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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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geschafft!«
    Er schlang die Arme um sie und schaute in ihre funkelnden Augen. »Gemeinsam, Persephone. Ohne die Göttin des Frühlings hätte ich es nicht gekonnt. Wenn ich doch nur die richtigen Worte finden könnte, um dir zu sagen, welch großes Vergnügen es mir macht, meine Welt mit dir zu teilen.«
    Seine Stimme war ernst, seine Miene eindringlich, Lina verlor sich völlig in seinem Blick. Hades wollte mehr von ihr als nur einen schnellen Kuss oder eine kurze Affäre. Sie wusste, dass sie eigentlich einen Scherz machen und sich leichtfüßig von ihm trennen sollte. Doch sie konnte sich nicht überwinden. Lina sehnte sich ebenso sehr danach, bei ihm zu sein, wie er sich nach ihr verzehrte. Sie küsste ihn und drückte sich an seinen stählernen Körper.
    Abrupt brach Hades den Kuss ab. Er lehnte seine Stirn gegen ihre und konzentrierte sich darauf, seinen schweren Atem in den Griff zu bekommen. Er würde sie nicht noch einmal im Wald begrabschen. Persephone hatte mehr verdient. Sie hatte alles verdient, was er ihr geben konnte.
    »Es ist spät. Wir sollten zurück zum Palast gehen«, sagte er und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
    Sie schaute zu ihm auf. »Ich bin nicht müde.«
    »Ich auch nicht.«
    »Und ich möchte nicht, dass der Tag schon zu Ende ist.«
    »Dann soll er es auch nicht sein.« Hades holte tief Luft. »Du hast meine Schlafgemächer noch nicht gesehen. Soll ich sie dir zeigen?«
    Lina merkte, wie schwer ihm diese Frage fiel. Sie fühlte ihr Herz rasen – ein Herz, das nicht wirklich ihr eigenes war, in einem Körper, der ihr nicht gehörte. Doch ihre Seele war ihre, und es war nicht allein ihr Körper, der den Gott begehrte. Sie liebte seine Liebenswürdigkeit und seinen Humor. Sie liebte den Klang seines Lachens. Sie liebte seine Macht und Leidenschaft, die Umsicht und Weisheit, die er im Umgang mit den Geistern in seinem Reich erkennen ließ. Lina berührte seine Wange und gestand sich selbst die Wahrheit: Sie liebte ihn.
    »Ja. Ja, ich würde sie sehr gerne sehen.«
    Freude blitzte in seinem Gesicht auf, gefolgt von Verlangen, und er beugte sich vor und küsste sie erneut, schnell und heftig. Dann ließ er sie widerstrebend los, nahm ihre Hand und ging den Weg zurück. Lina hörte ein helles Summen hinter sich. Gemeinsam mit Hades drehte sie sich um.
    Die Glühwürmchen schwebten in einer gewaltigen Wolke am Rande des Feldes. Alle hatten sich Lina zugewandt.
    Der Gott lachte. »Persephone wird wiederkommen. Sie verlässt die Unterwelt noch nicht.«
    Das wilde Surren wurde etwas leiser.
    »Ich komme gerne wieder und erschaffe mit euch noch mehr Blumen«, versicherte Lina den Insekten. Das Geräusch wurde zu einem glücklichen Zirpen. Lächelnd setzten Lina und Hades ihren Weg fort. »Ich freue mich, dass sie mich so mögen.«
    »Mein ganzes Reich betet dich an, Persephone«, sagte Hades.
    Lina schaute zu ihm auf. »Nur dein Reich?«
    Der Gott zog die Mundwinkel hoch. »Nein, nicht nur mein Reich.«
    Sie drückte seine Hand. »Gut.«
    Als sie aus dem Wald in den Park traten, hörte Lina ein Schluchzen.
    »Da weint jemand«, sagte sie, spähte in die sanfte Dunkelheit und versuchte zu erkennen, wer es war.
    »Da!«, sagte Hades.
    Er wies nach vorne in Richtung des Weges, der am Palast vorbei lief und tiefer ins Elysium führte. Am Ende konnte Lina so gerade ein verschwommenes Licht in menschlicher Größe ausmachen.
    »Ich glaube, wir sollten mal nachsehen, was da los ist.« Sie sah den Gott um Bestätigung heischend an. »Du nicht?«
    »Ja. Es ist sonderbar, dass ein Geist im Elysium weint.« Während sie sich dem leuchtenden Fleck näherten, erklärte Hades: »Die Toten vermissen durchaus mal ihre Angehörigen und Lieben aus dem Land der Lebenden, doch wenn der Fährmann sie über den Styx gefahren hat und sie das Elysium betreten, sind ihre Seelen voller Freude oder zumindest voller Frieden. Die Fähigkeit, sich nicht länger nach den Lebenden zu sehnen – oder zumindest die Fähigkeit zu verstehen, dass jede Trennung immer nur vorübergehend ist –, gehört zu den Wesenszügen des sterblichen Geistes. Diejenigen, die sich die Ewigkeit im Elysium verdient haben, sind immer sehr glücklich.«
    Als sie dem Geist näher kamen, nahm das Leuchten Form an. Lina konnte erkennen, dass es sich um eine hübsche junge Frau mit langem, welligen Haar und rundlicher Figur handelte. Sie saß am Rande des Weges, die Hände vors Gesicht geschlagen, und weinte so bitterlich, dass sie die

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