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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wir gerade davon redeten: Ihrer war absolut perfekt. »Und wenn wir dann fertig sind, verwandeln wir seinen sterblichen Hintern in Hackfleisch oder so was.«
    »Sie sind ein Zyniker.«
    »Ich habe mich nicht so erschaffen.«
    Sie wirkte nachdenklich. »Möglicherweise haben Sie aber ein reales Problem angesprochen. Ich denke darüber nach.« Sie sah mich geradeheraus an. Sie war sinnlich, wirkte aber nicht einladend.
    »Was?«
    »Sie sind wirklich merkwürdig. Ich habe Gläubige, Ungläubige, Fanatiker, Skeptiker und Häretiker getroffen, aber ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Menschen kennengelernt zu haben, dem es einfach egal war.«
    »Es ist mir nicht egal. Meine Ruhe liegt mir sehr am Herzen.«
    »Nur die Toten haben ihre Ruhe, Garrett.«
    »Und selbst das hängt davon ab, an welche Götter sie zu ihren Lebzeiten geglaubt haben.«
    »Vielleicht, Sie eigensinniger Mensch.« Sie verließ mich mit einem rätselhaften Lächeln und einem philosophischen Rätsel. Offenbar gefiel ihr mein Verhalten.
    TunFaire hat unzählige Götter. Jede Gruppe hat ihr eigenes Glaubenssystem. Einige davon sind so verrückt wie pochierte Katzenschenkel. Wenn sich diese rivalisierenden Götterbanden wie die Godoroth und die Shayir den Sterblichen zeigten, dann enthüllten sie nicht nur ihre eigene Existenz und die ihrer Feinde, sondern bestätigten damit auch, daß es all die anderen Götter auch gab. In meiner etwas verdrehten Weltsicht bewies es allerdings auch, daß damit jede Religion so richtig war wie alle anderen.
    Vielleicht sollte ich meine eigene Kirche des Göttlichen Chaos gründen. Alles ist wahr und nichts stimmt.
    Es machte mir keine Schwierigkeiten anzuerkennen, daß die Götter tatsächlich existierten. Mir hat die Vorstellung immer schon gefallen, daß es Götter gibt, solange jemand da ist, der an sie glaubt. Meine Intuition stimmte und war nun sogar der Grund für meine Schwierigkeiten. Sorgen bereitete mir nur die Möglichkeit, daß die Dogmen einiger besonders verrückter Religionen wahr sein könnten, solange ihre Vertreter ehrlich daran glaubten. Wenn die breite Masse zu diesem Schluß gelangen würde, dann würde es bald ein großes Glücksspiel geben. Einige Glaubensrichtungen wirkten erheblich angenehmer als andere. Ich würde sofort abtreten und in ein Paradies eingehen, in dem es reichlich wilde Frauen und Freibier gab, statt Teil eines Lichtballes oder eines Schattenreiches zu werden, oder ein finsterer Geist, den Geisterbeschwörer aus dem Totenreich rufen konnten, oder etwa in ewige Verdammnis verfallen, oder, was bisher immer mein heimlicher Verdacht gewesen war, einfach und schlicht mausetot zu sein.
    Darüber lohnte es sich nachzudenken.
     
     

 
23. Kapitel
     
    Leider hatte ich keine Zeit. Mir ging zuviel im Kopf herum. Zudem wurde ich von einer göttlichen Verkörperung nach der anderen unterbrochen, jede mit derselben Mission: Überzeug Bruder Garrett, mach ihm Angst, damit er den wertvollen Schlüssel aufspürt. Einige faszinierende Angebote kamen von ein paar Göttinnen, die aussahen, als hätte ich sie entworfen. Vielleicht hatte ich das ja auch. Etwas in mir wünschte sich, daß ich einen etwas weniger engen Terminplan hätte, so daß ich ein paar von diesen wundervollen Angeboten ausnutzen konnte.
    Schließlich döste ich ein und seufzte mich durch einen wundervollen Traum, in dem all diese geilen Göttinnen beschlossen, mit mir ein neues Paradies zu schaffen. Wir wollten all die prüden, miesen Schattenhocker-, Hammerschläger- und allgemeinen Spaßverderber- und Finsterlingsgötter einfach vergessen. Doch mitten in der schönsten Stelle hob der Fluch meiner Sterblichen Existenz sein häßliches Haupt. Jemand klopfte an meine Zellentür. Ich antwortete nicht, weil ich zu überrascht war, daß jemand in diesem Haus die Höflichkeit besaß, nicht einfach unangemeldet hereinzuplatzen. Ich stellte mich tot, blinzelte unter meinen Lidern hervor und wartete. Die Tür ging auf. Ein Mädchen. Überraschung!
    Auf den ersten Blick wirkte sie etwas pummelig und schlicht, und auf den zweiten kam sie mir bekannt vor. Sie strahlte vor Gesundheit wie eine Bauernmagd und hatte einen Körper, der wie geschaffen war für harte Arbeit und einen ganzen Stall von Kindern. Wie ich die niederen Götter einschätzte, konnte sie gut ein Bastard oder eine Fruchtbarkeitsgöttin sein.
    Sie stieß gegen meine Schulter, als sie zwischen mir und der Kerze stand. Ihr Körper hatte nichts Durchscheinendes.

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