anziehend finden. Aber…
    Sie winkte mit dem Finger. Ich stand auf und folgte ihr. Wieder hörte ich dieses aufgeregte Summen. Es klang ein bißchen wütend. Oder vielleicht nur ungeduldig.
    Ich glaube nicht, daß die Shayir eine Wache aufgestellt hatten. Wenn man einen Nog in seinen Reihen hat, braucht man sich über die Flucht von Gefangenen keine Gedanken zu machen. Vielleicht war es aber auch nur göttliche Überheblichkeit.
    Mir drängte sich die Frage auf, wie meine neue Kumpanin wohl mit den Eulenmädchen, Nog und seiner Freundin mit den Hunden und den Waffen und dem mangelnden Sinn für Humor fertig werden sollte.
    »Kommen Sie!« Ihre Stimme klang eindringlich, war aber nur ein schwaches Flüstern. Wahrscheinlich war es auch besser so.
    Jedenfalls bestand sie aus echter Haut und echten Knochen. Die Bodendielen knarrten unter ihr, während sie unter meinem Schritt lautstark knackten. Meine früheren Besucher hatten dagegen absolut keinen Laut verursacht.
    »Hier entlang, Mr. Garrett.«
    Sie wählte eine andere Strecke als die, auf welcher die Shayir mich in mein neues, geräumigeres Quartier geführt hatten. Es war nicht die Route, die ich für eine Flucht gewählt hätte. Sie führte über einen schmalen Flur zu einem kleinen, offenen Fenster. Eine frische, kalte Brise bewegte die dünnen, schmutzig-weißen Baumwollvorhänge, die davor hingen. Der Vollmond tauchte das Anwesen in ein bleiches Licht, das es fast wie einen verwunschenen Friedhof wirken ließ. Vielleicht war es das ja auch. Wie sollten wir bei dieser Beleuchtung entkommen?
    Draußen verstärkte sich plötzlich das Summen. »Komm schon, Baby«, sagte jemand. »Beweg deinen Hintern.« Nach draußen? Die Stimme kam eindeutig von draußen, aber wir mußten einige Stockwerke hoch sein.
    Das Mädchen stieg sofort aus dem Fenster, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, daß wir keineswegs passend angezogen waren, um Klettermaxe abzugeben. Ich steckte den Kopf raus und stellte fest, daß mein großer

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