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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Überall gibt es Bierhähne, und man würde fünf Pfund pro Tag zunehmen, wenn man solche Mengen an Nahrungsmitteln in der wirklichen Welt essen würde.
    Beim heiligen Juni, wie Großmutter zu sagen pflegte: Ich sollte meine Kumpel zusammentrommeln und mit ihnen eine eigene Religion gründen. Die meisten glaubten an Gebräu und Mädchen, und einige erleuchtete Religionen halten diese Dinge ja anscheinend für wichtig genug, daß sie ihre eigenen Untergötter und -göttinnen dafür einsetzten. Star ist ein gutes Beispiel. Vielleicht konnten wir Star ja von den Godoroth abwerben, wenn wir ihr einen besseren Vertrag boten.
    Ich spürte eine schwache Woge der Verachtung, die mir von unten entgegenschlug. »Wenn dir meine Gedanken nicht gefallen, hör auf, in meinem Kopf herumzuwühlen.«
    Ich habe keine jungenhaften Phantasien gesucht. Ich habe versucht, deine Erlebnisse von gestern zu überprüfen.
    »Du hast Voyeur gespielt, weil du dir das Zeug nicht selbst ausdenken kannst. Das einzige, was du zustande bringst, sind Ungezieferparaden und bescheuerte politische Theorien.«
    Ich kann nicht ableugnen, was sich von selbst versteht. Ich bin ein intelligentes und kreatives Geschöpf, das den Genüssen des Fleisches abgeneigt ist.
    »Du kannst allerdings nicht leugnen, was selbstverständlich ist, und das ist nichts anderes, als daß du nichts dagegen tun könntest, selbst wenn du wolltest. Also hockst du einfach nur da und machst bissige Bemerkungen über uns andere, die wir noch etwas Feuer im Blut haben.«
    Während wir uns amüsierten, ging ich die Treppe hinunter, was jeden Morgen aufs Neue ein Abenteuer war. Dean trottete in die Küche und schenkte mir einen Becher Tee ein. Dean stand am Ofen. Er sah mich gereizt an, als hätte ich ihm den ganzen Tag ruiniert, weil ich nicht lange genug im Bett geblieben war, um ihm die Chance zu geben, mich herauszutreiben. Ich unterdrückte jede bösartige Regung in mir, setzte mein strahlendstes Sonntagsgrinsen auf und zwitscherte: »Guten Morgen, Dean. Hast du gut geschlafen?«
    Seine Miene verfinsterte sich noch mehr, als ihm klar wurde, daß ich ihn auf den Arm nahm. »Das Frühstück dauert noch ein bißchen.«
    Ich schenkte mir noch einen Becher Tee ein. »Laß dir Zeit. Der Große und ich haben jede Menge Pläne zu schmieden und Listen zu durchschauen.« Ich war mir sicher, daß in diesem Tempelstreit irgendwelche Mauscheleien vor sich gingen, ob es nun Götter waren oder nicht. Und vermutlich waren die Shayir ehrlicher mit mir gewesen. Eine von ihnen war sogar ausgesprochen freundlich gewesen, aber ich wußte noch nicht genau, ob wir schon alle Karten vor uns auf dem Tisch liegen hatten.
    »Dean?«
    »Sir?«
    »Ist die Hochzeit gut über die Bühne gegangen? War sie die Reise wert?« Ich konnte mich nicht erinnern, ob ich ihn das schon gefragt hatte.
    »Es ist alles ziemlich glatt gelaufen. Über Ihr Geschenk haben sie sich sehr gefreut. Rebecca war verblüfft, daß Sie sich überhaupt an sie erinnert haben, ganz zu schweigen, daß Sie sie so freundlich bedacht haben.«
    »Es gab mal Zeiten, da habt ihr euch alle Mühe gegeben, daß ich euch nicht vergesse. Dieses Geschenk war ein Seufzer der Erleichterung.« Damals schien Dean es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht zu haben, mich mit einer seine zahllosen Nichten zu verkuppeln.
    Der alte Knabe verzog das Gesicht. »Es war eine sehr interessante Reise. Wir sind sogar auf dem Rückweg einer Bande Straßenräuber in die Hände gefallen. Diese Gentlemen waren so unfähig, daß sie nicht wußten, was sie machen sollten, als sie feststellen mußten, daß jeder an Bord der Kutsche total pleite war. Ich habe mich prächtig amüsiert, aber es ist gut, wieder zu Hause zu sein.«
    »Ja. Zu Hause ist es immer am schönsten.« Finde ich. »Klingt, als klopft da jemand an die Tür.«
    Garrett, geh in dein Büro und schließ die Tür.
    »Häh?«
    Unsere Besucher sind Mr. Zarth, Miss Winger und ein Geschäftspartner von Mr. Ahrm, bekannt als Agonistes. Sie werden bald wieder gehen. Ich möchte, daß sie glauben, du seist nicht hier.
    Das klang vernünftig, aber wer wollte das schon Ihro Gnaden ins Gesicht sagen?
    Und wer war Agonistes? Ich kannte niemanden dieses Namens in Morpheus’ Bande.
    »Agonistes« ist ein sogenannter Kriegsname.
    »Ach so. Ich Blödmann. Und ich dachte, irgendeine Mutter hätte jemandem so ein Etikett angehängt.«
    Dean ging an mir vorbei zur Tür und wischte sich die mehligen Finger an einem Küchenhandtuch ab.

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