Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
Vom Netzwerk:
geflügelte Echse doch nicht aufhalten können. Sie wäre einfach in den Zwischenräumen zu Boden gegangen!«
    Fadwen sah seinen König für kurze Zeit schweigend an und senkte dann den Blick.
    »Meint Ihr etwa«, fragte Arden ungläubig, »dass dieses Getier größer ist als zwanzig Schritt? Das ist doch lächerlich. Wie sollte so etwas Riesiges denn durch die Luft gleiten können?«
    »Das weiß ich nicht, Majestät«, räumte der Offizier ein, »aber ich vermute, dass es sicherlich einen Grund haben wird, warum der Abstand der Pfeiler so groß gewählt wurde.« Er schluckte. »Diese Erkenntnis hat für einige Unruhe unter meinen Männer gesorgt, wie Ihr Euch vielleicht vorstellen könnt, Majestät.«
    Arden schloss die Augen und massierte mit den Fingern seine Stirn, um sich ein wenig zu sammeln. Mittlerweile hatte er einiges über den Drachen gelesen, war aber immer noch nicht völlig überzeugt von dessen Existenz. Es fiel ihm einfach ungeheuer schwer, sich ein jahrhundertealtes Wesen vorzustellen, das ganz alleine dazu in der Lage sein sollte, ein komplettes Reich zu vernichten, so wie es der Legende nach mit Skardoskoin geschehen war. Dennoch schienen die meisten diese alten Geschichten für wahr zu halten, denn immerhin wurde der König deswegen von fast jedem Wehrfähigen zwischen Tilet und dem Eismeer begleitet. Es war einfach unglaublich, welche Begeisterung diese kirchliche Drachenhatz über alle Standes- und Altersgrenzen hinweg ausgelöst hatte. Natürlich ließ sich über die Beweggründe des Einzelnen nur spekulieren. Nicht wenige hatten sicherlich eher ihr eigenes Wohl im Auge. Sie reizte entweder die Aussicht auf reiche Beute im Drachenhort oder die Hoffnung auf eine Belohnung durch die wiederkehrenden Naurain. Möglicherweise versprachen sich auch einige einfach nur die Vergebung ihrer Sünden durch die Götter. Aber ohne Zweifel gab es unter den Drachenjägern auch einen großen Anteil Selbstloser, die ganz im Sinne der Kirche für eine götterfürchtige und somit in ihren Augen bessere Welt zu streiten beabsichtigten. Sie wollten das Menschengeschlecht reinwaschen von dem Urfrevel, der seit dem Drachenpakt und dem Aufbegehren gegen die Gotteskinder auf ihm lastete. Es schien fast so, als hätten die Leute nur auf eine solche Gelegenheit gewartet, gegen das Böse zu Felde zu ziehen. Eine handfeste Verkörperung des Schlechten an einem weit entfernten Ort aufzuspüren und mit dem Schwert in der Hand bekämpfen zu können, fiel den Menschen wohl leichter, als sich dem alltäglichen Übel vor der eigenen Haustür zu stellen.
    Aber wie auch immer die Motive der Menschen aussehen mochten, Fakt war, dass sie alle damit rechneten, in den Bergen über Arch Themur einem leibhaftigen Drachen gegenüberzutreten. Also musste Arden dies ebenfalls in Betracht ziehen.
    »Uns steht das größte Heer zur Verfügung, das jemals über den Boden der Ostlande marschiert ist«, stellte er schließlich entschieden fest. »Wir brauchen uns vor nichts zu fürchten und mag es auch so lang sein wie der Palast von Tilet, drei Köpfe besitzen und die Dämonen der Zwischenwelt im Gefolge haben.«
    Der Kommandant räusperte sich unbehaglich. »Da ist noch etwas, Majestät.«
    »Was denn noch?«, stöhnte Arden.
    »Ich muss gestehen, dass die Festung nicht völlig verlassen war, als wir hier ankamen, Majestät. Bei einem unserer ersten Erkundungsritte über das Gelände fiel uns ein völlig verwahrloster Mann in die Hände, der offenbar den Verstand verloren hat. Wie es scheint, lebt er hier als Einsiedler. Jedenfalls redet er haufenweise wirres Zeug, hauptsächlich über das Monster in den Bergen und dass wir alle in unser Verderben laufen und solche Dinge. Leider schenken meine Männer diesen Worten mehr Glauben, als mir lieb ist, denn sie sagen, dass über die Lippen eines Schwachsinnigen oftmals die Wahrheit ihren Weg in die Welt findet. Ich habe natürlich versucht, es ihnen auszureden, aber um ihre Moral steht es, fürchte ich, nicht mehr zum Besten.«
    »Eure Soldaten lassen sich von dem Gebrabbel eines Schwachsinnigen aus der Fassung bringen?«, erkundigte sich Arden verächtlich. »Da kann ich ja froh sein, dass sie beim Anblick dieser Festung nicht gleich das Weite gesucht haben.«
    »Wenn Ihr erlaubt, Majestät«, erwiderte Fadwen, ohne auf Ardens sarkastische Bemerkung einzugehen, »so führe ich Euch zu ihm. Wir haben ihn dort drüben an einen der Pfeiler gebunden, wo er niemanden behelligen kann.« Er deutete zur

Weitere Kostenlose Bücher