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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Ich versteckte mich in meinem Büro, einem großen, unordentlichen Schrankzimmerchen am Ende des Flurs, direkt gegenüber von dem geräumigen Saal des Toten Mannes. Die Tür schloß ich so weit, daß nur noch ein schmaler Spalt offenstand. So konnte ich hören und sehen, was im Flur gesagt wurde, und mir die Besucher ansehen. »Dean, vergiß nicht, Winger im Auge zu behalten. Sonst läßt sie vielleicht was Nützliches mitgehen.«
    »Das mache ich immer, Sir. Bei all Ihren Freunden.«
    Er fummelte mit Schlössern und Riegeln und Ketten herum und nahm mir jede Chance, meine Freunde zu verteidigen.
    Der Name des Mannes ist Claude-Ned Bodgett.
    Das sagte mir zwar auch nichts, aber mir wurde klar, wieso er jeden anderen Namen vorzog. Wer hatte schon Angst vor einem Gauner namens Claude-Ned Bodgett? Wollte er einen mit einer Mistgabel pieksen?
    Agonistes klang jedoch irgendwie nach etwas. Normalerweise sind die Spitznamen, die man auf der Straße verliehen bekommt, nicht so dramatisch. Meistens klingen sie einfach nur blöd. Unsere großen Zauberer in der Oberstadt suchen sich ihre eigenen Geschäftsnamen aus und entscheiden sich immer für so etwas wie Raver Styx.
    Winger brüllte schon los, bevor Dean die Tür auch nur einen Spalt aufgemacht hatte. Hoffentlich hatte der Tote Mann ihr nur die Laufarbeit gegeben. Sie konnte die Dinge ganz schön verkomplizieren, wenn sie weit genug eingeweiht war, um auf schlaue Ideen zu kommen.
     
     

 
30. Kapitel
     
    »Ist Garrett da?« wollte Winger wissen.
    »Bedauerlicherweise nicht, Miss.«
    »Ich hätte schwören können, daß ich seine Stimme gehört hatte.«
    »Heilige Glocken«, schrie Der Gottverdammte Papagei. »Seht euch bloß diese Titten an!« Er schaffte es, einen einigermaßen glaubwürdigen Pfiff auszustoßen. Winger ist wirklich von der Natur verschwenderisch bedacht worden. Keiner wird jemals daran zweifeln, daß sie weiblich ist, trotz ihres Gardemaßes von einsachtzig.
    »Wenn Garrett nicht mein Freund wäre, würde ich dieser miesen Kreatur den Hals umdrehen«, erklärte Winger.
    Am liebsten wäre ich hervorgesprungen und hätte sie gebeten, sich meinetwegen nicht zurückzuhalten, sondern den kleinen Geier ohne Zögern in Spottdrosselsuppe zu verwandeln.
    Obwohl ich es natürlich nicht tun würde, streifte der Tote Mann mich mit einem warnenden Gedanken. Der Gottverdammte Papagei schmeichelte Winger weiter, und Eierkopfs dröhnende Lache ließ die Wände wackeln. »Ich glaube, er hat sich in dich verknallt, Winger. Ich wette, daß Garrett ihn dir ohne Zögern schenken würde.« Er wußte es.
    »Scheibenkleister.«
    »Denk doch nur an die Werbung! Dieser Vogel wäre überall da, wo auch du hingehst.«
    »Doppelter Scheibenkleister.«
    Ich strengte mich an, durch den schmalen Spalt an den Türangeln etwas zu sehen. Ich wollte diesen Agonistes sehen. Aber viel war es nicht, was ich von ihm zu Gesicht bekam, obwohl er Winger und Eierkopf in das Zimmer des Toten Mannes vorausgehen ließ. Er sah nicht wie ein Schläger aus. Eher wie ein Anwalt, was eine ganz besondere Sorte Gauner ist. Aber schließlich poliert Morpheus zur Zeit auch mächtig an seinem Ruf.
    Ich lauschte angestrengt. Aber aus dem Zimmer des Toten Mannes drang kein Laut. Dean ging wieder in die Küche und packte Brötchen und Tee aufs Tablett. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, so hungrig war ich. Doch ich widerstand der Versuchung. Diese drei mußten das Haus mit der Überzeugung verlassen, daß ich immer noch auf der Flucht war.
    Dean würde im Moment überhaupt nicht einkaufen gehen können. Wir mußten mit dem auskommen, was wir im Haus hatten. Falls Dean nicht auf dem Markt gewesen war, konnte das nicht viel sein. Als der alte Knabe auf Reisen war, hatte ich aushäusig gegessen.
    Auf dem Weg ins Zimmer des Toten Mannes trat Dean schweigend in mein Büro und reichte mir einige warme Brötchen und einen Becher Tee. Er blinzelte mir zu und verschwand im Zimmer des Toten Mannes. Bevor die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, hörte ich, wie Winger sich lautstark darüber beschwerte, daß ich zu geizig wäre, ein ordentliches Frühstück zu servieren.
    Winger ist einer dieser Menschen, die man liebt, weil sie ihren eigenen Stil haben. Jeder andere, der getan hätte, was sie tat, hätte längst keine Freunde mehr. Winger tut es, und man seufzt einfach nur, lacht hilflos, schüttelt den Kopf und sagt: »Typisch Winger.«
    Solche Menschen machen mich immer wütend genauso wie Typen, die ständig wie

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