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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Wenn ich die Hände hochhielt und wir im Gleichschritt gingen, konnten Cat und ich den Sack ohne Schwierigkeiten bewegen. Sie bestand darauf, mitten in den beleuchteten Bezirk zu gehen. Als wir dort waren, konnten wir die ganzen Hänge sehen. Unsere Gegenwart schien niemandem aufzufallen.
    Ich sah immer noch nichts, was ich erkannte.
    Die Menge verstummte. Das Resultat war unheimlich. Wären so viele Menschen an einem Ort gewesen, hätten sie einen Lärm gemacht wie Wirbelstürme, die in den Ästen von tropischen Wäldern rauschen. Ich drehte mich um und musterte jeden einzelnen Hügel. Ich hatte zwar Angst, aber ich hatte mich im Griff. Nicht wie Vierzehn, der zwischen unseren Füßen hockte und versuchte, in unseren Fußspuren zu verschwinden. Anscheinend war er nicht vollkommen davon überzeugt, daß wir wirklich unsichtbar waren.
    »Ich nehme an, daß Kleine wie er von den Großen nicht sehr nett behandelt werden«, flüsterte ich.
    »Sie sind von Natur aus grausam.«
    Ich hörte dabei nicht auf, mich umzusehen. Nur wenige dieser Götter hatten eine Gestalt, die ich aus dem Traumviertel kannte. Vielleicht war hier draußen der Glaube ihrer Anbeter schwach genug, damit sie sich entspannen konnten. Es war eine erschreckende Vorstellung, daß Dinge, die so verschieden waren wie Rhogiro und Star ein und denselben Klumpen auf dem Hügelkamm ausmachen konnten.
    Echt schade.
    »Kennst du eins von diesen Dingern?« flüsterte ich. Ich bemerkte, daß einige für ein paar Sekunden nachvollziehbare Formen annahmen. Vielleicht dachten ihre Anbeter gerade an sie.
    »Nein. Meine Mutter hat sehr darauf geachtet, mich vor ihnen geheimzuhalten. Wenn Imar etwas von mir wüßte…«
    Natürlich. Das Leben als Halbgott verlief ganz entspannt, wenn dein Vater der Gott war und deine Mutter ein Mensch. Das war sozusagen ein göttlicher Verkehrsunfall. Alle großen Heroen der Antike hatten göttliches Blut in den Adern. Aber Göttinnen dürfen ihren Beschälern anscheinend keine Hörner aufsetzen.
    Diese alte Doppelmoral war selbst unter den Söhnen des Himmels quicklebendig und hoch im Kurs. Oder wie man das hier nannte. Es war nett, zu erfahren, daß einige Sachen im Himmel und auf der Erde gleich sind. So weiß jeder, wo er steht.
    Die Schatten versammelten sich weiter wie Geier auf einer frisch erlegten Donnerechse. Mittlerweile trudelten die großen ein, deren Augen wie brennende Städte glühten und deren Haare wie Gewitterwolken aussahen. »Was passiert hier eigentlich?« Ich war mir nicht sicher, ob es vorher schon einmal eine solche Versammlung gegeben hatte.
    »Als sie hierherkamen, haben die Götter schwache Stellen in den Barrieren zwischen ihnen gelassen. Wenn sie eine Show machen oder Wunder wirken wollen, dann ziehen sie durch diese Schwachstellen Macht. Wenn sie das tun, erzeugen sie kurzzeitig eine Öffnung. Auf der anderen Seite lauern üble Dinge, die auch gern herkommen würden. Die Kämpfe zwischen den Godoroth und den Shayir haben viele Schwachstellen erweitert. Einige dieser Dinge da drüben haben sie gefunden, bevor sie sich wieder geschlossen haben. Sie haben versucht, durchzubrechen. Das hat die Blitze verursacht. Diese dummen Kämpfe haben so lange angehalten und das Material der Membran so geschwächt, daß diese Monster vielleicht ihr eigenes Loch hindurchstoßen können. Diese Versammlung hier soll entscheiden, was dagegen unternommen werden kann. Und sie werden auch das Schicksal der Godoroth und der Shayir diskutieren. Sie sind nicht so dumm, daß sie nicht wissen, was sie da tun. Der universale Terror des Bösen, das sie zurückgelassen haben, liegt all den göttlichen Gesetzen der letzten zehntausend Jahre zugrunde.«
    »Woher weißt du das alles auf einmal?« Mir war klar, daß sie es bei unserer Ankunft noch nicht gewußt haben konnte.
    »Ich kann Fetzen ihrer Debatten aufschnappen.« Sie tippte sich gegen die Stirn. »Es geht wirklich hoch her.«
    Auf der Ebene, auf der der Tote Mann mit mir kommuniziert, in meinem Kopf, spürte ich ein ständiges dumpfes Summen, als finge ich ganz schwach Gedankensprache auf, die sehr monoton fortgesetzt wurde. Dieses Summen war sehr stressig. Über kurz oder lang würde ich fürchterliche Kopfschmerzen bekommen.
    In dem Augenblick sah ich jemanden, den ich kannte.
     
     

 
50. Kapitel
     
    Magodor schritt etwa dreißig Meter von uns entfernt am Fuß des Hügels entlang. Sie war nicht nur ein Schatten, sondern prangte solide in ihrem häßlichsten Kampfanzug. Und

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