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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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habe niemanden außer dir.« Corellius knuffte seinen Schildbruder. »Auch ich verdiene meine Binare damit, mein Schwert in die Dienste des Höchstbietenden zu stellen. Davon mögt Ihr halten, was Ihr wollt.«
    »Ihr wäret überrascht, wie dehnbar meine Moralvorstellungen sind.« Voxlar lächelte undeutbar. »Kommen wir aber dazu, dass ich mich wieder um die Wissensvermittlung bemühe. Es ist nämlich schon mal von Grund auf falsch, dass ihr allein die Eskorte stellen werdet.«
    Corellius stützte die Ellbogen auf die Knie. »Soll mich das jetzt erleichtern oder eher beunruhigen?«
    »Das überlasse ich ganz dir. Seit jeher ist es Brauch, dass die vom Konzil gestellte Eskorte von etwa dreißig weiteren Männern begleitet wird. Diese setzen sich zusammen aus Wissenschaftlern, den Wachen der Westwindfestung und einem Zeremonienmeister.«
    »Wissenschaftler?« Corellius hätte am liebsten ausgespuckt. »Als wäre es nicht schon schwierig genug, eine Jungfrau durch die Leeren Lande zu eskortieren – jetzt auch noch Wissenschaftler?«
    »Wann bietet sich den Forschenden schon einmal die Gelegenheit, die Leeren Lande zu begutachten? Jede Entdeckung, die sie dort machen, kann für die nächsten Opferungen hilfreich sein. Auch ihr werdet auf die Erfahrungen und Aufzeichnungen der vergangenen Eskorten zurückgreifen können.«
    »Was wird uns ‘n da genau erwarten?«, fragte Ulme.
    »Das ist immer unterschiedlich gewesen. Da es kein Kartenmaterial gibt, hat jede Eskorte bisher eine andere Route eingeschlagen und ist auf neue Gefahren getroffen. Schwammlinge, Schatten in allen Auftretensformen, Achtäugler, Treibsand, unwegsames Gelände. Und ich spreche nur von der Oberfläche.«
    »Der Trichter …«, murmelte Corellius und glitt mit dem Zeigefinger über den Rand seines Glases.
    »Ja, der Trichter. Dreißig der Sechsundsechzig Klingen sind ihm zum Opfer gefallen. Vier sind völlig wahnsinnig zurückgekehrt, haben nur noch geschwiegen oder Unzusammenhängendes von sich gegeben. Die Wesen, die dort unten rund um den Ekun-Tempel hausen, trotzen jeder Beschreibung. Selbst die geistig Gesunden, die zurückkehrten, wollten nicht über das reden, was sie in der ewigen Finsternis des Trichters gesehen haben.«
    »Irgendetwas müssen sie doch gesagt haben!«
    Voxlar zwirbelte eine seiner Bartsträhnen. »Ich kann nur auf die Worte eines der Wahnsinnigen zurückgreifen. Es gab einen Satz, den er ständig wiederholte: Sie zerren es aus mir. «
    Corellius runzelte die Stirn.
    »Wie auch immer.« Der Oberste Tutor ließ von der Strähne ab. »In weniger als zwei Wochen werdet ihr höchstwahrscheinlich wissen, was er damit gemeint hat.«
    »Verlockende Aussicht.«
    »Spaß beiseite. Es ist eine übrig gebliebene Tradition aus den Anfangszeiten der Republik, eine vom Orakel gewählte Eskorte mit in die Leeren Lande zu schicken. Nichts als Aberglaube. Es gibt Überlegungen, dies zu ändern. Vielleicht werdet ihr die letzte aller Eskorten sein.«
    »Moment mal!« Corellius hob die Hand. »Ihr habt von einem Orakel gesprochen. Ich habe immer geglaubt, das Konzil würde die Eskorte nach Eignung auswählen, nicht durch einen Orakelspruch.«
    Voxlar legte den Kopf in den Nacken und lachte spöttisch. »Ginge es nach Eignung, würdet ihr beide sicherlich nicht hier sitzen. Die Orakelfrau von Sichelstadt wählt die Eskorte nach einem höchst komplizierten Prinzip aus. Bei den letzten Malen hat sich ihre Wahl meist als glücklich herausgestellt, nur dieses Jahr …«
    »Ja, ja, ja. Ich habs verstanden«, grollte Corellius. »Wenn es Euch nichts ausmacht, Meister, würden mein Waffenbruder und ich uns jetzt gern zurückziehen. Der Ritt war lang.«
    »In den Quartieren der Wache ist genügend Platz. Ulme kann bereits gehen. Mit dir hingegen möchte ich mich noch ein wenig unterhalten.«
    Corellius fuhr sich über den Mund. Schon jetzt verfluchte er jede weitere Minute, die er gemeinsam mit Voxlar verbringen sollte. Fahrig nickte er Ulme zu. »Geh schon mal. Wir sehen uns später.«
    »Ganz allein?« Der Hüne machte große Augen.
    »Ja, ganz allein. Das schaffst du.«
    »Na gut.«
    Ulme stand auf und verließ das Studierzimmer, das von Schriftrollen, Büchern, allerlei merkwürdigen Memorabilien und Schreibgeräten nur so überquoll. Beim Eintreten hatte Corellius den aufdringlichen Staubgeruch gleich als etwas Naturgegebenes angesehen.
    »Ihr wäret gar nicht erst hier aufgetaucht, wenn ihr nicht so in Schwierigkeiten stecken würdet, habe ich

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