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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Göttern als effektiv herausgestellt: Man muß ihnen entweder gehorchen oder sie verwirren.
    »Du redest schon wieder in Gemeinplätzen. Laß uns doch konkreter werden. Was macht mich zum Schlüssel? Wie und wann hat man es mir angehängt?«
    Ich kann leider keine fundierte Antwort geben. Ich habe zwar eine Theorie, aber die ist im Augenblick zu dürftig und durcheinander.
    »Quatschkram.« Das war typisch für meinen Kumpel, der nie irgend etwas sagte und sich nicht festlegte, bis er nicht sicher war, hundertprozentig recht zu behalten. »Ich kaufe dir nichts von diesem frühreifen…«
    Obwohl die Zeit tatsächlich sehr kostbar ist, solltest du jetzt ruhen. Eine Zeitlang müßte ich noch die Illusion deiner Abwesenheit aufrechterhalten können. Geh schlafen, und benutze von nun an keine der Möglichkeiten mehr, die dir diese Schnur bietet, welche diese Magodor dir gegeben hat.
    »So schlau bin ich selber, Lachsack.«
    Das scheint zu stimmen. Schlaf, Garrett.
    Mein Bett fühlte sich an wie ein Stück vom Himmel, mit einem Sahnehäubchen obendrauf.
     
     

 
29. Kapitel
     
    Die Nacht war viel zu kurz. Irgendein Zeitbandit raubte mir die vier besten Stunden. Ich wurde grausam von einer unbarmherzigen Sonne aus dem Schlaf gerissen. Irgend jemand hatte die Vorhänge vor meinen Fenstern zurückgezogen. Die Sonnenstrahlen malträtierten mich wie Peitschenhiebe. Ich drehte mein Gesicht weg und versuchte, mich wie ein Murmeltier unter meiner Decke zu verstecken, aber es gab kein Entrinnen. Kein Feind ist so gnadenlos wie die Sonne.
    Ich wußte genau, daß ich die Tür geschlossen hatte, bevor ich ins Bett gefallen war. Jetzt stand sie auf: Der erste Streich von Deans Rachefeldzug. Mein Kampf gegen das Wachwerden wurde von Dem Gottverdammten Papagei sabotiert, der auf der Tür hockte und gerade soviel zur Seite rückte, daß mein Stiefel ihn verfehlte. Das war der letzte Schlag. Danach verschwand er. Auf keinen Fall wollte ich vergessen, wer ihn kontrollierte. Dieser stinkfaule Pelz, der mir bei meinen letzten Fällen so gut wie gar nicht geholfen hatte. Dieser Tunichtgut, der nur aufwachte, wenn man ihm Feuer unter dem Stuhl machte.
    Zum Teufel mit ihm. Ich wickelte mir die Decke um die Ohren.
    Aber meine Sturheit nutzte mir nichts. Ich lag zwar im Bett, aber ich konnte nicht schlafen. Ich lag nur da und wünschte es mir, während Der Gottverdammte Papagei mir einen Sermon hielt.
    »Vogel, du hast nur noch ein paar Minuten zu leben. Wenn du nicht den Schnabel hältst, verarbeite ich dich zu Streithähnchen in Sahne auf Toast.« Dean würde ein weltmeisterliches Essen daraus zubereiten.
    Der Vogel kapierte. Sein Selbsterhaltungstrieb war stärker als der unterentwickelte Humor des Toten Mannes. Jedenfalls für den Moment. Er war ein ziemlich blöder Vogel.
    Gut. Ich heimste den Triumph ein. Wieso konnte ich trotzdem nicht einschlafen? Wieso beharrte ein masochistischer Teil in mir darauf, daß es Zeit war, aufzustehen und an die Arbeit zu gehen?
    »An welche Arbeit« murmelte ich. Ich stand zögernd auf. »Es gibt nichts, aber auch wirklich nichts da draußen, was nicht ohne mich klarkommt.«
    Guten Morgen, Garrett. Bitte befleißige dich heute emotionaler Vorsicht. Das Haus wird beobachtet. Ich habe deine Anwesenheit zwar angemessen getarnt, aber um diese Illusion aufrechtzuerhalten, mußt du ruhig bleiben. Bitte enthalte dich jedes unproduktiven Gefühlsausbruchs.
    »Dann provozier mich nicht«, knurrte ich, stolperte herum und fiel in ein paar Klamotten, die irgendwo auf dem Boden herumlagen. Es waren hauptsächlich die, die ich mitten in der Nacht ausgezogen hatte. Sie stanken noch nicht zu schlimm. Es ging.
    Ich nahm mein Leben in die Hand und sah aus dem Fenster. »Verdammt!«
    Garrett! Ruhe bitte!
    »Da draußen scheint die Sonne!« Was war mit dem finsteren, bewölkten Himmel passiert, den wir in der letzten Zeit gehabt hatten? Es schien wärmer zu werden.
    Halt dich vom Fenster fern. Jemand könnte sehen, wie sich der Vorhang bewegt und annehmen, daß du doch hier bist vor allem wenn die Bewegung an deinem Fenster zu sehen ist.
    Es würde einer dieser Tage werden, oder? Nervkram, der mit Nervereien gespickt wurde. Ich dachte an mein Bett. Es war so schön darin gewesen, so kuschelig. Ich hatte von einem Paradies geträumt, in dem sich alle möglichen schönen Frauen unverschämt und zehr zielstrebig benommen und den Symbolgehalt von »Ich Schlüssel, du Schloß« sehr direkt und naheliegend umgesetzt hatten.

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