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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Atomwaffe abfeuere. Aber ich bin der Weltendroher, nicht der Weltenvernichter. Wahre Macht ist es, niemals von ihr Gebrauch machen zu müssen.«
    Das Gewehr weiterhin auf Corellius angelegt, machte er einige Schritte vorwärts. »Lass das Schwert fallen und knie nieder!«
    Ein verzweifelter Vorstoß? Nein, dafür hielt Orchon wohlwissentlich genügend Abstand. Ein Hechtsprung zur Seite? Hoffnungslos. Zeit gewinnen? Aber wer sollte ihn schon retten? Etwa Asht mit seinem Flitzebogen?
    Er malmte die Kiefer aufeinander. Nein. Es war hoffnungslos. Er ließ das Schwert los, das scheppernd auf den Fliesen des schmalen Gartenwegs landete. Du wirst nicht lange allein sein, Ulme.
    Sterben an sich war etwas Schmutziges, das wusste er nur zu gut. Vielleicht würde wenigstens der Tod etwas Erhabenes sein. So erhaben wie Jalina.
    »Ihr werdet sie nicht brechen können«, sagte er, mehr zu sich selbst als zu Orchon. »Sie ist zu stark. Zu erhaben.«
    Ein Schatten huschte zwischen den Beeten entlang.
    »Vergiss nicht: Sie liegt in Ketten, mein Lieber!« Orchon zielte.
    Jalina baute sich hinter ihm auf, eine Schaufel in der Hand.
    »Das tut sie nicht mehr!«, rief sie.
    Ehe sich ihr Peiniger umwenden konnte, ließ sie das Schaufelblatt auf seinen Schädel niedersausen. Unter einem Aufschrei ließ er das Gewehr fallen und sackte in die Knie.
    Corellius nutzte den Moment, um aufzuspringen und ihn an der Kehle zu packen. Mit großen Schritten schleppte er ihn zur Brüstung.
    »Wir brauchen keinen Gott wie dich«, knurrte er. »Ach, ich vergaß: Wir brauchen keinen Menschen wie dich.«
    »Da-das …« Mehr bekam Orchon nicht mehr aus seinen aufeinanderklappernden Zähnen heraus. Seine Augen explodierten vor Furcht.
    Corellius schleuderte ihn über die Brüstung.
    Orchon stürzte in die Schwärze, einen letzten, gellenden Schrei ausstoßend. Millionenfach hallte er im Trichter wider. Dann herrschte in ihm kein Gott mehr, sondern nur noch Stille.
    »Der Schlüssel«, ächzte Corellius. »Du hast ihn aus seiner Hosentasche gestohlen.«
    »Ohne dich hätte ich es niemals geschafft.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Du bist tatsächlich gekommen.«
    »Und die Welt ist nicht untergegangen«, brummte er.
    »Nein, du hast sie von ihrem Joch befreit.« Sie nahm ihn an der Hand. »Lass uns gehen. Wo ist Ulme?«
    Corellius' Blick glitt zum Abgrund.
    »Oh. Hast du etwa ..?«
    Er nickte.
    »Ich … Es tut mir leid.«
    »Irgendwann wäre ohnehin einer von uns gestorben«, sagte er mit bebender Stimme. Erst langsam wurde ihm bewusst, was in den letzten Momenten alles geschehen war. »Wir wären in einer sinnlosen Schlacht für die sinnlosen Gelüste der Politik gefallen. Jetzt ist er es für eine gute Sache.«
    Wenn auch durch meine eigene Hand …
    »Kann uns noch jemand gefährlich werden?«, fragte sie.
    »Nur noch Basterro und Asht sind irgendwo hier.« Er zog sie an sich und umarmte sie. »Trotzdem, lass uns gehen.«
    Darf ich sie lieben? , fragte er sich, als sie gemeinsam durch die Gemächer Orchons rannten. Ich bin zu alt und zu hässlich für sie, aber macht das etwas aus?
    In der großen Halle trafen sie weder den Zeremonienmeister noch den Dichter an. Wahrscheinlich suchten sie schon das Weite. Große Chancen auf ein Überleben hatten sie nicht.
    Haben wir die etwa?, fragte Corellius sich.
    Sie sammelten die Proviantbeutel der Toten auf und verließen dann den Bunker. »Wir rasten, sobald wir den Trichter verlassen haben«, sagte Corellius. »Ich habe wenig Lust auf eine erneute Begegnung mit den Verirrten.«
    »Einverstanden.«
    Sie waren dem Serpentinenweg gerade so lange gefolgt, dass der Ekun-Tempel wieder in der Dunkelheit versunken war, als sie Schritte hörten.
    »Verirrte?«, fragte Jalina.
    »Pscht!« Er legte einen Finger auf seine Lippen und zückte sein Breitschwert. »Das werden wir gleich wissen.«
    Ein Surren.
    Der Pfeil zischte an ihnen vorbei und schlug gegen die Felswand.
    »Renn los!«, brüllte er.
    Sie spurteten aus dem Schein der Fackel, in dem sie sich gerade befanden. Corellius warf die, die er in seiner Hand hielt, in den Abgrund. Jetzt war die Finsternis ihr Freund.
    »Wer schießt da auf uns?«, fragte Jalina atemlos. »Die Verirrten mit ihren leeren Augenhöhlen können es nicht sein.«
    »Vielleicht sind uns die Schwammlinge bis hier unten gefolgt«, überlegte Corellius. Sie kamen der nächsten Fackel immer näher. Wahrscheinlich wartete der Schütze schon darauf, dass sie

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