Goettin - Das Erwachen
hörte er durch die Türe. Lee klang traurig. „Ich weiß nicht, ob und wann ich das tun muss.", sagte wieder Lee. Offenbar telefonierte sie. „Ach Mia, ich hab keine Ahnung was ich jetzt tun soll. Ich denke, ich habe mich selbst ins Aus manövriert. Ich weiß nicht, ob ich mich dem Ganzen ohne Liam stellen kann. Andererseits ist es grausam seine Zuneigung und seine Güte so zu missbrauchen.", hörte er, bevor er weit genug von ihrem Zimmer weg war, um ihr etwas Privatsphäre zu geben. Er lächelte. Sie hatte das getan, was jede Frau tun würde. Die Freundin angerufen und es durchdiskutiert, bis sie eine Entscheidung fällen konnte.
Kapitel 24
„Was ist los?", fragte Liam sie. Sie setzte ein Lächeln auf und ging auf ihn zu. „Nichts. Ich bringe dir nur die Kasse.", sagte sie und stellte die Stahlkassette mit den Einnahmen vor ihn auf den Schreibtisch. Schneller als sie reagieren konnte umschloss Liams Hand ihr Handgelenk. Das meinte ich nicht, Kätzchen. Was ist los mit dir? Wollte er wissen. Nichts. Antwortete sie noch mal. Liam hob die Augenbrauen an und fixierte sie. Es war offensichtlich, dass er ihr nicht glaubte und er machte keine Anstalten sie wieder loszulassen. Also seufzte sie und lehnte sich an seinen Schreibtisch. Was war bei Josh? Seitdem bist du komisch! Grummelte er. Sie wollte mit ihm darüber sprechen, sie wusste nur nicht so genau wie. Die Frage, warum er nicht mit ihr gehen konnte, brannte ihr unter den Nägeln. Aber sollte sie das ansprechen, musste sie sich sicher sein, ob sie ihn dabei haben wollte. Als ihren Ehemann. Schon alleine der Gedanke führte bei ihr zu Beklemmungen. Wir haben uns über einige Probleme unterhalten und ich brauche einfach Zeit um alles zu überdenken. Lee hoffte, dass Liam ihr Zeit geben würde, auch ohne zu wissen, wofür sie diese Zeit brauchte.
Die Tür zu Liams Büro wurde aufgerissen. Lee musste sich nicht umdrehen, sie wusste, wer reingekommen war. Nur Einer wagte es, ohne anzuklopfen hereinzukommen, wenn Liam und sie alleine im Büro waren. „Vorne ist alles klar. Wenn nichts mehr ist, werde ich dann Feierabend machen.", murmelte Chris. „In Ordnung. Gute Nacht.", antwortete Liam, ohne den Blickkontakt zu ihr zu unterbrechen. Lee hörte, wie die Bürotür wieder ins Schloss fiel. „Du willst mir nicht sagen, über was ihr gesprochen habt." Das war eine Aussage von Liam gewesen, keine Frage. „Gibst du mir etwas Zeit?", bat sie ihn noch mal. „Wofür?", wollte Liam wissen. Lee rieb sich mir einem Fingernagel über die Nase. „Ich brauche ein bisschen Abstand, um klarer sehen zu können.", sagte sie leise. Liam konnte riechen oder hören, wenn sie log, also versuchte sie es erst gar nicht. Aber sie brachte es nicht über sich ihm zu sagen, dass ihre Beziehung das eigentliche Problem war. „Von was brauchst du Abstand? Von dem Job, dem Training oder mir?", fragte Liam. Lee schnappte kurz nach Luft. Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Wenn sie es jetzt aussprach, gab es kein Zurück mehr. Kurz dachte sie darüber nach, ob sie wirklich bereit war Liam aus ihrem Leben zu entlassen. Nein, war sie nicht. Etwas anderes wiegte allerdings viel schwerer. Sie konnte Liam einfach nicht das Herz brechen. Nicht ohne sich ihr Eigenes gleich mitzubrechen, stellte sie benommen fest.
Lee war nie in Liam verliebt gewesen, das war ihr jetzt klar. Aber sie liebte ihn, wie sie sonst nur ihren Vater oder ihre Schwester liebte. „Von dir.", antwortete sie leise und versuchte den Schmerz in ihrer Brust weg zu atmen. Nun hörte sie auch Liam nach Luft schnappen. Eine Weile sahen sie sich nur an. Dann fragte Liam leise und traurig, „Wirst du dich verabschieden?" Kurz war Lee verwirrt, bis sie begriffen hatte, worüber Liam sprach. „Es steht nicht fest, ob ich gehe oder bleibe, aber es ist eines der Dinge, über die ich mir klar werden muss.", klärte sie Liam auf. Liam wollte etwas sagen, hielt aber inne und runzelte die Stirn. Wir sind nicht mehr alleine! Hörte sie von ihm. Chris war der Letzte gewesen, ab jetzt konnten es nur noch ungebetene Gäste sein.
Sie zog die unterste Schreibtischschublade auf und holte aus ihrer Tasche die Desert Eagle. Liam hatte ihr dringend geraten die Waffe immer am Körper zu tragen, aber während der Arbeit konnte sie das Monstrum einfach nicht gebrauchen. Wer? Fragte sie und schob sich den verchromten Lauf in den Hosenbund. Michael Pfeiffer und seine Männer. Antwortete Liam bereits aus dem Flur. Sie beeilte sich hinter ihm
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