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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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ließe sich das Truppenverhältnis nicht so weit zu ihren Gunsten verschieben, dass ein Durchbrechen des Belagerungsrings möglich wäre. Ihnen standen einfach nicht genügend Truppen zur Verfügung. Aber eben daran ließe sich vielleicht noch etwas ändern, für den Fall, dass er doch bei dem Zweikampf unterlag. Was er deshalb brauchte, war Zeit.
    »Nun gut«, antwortete er daher, nachdem er alles noch einmal gründlich abgewogen hatte. »Ich bin einverstanden – unter einer Bedingung.«
    »Und welche wäre das?«, verlangte der Citarim unwillig zu erfahren.
    »Der Kampf wird erst in dreißig Tagen stattfinden«, erwiderte Arden bestimmt, »und bis dahin werdet Ihr und Euer Heer friedlich vor den Toren der Festung kampieren. Ich muss erst gänzlich von den Strapazen der Drachenschlacht genesen, denn Ihr könnt doch kaum wünschen, dass die Aussagekraft dieses Götterurteils durch meine schlechte körperliche Verfassung geschmälert wird.«
    Das Gesicht des Kirchenfürsten verdüsterte sich augenblicklich. »Das ist nicht akzeptabel! Außerhalb der Mauern von Arch Themur gibt es für uns keine Deckung vor dem Drachen, unser gesamter Versorgungstross wäre bei einem plötzlichen Überfall gefährdet.«
    »Seht es einmal so«, empfahl Arden und ein Anflug jenes strahlenden Lächelns glomm in seinem Gesicht auf, das ihm in besseren Tagen fast alle Herzen geöffnet hatte. »Eure einzige Alternative besteht in einer Belagerung Arch Themurs und ich kann Euch versichern, dass wir länger standhalten werden als dreißig Tage. Während dieser ganzen Zeit müsstet Ihr ebenso mit einem Angriff des Drachen rechnen, was Eure Position in dieser Auseinandersetzung erheblich verschlechtern würde. Ihr werdet mir daher zustimmen müssen, dass dagegen die Gewährung eines dreißigtägigen Aufschubs nur eine kleine Unannehmlichkeit darstellt.«
    Der Citarim sah den König an, als würde er diesen am liebsten hier und jetzt auf den Weg in Xelos’ Hallen schicken, doch letztlich nickte er. »Also schön, in Cits Namen, dreißig Tage von heute ab. Aber ich werde keine weiteren Ausflüchte dulden.«
    »Natürlich nicht, es wird auch keine geben«, beteuerte Arden, verabschiedete sich knapp mit einer angedeuteten Verbeugung und wandte dem Kirchenoberhaupt erleichtert den Rücken zu. Die Erschöpfung war von ihm abgefallen wie Staub, den man sich aus dem Gewand schüttelt. Endlich hatte er das Gefühl, die Fäden wieder selbst in der Hand zu halten. Er war keine Marionette mehr.
    Kaum war er wieder beim Tor angekommen, raunte er Fadwen zu: »Könnt Ihr mir gleich einen fähigen Soldaten in mein Zelt schicken, der eine Botschaft schnell und unauffällig zu überbringen versteht?« Bei diesen Worten entsann er sich des tapferen Mannes, der den Drachenhort ausfindig gemacht hatte. Er sah Fadwen hoffnungsvoll an. »Wisst Ihr vielleicht, ob der Kundschafter, der auf den Namen Zeral hört, noch am Leben ist?«
    Fadwen zuckte erstaunt mit den Schultern, doch im gleichen Moment meldete sich Jerbald zu Wort, der ebenfalls beim Tor gewartet hatte: »Ich weiß, wen Ihr meint, Majestät. Wir haben ihn gleich zu Anfang unserer Suche besinnungslos am Ufer des Sees gefunden. Er hatte eine üble Platzwunde am Kopf, doch ich denke, er sollte inzwischen bereits wieder auf den Beinen sein.«
    »Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten«, freute sich Arden. »Niemandem würde ich diese Aufgabe Heber anvertrauen als ihm. Wer die Höhle eines Drachen im Gebirge finden kann, wird auch an den kirchlichen Truppen vorbei einen Brief nach Fendland schmuggeln können. Wenn sich Zeral dazu in der Lage fühlt, soll er, so schnell es geht, zu mir kommen, sagt ihm das bitte, Jerbald.«
    Der Angesprochene nickte gehorsam und entfernte sich im Laufschritt.
    »Warum Fendland, Majestät?«, erkundigte sich Fadwen.
    »Fendland hat bislang keine Truppen zur Drachenhatz entsandt«, erklärte Arden, während er mit großen Schritten auf sein Zelt zumarschierte, sodass der Offizier sich beeilen musste, hinterherzukommen. »Sie haben zwar große Verluste bei der Schlacht von Königswacht erlitten, dennoch glaube ich, dass von dort am ehesten Hilfe zu erwarten ist.«
    Zweifelnd zog der Kommandant seine Stirn in Falten. »Ihr wollt die Fendländer um Hilfstruppen ersuchen? Aber warum sollten sie nun Soldaten schicken, wenn sie es bisher nicht getan haben?«
    »Die Situation hat sich geändert«, erwiderte Arden entschieden. »Jetzt ist der Gegner nicht mehr der Drache, sondern die

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