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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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in der Rosenmauer. Dort werden wir anfangen.«
    Niemand rührte sich.
    »Am besten sofort«, sagte Mikki. »Die Rosen sind schon viel zu lange vernachlässigt worden.«
    Noch immer standen alle da wie angewurzelt.
    Nur Floga räusperte sich und trat näher an Mikki heran. »Empousa, das ist sehr ungewöhnlich.«
    »Was ist ungewöhnlich? Dass ich gesagt habe, wir müssen die Rosen düngen, oder dass ihr euch weigert, der Aufforderung eurer Empousa nachzukommen?«
    Floga wurde blass. »Ich würde mich nie weigern, Eurer Aufforderung nachzukommen, Empousa.«
    Mikki sah ihre anderen drei Dienerinnen an.
    »Keine von uns würde sich Euch widersetzen, Empousa«, versicherte Gii schnell, und die anderen Dienerinnen nickten zustimmend.
    Mikki blickte über die Menge und hob die Stimme, um richtig verärgert zu klingen. »Dann sind es also nur die Frauen dieses Reiches, die sich weigern, Hekates Empousa zu gehorchen?«
    Unruhe breitete sich aus. Eine Frau, etwa in Mikkis Alter, trat vor und knickste.
    »Meine Schwester und ich holen die Körbe für die Lehmerde, Empousa.«
    Eine weitere Frau kam auf sie zu. »Ich bringe Fischabfälle.«
    »Ich auch.«
    »Und ich.«
    »Wir kümmern uns um die Schweine«, versprach ein Mädchen, das mitten in einer Gruppe von Teenagern stand.
    Am liebsten wäre Mikki vor Erleichterung in Tränen ausgebrochen und allen um den Hals gefallen, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass das nicht die Reaktion war, die ihr Volk erwartete oder verdiente. Also sagte sie stattdessen einfach: »Dann sehen wir uns am Tor. Bitte beeilt euch. Wir haben einen langen Tag vor uns. Je schneller wir anfangen, umso besser.« Als die Frauen auseinandergingen, wandte Mikki sich an Gii. »Kannst du mir zeigen, wo sich das Tor befindet?«, flüsterte sie ihr zu.
    Gii lächelte, neigte dann den Kopf und sank in einen tiefen, respektvollen Knicks. »Selbstverständlich, Empousa.«

17
    »Dort drüben! Das ist die Rosenmauer. Das Tor liegt direkt hinter dieser Kurve.« Gii deutete auf eine Stelle in der Rosenhecke vor ihnen, wo diese wieder eine Biegung in Richtung der Gärten machte.
    »Rispen-Rosen – das hätte ich mir denken können.« Kopfschüttelnd folgte Mikki der imposanten Grenzmauer, die scheinbar aus dem Nichts vor ihnen aufgetaucht war. »Diese Rosenart wird oft als lebende Mauer bezeichnet, aber ich habe sie noch nie in einer so konsequent beschnittenen Hecke gesehen.«
    Sie kannte Rispen-Rosen, die ganze Viehweiden überwucherten und in wenigen Jahren vollständig zerstörten, aber vor ihr erstreckte sich eine riesige Mauer aus den wilden Rosen, die offensichtlich gezähmt worden waren. Mikki legte den Kopf in den Nacken. Die Kletterrosenhecke war sicherlich an die vier Meter hoch. »Kommt es denn vor, dass sie sich ausbreiten und den ganzen Wald erobern wollen?« Oder den ganzen Rest des Reiches , fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Die Rosenmauer gehorcht Hekates Befehl.«
    Mikki spürte, wie Gii zusammenzuckte, als hinter ihnen plötzlich die tiefe Stimme des Wächters erklang, und war erleichtert, dass sie selbst nicht ganz so heftig erschrocken war. Aber sie hatte ja auch gewusst, dass er sie an der Mauer treffen würde. Unbewusst – oder vielleicht auch gar nicht so unbewusst – hatte sie auf seine Ankunft gewartet. Ihr Blick schweifte von den Rosen zum Wächter. Er stand am anderen Ende der Biegung, der sie gefolgt waren, unter einem hohen Torbogen aus Rispen-Rosen. Wie immer war sein Gesichtsausdruck grimmig und undurchschaubar, aber seine Augen … Mikki hatte das Gefühl, dass sein Blick sie versengte. Er wird mich nicht einschüchtern. Er ist nur ein Wachmann – ein großer, mürrischer Wachmann. Ich bin die Empousa, man könnte also sagen, seine Vorgesetzte.
    Mikki lächelte freundlich.
    »Ich kenne viele Farmer in meiner alten Welt, die alles darum gegeben hätten, dass Hekate solchen Rosen Benehmen beibringt.«
    Er runzelte die Stirn. »Hekate ist aber keine Farmerin, die …«
    »War nur ein Scherz«, unterbrach Mikki ihn und musste sich zusammenreißen, um nicht die Augen zu verdrehen. Sie warf Gii einen kurzen Blick zu. Die Dienerin hatte die Lippen fest zusammengepresst, und ihre Augen huschten nervös zwischen Mikki und dem Wächter hin und her. Okay … anscheinend scherzt sonst niemand mit dem Wächter. Vielleicht hatte die Empousa bisher noch nie Sinn für Humor – die anderen waren wahrscheinlich zu jung dafür gewesen. Noch etwas, was sie auf jeden Fall ändern musste.
    »Also, das ist

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