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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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höflich?«
    »Nein, ich esse auch zu Hause gern auf dem Balkon«, antwortete sie ehrlich und spürte plötzlich einen Anflug von Heimweh. Es gab nicht vieles, was sie in ihrem alten Leben vermissen würde, aber ihr gemütliches Apartment und der Ausblick auf den Woodward Park würde immer eine bittersüße Erinnerung bleiben.
    »Dann freut es mich, dass ich Euer Essen auf Eurem neuen Balkon habe anrichten lassen, Empousa.«
    Bedächtig stellte er den Kelch vor sie auf den Tisch, und mit einer zuvorkommenden Geste, die so gar nicht zu seinem bestialischen Aussehen passte, schenkte er ihr noch ein Glas Wein ein. Jede seiner Bewegungen war katzenhaft anmutig.
    Wie ein Raubtier , dachte sie.
    Als er fertig war, trat er einen Schritt zurück und deutete auf den gefüllten Kelch.
    »Trinkt. Das wird Euch guttun.«
    Mikki tat, wie ihr geheißen, schmeckte den köstlichen Rotwein jedoch kaum. Ihr Körper fühlte sich seltsam losgelöst und unwirklich an, aber wenigstens wärmte der Wein sie und beruhigte ihre Sinne. Sie trank in großen Schlucken, ohne sich darum zu kümmern, ob der Alkohol sie betrunken machte oder ihre Gedanken durcheinanderbrachte.
    Ihre Gedanken waren ihr ohnehin suspekt – vielleicht tat es ihnen ganz gut, ein bisschen durcheinandergebracht zu werden.
    »Ich habe von Euch geträumt. In Eurer alten Welt. Ich habe oft von Euch geträumt.«
    Seine Worte durchzuckten sie wie Stromstöße, und sie musste den Kelch schnell abstellen, bevor auch er auf dem Boden zerschellte. Mikki sah dem Wächter in die Augen. Sie waren mandelförmig und so bodenlos wie ein tiefer, dunkler Bergsee.
    »Ich weiß«, flüsterte sie. »Ich habe auch von dir geträumt.«
    »Es war ein Schock«, gestand er, wandte den Blick von ihr ab und starrte in die Dunkelheit hinaus. »Nach all den unzähligen Jahren der Leere …« Er schüttelte den Kopf, und seine Mähne strich zart über seine Schultern. »Es kam mir völlig unmöglich vor, dass ich wieder bei Bewusstsein war. Anfangs habe ich nur Eure Gegenwart gespürt, konnte Euch aber nicht sehen.« Seine Stimme klang tief und hypnotisch, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos, als wäre ein Teil von ihm wieder zu Stein geworden. Er sah sie nicht an. »Dann haben sich die Träume verändert. Sie wurden realer. Ich konnte Euch sehen und fühlen. Schließlich habt Ihr mich gerufen, und Eure Stimme hat mich befreit. Ich wusste, dass Ihr Hekates Empousa seid; niemand sonst hätte mich erwecken können. Meine magischen Kräfte sind zurückgekehrt, und deshalb habe ich Euch hierhergebracht.«
    »Und ich dachte, ich wäre verrückt geworden«, sagte Mikki und wünschte sich, er würde sie ansehen oder ihr irgendein Zeichen geben, was er empfand. Aber er starrte nur mit grimmigem Gesicht in die Nacht.
    »Nein, Empousa, Ihr seid nicht verrückt. Ihr erfüllt nur Euer Schicksal.«

13
    »Du weißt, dass das nicht wirklich mein Name ist«, platzte sie heraus. Warum, zum Teufel, hatte sie das nun wieder gesagt?
    Endlich wandte er sich ihr zu und sah ihr in die Augen.
    »Natürlich weiß ich das. Empousa ist ein Titel, kein Name.«
    »Okay, aber ich finde, er passt noch nicht richtig zu mir«, erwiderte sie. »Genau wie alles andere hier kommt er mir fremd vor … irgendwie seltsam …« Mikki unterdrückte ein Seufzen und fragte sich insgeheim, warum es ihr so leichtfiel, sich mit diesem Biestmann zu unterhalten.
    »Wenn ich Euch nicht Empousa nennen soll, wie dann?«, fragte er.
    »Mikki.«
    Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und für einen Moment meinte sie einen Anflug von Humor in seinen dunklen Augen aufblitzen zu sehen.
    »Mikki? Ist das ein Name?«
    »Es ist nicht mein Geburtsname, aber so nennen mich alle.«
    »Was ist Euer Geburtsname?«
    »Mikado«, antwortete sie.
    »Ah.« Seine scharfen Zähne blitzten im Kerzenlicht, als er lächelte. »Die Mikado-Rose. Das ist angemessen.«
    Mikki nahm noch einen Schluck Wein, und als die wohlige Wärme sich in ihrem Körper ausbreitete, keimte plötzlich eine nie gekannte Entschlossenheit in ihr auf. »Wie heißt du?«, fragte sie schnell, bevor der Mut sie wieder verlassen konnte.
    »Ich bin der Wächter der Rosen.«
    Mikki runzelte die Stirn. »Aber wie soll ich dich nennen?«
    »Ich werde seit jeher Wächter genannt.«
    »Wächter?«, hakte Mikki nach. »Ist das nicht auch ein Titel und kein Name, genau wie Empousa?«
    »Das ist alles, was ich bin. Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Titel und Name.«
    Sein Gesicht veränderte sich

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