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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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ist es, stets das zu tun, was er für richtig hält, selbst wenn er sich dafür gegen seinen eigenen Bruder stellen muss.
    Von Bruder zu Bruder
    Der erste Wachmann starb am schnellsten.
    Lange im Voraus spürte Corellius den Luftzug seines Angriffs im Nacken. Er wirbelte zur Seite und ließ ihn ins Leere laufen. Unter der Wucht seines eigenen Schwerthiebs kam der Wächter ins Taumeln. Corellius holte aus und trieb ihm seine Klinge zwischen die Schultern.
    Die beiden anderen versuchten, ihn einzukreisen. Wie naiv mussten sie sein, dass sie glaubten, er würde darauf hereinfallen? Zwei Finten genügten ihm, schon lagen sie verblutend auf den gesprungenen Hallenfliesen. Der vierte von ihnen, der sich auf eine Krücke stützen musste, hatte sich erst gar nicht an der Attacke beteiligt, sondern war bei Basterro und Asht geblieben.
    Ulme trottete auf Corellius zu, sein Falchion in beiden Händen haltend. In seinen großen, kindlichen Augen leuchtete Unverständnis. »Wir wollten doch nach Sichelstadt zurück. Mein Kinderheim …«
    »Merkst du denn nicht, was hier los ist?« Corellius senkte seine Waffe. »Willst du wirklich einem Gott untertan sein, der sich unschuldige junge Mädchen als Sklavinnen oder wer weiß was hält? Der unserer Welt immerzu mit dem Untergang droht?«
    »Das ist Blasphemie, was Ihr da sagt!«, krächzte Basterro.
    Corellius zeigte mit dem Schwert auf ihn. »Zu dir komme ich noch, du verfluchter Tattergreis!«
    »Ein Gott ist halt ein Gott«, stammelte Ulme, der ihm scheinbar nicht ganz folgen konnte. »Der kann tun, was er will, sonst wär er ja kein Gott.«
    »Und was, wenn er gar kein Gott ist? Er ist einfach hier aufgetaucht! Vor ihm gab es die unzähligen Götter der Alten Monarchen. Und vor denen vielleicht sogar auch Götter. Ich kann mich auch Orchon nennen und hier unten hausen.«
    »Seit wann interessiert dich so was überhaupt?« Ulme tastete sich immer näher an ihn heran, bis sie nur noch zwei Schwertlängen voneinander trennten. »So ein Gerede kenn ich gar nicht von dir.«
    »Es … es ist das Mädchen«, murmelte er. »Sie hat es nicht verdient.«
    »Du liebst sie«, stellte Ulme mit erstaunlich klarer Stimme fest. Es war eines der seltenen Male, dass Corellius tatsächliches Erkennen aus ihr herauslesen konnte. »Nur deswegen tust du all das.«
    »Es spielt keine Rolle, du großer Trottel! Lass mich einfach weitergehen!«
    »Nein, nein, das kann ich nicht. Du wirst die Welt damit kaputt mach'n.«
    Corellius seufzte und brachte sich in Kampfposition. »Dann soll es wohl so sein.«
    Mit zwei Sätzen war Ulme bei ihm und wuchtete das Falchion auf ihn. Gerade noch konnte Corellius das Schwert hochreißen. Funken sprühend knallten die Klingen aufeinander.
    »Ich werd dich nicht töten, das weißte«, sagte Ulme. »Nur entwaffnen.«
    »Versuch das erst einmal!«
    Im schnellen Stakkato ließen sie Hiebe und Stöße aufeinander niederprasseln. Aus Aberhunderten von gemeinsamen Übungsstunden mit Holzschwertern kannten sie jede Bewegung des anderen, jeden angetäuschten Schlag, jedes verräterische Zucken. Dieser Kampf würde nicht über eine geschickte Täuschung oder Erfahrung entschieden werden, sondern allein über Kraft und Ausdauer. In diesem Fall würde Ulme der sichere Sieger sein.
    Corellius brauchte ein Überraschungsmoment. Dafür musste er es sogar riskieren, seinen Schildbruder womöglich zu verletzen. Sie balancierten nah am Abgrund entlang. Vielleicht bot dies die passende Gelegenheit. Nur ein kleiner Schrecken, um ihn aus der Fassung zu bringen, nicht mehr.
    Nachdem er sich unter dem nächsten Falchionschwinger Ulmes hinweggeduckt hatte, trieb er ihn mit einigen flinken Vorstößen an den Rand der Felskluft. Sein Schildbruder war so sehr ins Parieren seiner Angriffe vertieft, dass er es gar nicht wahrnahm.
    Mit der Ferse seines rechten Fußes hing er schon über dem Rand. Nur ein paar Fingerbreit mehr, dann würde er aus dem Gleichgewicht geraten, vor Schreck seine Verteidigung aufgeben und Corellius könnte ihn packen und entwaffnen.
    Ein Hieb, bei dem er einmal um die eigene Achse wirbelte, reichte aus. Ulme machte den entscheidenden Schritt rückwärts. Als er seinen Fehler bemerkte, weiteten sich seine Augen. In ihnen brannte die Angst. Er ließ das Falchion los, das klirrend zu Boden fiel. Ruderte mit den Armen, fiel immer mehr nach hinten über.
    »Co-Corellius!«, schrie er. »Hilfe!«
    Jetzt musste er ihn nur noch packen. Corellius musste seinen ganzen Arm

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