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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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oder wegzulaufen. Ich hielt mich am Steigbügel fest, um nicht der Verführung der Schwerkraft zu erliegen. Mir war, als hätte ich Tage im Sattel verbracht. Ich starrte Cat an. »Du hast mich also nur vor den Verrückten in der Stadt gerettet, um mich hier draußen zu opfern?«
    »Beruhigen Sie sich. Vierzehn, halt den Mund. Ich kann dich auch zu deinen Brüdern und Schwestern zurückschicken.«
    Das klappte bei dem Cherub, aber nicht bei mir. »Ich bin ruhig«, protestierte ich. »Wenn ich kein Veteran wäre, was Verrücktheiten angeht, würde ich vielleicht etwas herumhippeln. Vielleicht würde ich dann auch vor mich hinplappern wie Vierzehn. Aber ich meine, worüber sollen wir uns denn aufregen? Nur weil ich mich in den Verwunschenen Hügeln wiederfinde? Nur weil das Licht des Untergangs überall brennt, ohne daß da, und darauf wette ich, ein echtes Feuer ist? Das würde ja nicht mal eine Maus erschrecken.«
    Ich sah etwas durch das Tal vor uns laufen. Man erkannte wenig mehr als einen Schatten, der sich sputete, als käme er zu spät zur Arbeit. Ich hoffte nur, daß ich nicht zu seinen Pflichten gehörte.
    »Die Pläne haben sich geändert, Garrett. Eigentlich wollte meine Mutter Sie nur von den Shayir wegbringen. Aber das war vor dem Desaster.«
    »Welches Desaster genau meinst du, Engel? In letzter Zeit häufen sie sich.« Ich holte Den Gottverdammten Papagei aus meinem Wams und überprüfte, welchen Schaden er da angerichtet hatte. Ich würde nicht sterben, aber es tat genug weh, daß ich dem kleinen Mistvieh den Hals umgedreht hätte, wenn es wach genug gewesen wäre, schätzen zu können, was ich ihm antat. Ich setzte ihn mir auf die Schulter. Er war clever genug, um sich festzuhalten. Vierzehn kam auf die Idee, sich auf der anderen Seite niederzulassen. Ich scheuchte ihn weg, ohne deswegen auch nur den Anflug eines schlechten Gewissens zu haben.
    »Welches Desaster? Der Verlust der Disziplin. Die Kämpfe. Wenn sie ihre Kräfte so benutzen, dann schwächen sie die Wälle der Realität. Was ist das denn?« Sie meinte Den Gottverdammten Papagei.
    »Ein lebender Schabernack.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist ein Papagei. ›Krah. Da brat mir doch einer mein Holzbein‹. So was in der Art.«
    »Es freut mich sehr, daß Sie Ihren Humor noch nicht verloren haben.« Aber es klang nicht sehr erfreut.
    »Mehr ist mir nicht geblieben. Was machen wir hier?« Nicht mal Winger wäre so bescheuert gewesen, im Bohdan Zhibak herumzuspazieren.
    »Wir sind wegen der Löcher in der Materie hier. Sie haben gesehen, was passiert ist. Einer ist direkt in Ihrem Gesicht explodiert. Wenn die Wälle wirklich brechen…«
    Ich kannte die Mythologie gut genug. Kälte jenseits jeder Vorstellung. Ewige Dunkelheit jenseits jeder Dunkelheit. Das Ende der Welt. Und der Anfang eines unbenennbaren Entsetzens aus der Epoche vor dem Anfang aller Zeiten. Ganz zu schweigen davon, daß der ganze Mist überhaupt unserer Vorstellung entsprungen war. »Also ehrlich! Das hier ist ein Spielchen zwischen zwei armseligen, halbintelligenten Götterbanden, die mich benötigen, um rauszufinden, wer von ihnen am Fleischtrog bleibt. Und jetzt plötzlich soll ich die ganze Welt retten?« Ich bin nicht sonderlich gut darin, die Welt zu retten. Viel zuviel Gehetze und zuwenig Belohnung am Schluß. Ganz zu schweigen davon, daß man auch nicht genug Schlaf bekommt.
    »Nein! Natürlich nicht. Seien Sie nicht albern! Sie nehmen sich zu wichtig. Wenn Sie den Mund halten und zuhören, außer wenn jemand Ihnen eine Frage stellt, und nicht klugscheißern, wenn Sie antworten, überleben Sie vielleicht lange genug, um mitzuerleben, wie die Welt gerettet wird.«
    Sie wusch mir ganz schön den Kopf, die Kleine. »Was geht hier vor?« Wir schlichen uns zwischen einigen Hügeln entlang, mit vertrocknetem Gras und kahlen Steinen. Das Wetter war der Jahreszeit angemessen. Vierzehn flog um uns herum, war aber sehr vorsichtig und blieb dicht am Boden. Er war noch ungerner hier als ich. Am Himmel standen überraschend viele Sterne. Der Mond hatte es immer noch nicht eilig, aber er stand mittlerweile ein wenig höher.
    Die Lichter vor uns flackerten und schwankten. In dem Tal waren Geräusche zu hören. Sie waren zwar undeutlich, aber klangen eindeutig verärgert. »Das gefällt mir nicht, Cat. Als ich das letzte Mal aus dem Cantard gekommen bin, habe ich geschworen, TunFaire nie mehr zu verlassen. Bis jetzt habe ich mich auch daran gehalten.« Mehr oder weniger. Aber keiner meiner

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