Göttin der Rosen
der Lust hinterlassen hatten. Das zweite Mal jedoch hatten sie sich langsam und unglaublich zärtlich geliebt. Er hatte sie zweimal mit der Zunge zum Höhepunkt gebracht, ehe er in sie eingedrungen war und sie gemeinsam die Erfüllung erlebten.
Mikki konnte sich nicht vorstellen, jemals ohne ihn zu sein, nie mehr seine Berührung zu spüren – nie mehr mit ihm zu sprechen, nie mehr die ungehemmte Freude und das Staunen in seinen Augen zu sehen, wenn sie ihn berührte. Sie konnte es sich nicht vorstellen, und sie weigerte sich strikt, darüber nachzudenken. Wenn die Zeit gekommen war, würde sie tun, was nötig wäre. Bis dahin wollte sie die Stunden, die sie mit ihm hatte, nicht dadurch verschwenden, dass sie über die Zukunft jammerte.
»Ich möchte dich malen.«
Mikki zuckte zusammen.
Er ließ die Augen geschlossen und lachte so heftig, dass sein Brustkorb vibrierte. Mikki gab ihm einen Klaps auf den Bauch. »Ich dachte, du schläfst.«
»Ich kann unmöglich schlafen, wenn du mich so berührst«, antwortete er.
»Oh, entschuldige. Mir war nicht klar …« Sie wollte die Hand wegnehmen, aber er packte ihr Handgelenk.
»Es stört mich kein bisschen.« Er lächelte, als sie wieder anfing, den Finger über seine Muskeln wandern zu lassen. »Ich möchte dich aber immer noch malen.«
»Du hast doch schon eine Skizze von mir gemacht.«
»Ja, aber ich möchte dich auch malen. So, wie du jetzt bist. Ich möchte dein Bild auf der Schlafzimmerwand haben.«
Er sagte nicht: »Damit ich mich an dich erinnern kann, wenn du alt oder tot bist«, aber in Mikkis Kopf sprachen ihre Gedanken den Satz laut aus und fügten flüsternd hinzu, dass er das Bild, das ihn an sie erinnerte, vielleicht viel früher brauchen würde, als sie beide ahnten. Aber dann verdrängte sie ihre morbiden Gedanken, und auf einmal gefiel ihr die Idee, sich von ihm malen zu lassen, damit wenigstens ein Stück von dem eingefangen wurde, was sie jetzt hatten, als wunderschöne Erinnerung.
»Wann möchtest du mich denn malen? Noch heute Nacht? Jetzt sofort?«, fragte sie.
Langsam öffnete Asterius die Augen und sah sie an. »Ja«, antwortete er versonnen, »heute Nacht male ich ein Porträt von dir.«
Mikki beobachtete, wie er aus dem Bett stieg, Farbschalen und Pinsel aus den Nischen, die in die Höhlenwand gemeißelt waren, zusammensammelte und zusätzliche Fackeln anzündete, bis es ihm Schlafzimmer warm und hell war. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich anzuziehen, und nur das Leinentuch um seine Hüften geschlungen. Erneut war sie fasziniert von der Kraft und ungezähmten Schönheit seines Körpers. Er war Bestie, Mann und Gott, und es gab nur eines, was sie sich mehr wünschte, als das Leben an seiner Seite zu verbringen.
Als seine Farben bereitlagen und er einen Pinsel in der Hand hatte, setzte sie sich auf und lächelte ihm zu. »Okay, wie soll ich posieren?«
Er ging zum Bett und drückte sie sanft zurück, bis sie wie vorhin, als er neben ihr gewesen war, auf der Seite lag. Dann breitete er ihre Haare aus, dass sie auf dem cremefarbenen Fell einen kupferroten Schleier bildeten, drapierte eine Hand über ihren Kopf, die andere, die Handfläche nach unten, neben sie auf das Fell, als hätte sie ihn gerade gestreichelt. Dann zog er die Decke weg, mit der sie sich bis zur Taille zugedeckt hatte, so dass sie nackt vor ihm lag. Sie zog eine Augenbraue hoch.
Er lächelte sanft. »Ist dir kalt?«
»Wenn ja, wärmst du mich dann?«
Er lachte. »Erst wenn ich fertig bin. Für den Augenblick bleibe einfach still liegen und schließe die Augen.« Damit ging er zu seinen Tonschalen und Pinseln zurück.
»Muss ich denn unbedingt die Augen schließen? Ich würde dir lieber zuschauen.«
Er sah sie über die Schulter hinweg an. »Ich werde mich ewig darüber wundern, dass mein Anblick dir Freude bereitet.«
»Ich möchte noch mehr machen, als nur schauen«, fügte sie mit einem verführerischen Lächeln hinzu.
»Bewege dich nicht«, schimpfte er, aber sein Grinsen zeigte, dass er ihr keineswegs böse war.
Er begann zu malen, arbeitete mit schnellen, kühnen Pinselstrichen, direkt auf der Szene mit den Tulsa Municipal Rose Gardens, so dass diese in den Hintergrund rückten – ein Bild der Realität über einem anderen.
»Kann ich mit dir reden, oder musst du dich konzentrieren?«, flüsterte Mikki, ein bisschen ehrfürchtig angesichts der wunderschönen, schimmernden Version ihrer selbst, die dort an der Wand rasch Gestalt annahm.
»Du
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