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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Zelt.«
    »Sehr wohl, Majestät«, wiederholte Kommandant Fadwen pflichtschuldig.
    »Ach, und Fadwen«, hielt ihn Arden noch einmal zurück. »Auch wenn es vielleicht gerade nicht so klang, ich bin sehr zufrieden damit, wie Ihr derartige Angelegenheiten handhabt.« Arden lächelte. »Ich will über solche Dinge Bescheid wissen, auch wenn sie sich dann als Belanglosigkeit entpuppen. Viel zu lange schon werden mir Informationen vorenthalten und Entscheidungen ohne mein Wissen getroffen. Das wird es von nun an nicht mehr geben.«
    Der Kommandant richtete sich im Sattel kerzengerade auf. »Es ist mir eine Ehre, dem Sohn Ecorims dienen zu dürfen, und es erfüllt mich mit Stolz, wenn meine Dienste Euer Wohlwollen finden. Ich kann Euch nur von ganzem Herzen zustimmen, Majestät: Viel zu lange schon haben Mächte den Thron von Citheon kontrolliert, die dazu keine Legitimation besaßen. Es ist gut, wenn sich das nun endlich ändert.«
    Arden nickte angenehm berührt von der Treue des Kommandanten und gemeinsam ritten sie schließlich zum Zelt des Königs inmitten des stetig wachsenden Heerlagers zwischen den Mauern von Arch Themur.
     
    Arton beobachtete von einer steil abfallenden Felskante den Truppenaufmarsch der citheonischen Armee unter sich in der Ebene von Arch Themur. Sein vom Schicksal tief gezeichnetes Gesicht glich dem regungslosen Antlitz einer Statue. Nur das Zucken der Lider seines unversehrten rechten Auges verriet seine Anspannung.
    Er war zornig! Diese endlose Schar von Soldaten dort unten stellte eine Bedrohung für ihn dar. Sie schoben sich zwischen ihn und seine Bestimmung, nach der er so lange gesucht und die er erst seit kurzer Zeit gefunden hatte: Er war von den Göttern auserwählt, die Themuraia zum Sieg über den Drachen zu führen. Dafür hatte er all die Strapazen seiner über eineinhalbjährigen Ausbildung auf sich genommen, hatte seinen Geist geschult, hatte gelernt, wie ein Fardjani zu denken und Themurons Macht voll auszuschöpfen. Alles andere musste dafür in den Hintergrund treten. Er hatte das Gefühl, sein gesamter Lebensweg habe schon immer in diese Richtung geführt, auch wenn er sich dessen nicht bewusst gewesen war, bevor er Nataol getroffen hatte.
    Und nun drängte sich ungebeten sein Halbbruder Arden wieder in sein Leben. Diesem war es einmal mehr ohne Mühe und Opfer gelungen, Arton zu überflügeln, der seinerseits teuer dafür bezahlt hatte, um da anzukommen, wo er nun stand. Arden machte ihm den Lohn für die erduldeten Qualen streitig, die Arton als Auserwähltem der Götter aufgebürdet worden waren. Wie ein Glücksspieler war sein Bruder an die Krone des Südens und an das Götterschwert Fendralin gekommen und nutzte diese unverdiente Machtposition jetzt aus, um jene Aufgabe an sich zu reißen, deren Erfüllung Arton als sein ganz persönliches Lebensziel ansah. Die Konfrontation mit seinem Bruder schien daher unausweichlich.
    In diesem Augenblick rumpelte eine von vier Rössern gezogene, staubbeladene Reisekutsche um die Kehre einer engen Passstraße, auf die Arton von seinem Aussichtspunkt hinabblicken konnte. Der Kutscher ließ unablässig die Peitsche knallen, um die erschöpften Tiere noch weiter anzutreiben, aber dennoch ging es nur im Schritttempo voran. Das schwere Gefährt den steilen Anstieg hinaufzuziehen, verlangte den Pferden das Äußerste ab. Hinter der Kutsche folgte ein Trupp aus sechs voll gerüsteten und bis an die Zähne bewaffneten Reitern. Offensichtlich befand sich eine wichtige Persönlichkeit im Inneren der Kabine.
    Arton machte kehrt und ging über einen versteckten Pfad zu dem trutzigen Weghaus zurück, das er mit Nataol und einigen vom Citarim speziell ausgewählten Tempelkriegern bewohnte, seit sie im Frühjahr nach Skardoskoin gekommen waren. Das zinnenbewehrte, im Erdgeschoss fensterlose Bauwerk diente anstelle einer Grenzfestung zur Bewachung der nur wenig befahrenen Passstraße. Bevor sie hier eingetroffen waren, hatte das Gebäude leer gestanden und war dem Verfall preisgegeben gewesen. Doch der Citarim hatte dafür gesorgt, dass das an günstiger Stelle zwischen Arch Themur und den von Themuraia bevölkerten Bergen gelegene Weghaus zu einem komfortablen Quartier für Arton und Nataol hergerichtet worden war. Des Weiteren sorgten eine Köchin sowie zwei Mägde für ihr leibliches Wohl und die Tempelkrieger für ihre Sicherheit. Dies kam allerdings in erster Linie Nataol zugute, da Arton noch bis vor Kurzem bei seinen zahllosen Wanderungen zum

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