Göttin des Frühlings
ist«, versicherte ihm Eurydike .
Dennoch zauderte Hades. »Persephone, ich werde in der Nähe bleiben.«
Die Göttin schaute auf. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin wieder da«, sagte sie.
Obwohl ihre Stimme ausdruckslos war, nickte Hades und verließ widerstrebend mit Iapis den Raum.
***
Hades ging vor dem Gemach der Göttin auf und ab. Wie lange brauchte sie denn zum Baden? Würde Eurydike ihn niemals rufen? Am liebsten hätte er die Tür aufgestoßen und sie nach draußen befohlen. Dann würde er dafür sorgen, dass Persephone ihm lauschte. Sie musste seine Entschuldigung hören. Er war ein dummer, unerfahrener, eifersüchtiger Narr. Hades seufzte. Sie kannte ihn ja. Es sollte nicht zu schwierig sein, ihr verständlich zu machen, dass er sich furchtbar danebenbenommen hatte.
Die Tür ging auf, und Eurydike trat in den Korridor. Sacht schloss sie die Tür hinter sich.
»Wie geht es ihr?«, fragte Hades.
Eurydike schaute zum Gott auf und versuchte, seine Miene zu ergründen, ehe sie antwortete. Als sie schließlich sprach, klang sie viel älter, als sie war.
»Sie ist traurig, Herr.«
Hades fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Das habe ich verursacht.«
»Ja, das stimmt«, erwiderte sie schlicht.
Der Gott nickte angespannt und wollte zur Tür. Eurydikes blasse Hand hielt ihn auf.
»Sei geduldig! Gehe vorsichtig mit ihr um. Es ist schwer für eine Frau, wieder zu lieben, nachdem sie verletzt wurde.«
Iapis tauchte hinter Eurydike auf. Er legte den Arm um sie, und sie lehnte sich an den Daimon.
»Es ist schwer für eine Frau, wieder zu lieben, nachdem sie verletzt wurde, aber es ist möglich, Herr«, sagte Iapis zu seinem Gott.
Hades sah ihnen nach, während sie langsam davongingen. Sie passten gut zusammen. Er wandte sich zur Tür, holte tief Luft und betrat Persephones Gemach.
Die Göttin trug ein leichtes Seidenkleid, das die Farbe von Kerzenlicht hatte. Sie hatte sich auf einer Liege vor der Fensterreihe zusammengerollt. Einige Samtvorhänge waren zurückgezogen, und Persephone schien den in Nacht gehüllten Park zu betrachten und dabei den Wein von Bacchus zu trinken.
»Deine Gärten sind wirklich wunderschön«, sagte sie, ohne Hades anzusehen.
Er ging zu ihr und blieb neben der Chaiselongue stehen.
»Danke. Ich bin froh …« Er verstummte. Er wollte nicht unverbindlich mit ihr plaudern. Eurydike hatte ihn gewarnt, geduldig und vorsichtig zu sein, das wollte er auch befolgen. Aber er musste sich auch etwas von der Seele reden. Er setzte sich neben die Göttin auf die Liege.
»Bitte vergib mir. Ich bin ein Narr«, sagte er.
Sie sah ihn an.
»Ich wusste, dass du mich verlassen würdest, deshalb wollte ich als erster mit dir brechen. Ich dachte, es würde mir Schmerzen ersparen. Ich dachte, es könnte wieder so sein wie damals, bevor ich dich liebte. Ich habe mich geirrt. Ich war egoistisch. Ich habe keine Rücksicht auf deine Gefühle genommen. Wie ein altes, einsames Scheusal habe ich nur an mich selbst gedacht.«
Lina hob die Hand, damit er innehielt. »Sprich nicht weiter! Du bist ein Gott. Du hast dich einfach wie ein Gott verhalten.«
Hades nahm ihre Hand. »Nein! Ich bin nicht wie die anderen. Alles, was ich in der Schmiede zu dir gesagt habe, war gelogen. Ich war wütend. Ich war verletzt. Es ist schwer für mich zu verstehen, dass du mit mir zusammen sein kannst und dich gleichzeitig Apollo hingibst. Ich …« Er zögerte. »Ich bin derjenige, der nicht daran gewöhnt ist, wie Unsterbliche ihre Geliebten auswählen und dann wieder verwerfen.«
»Hades, Apollo ist nicht mein Geliebter.«
Der Gott musterte ihr Gesicht. »Ich habe gesehen, wie er dich in die Arme nahm.«
Lina blinzelte überrascht. »Du warst da?«
»Ich bin dir gefolgt. Ich habe gehört, wie Demeter dich an die Art und Weise erinnerte, wie die Unsterblichen lieben, dann sah ich, wie Apollo dich umarmte.«
»Wenn du ein wenig länger geblieben wärst, hättest du gesehen, dass mehr nicht passiert ist. Ich will Apollo nicht, Hades. Wenn mich das, was Demeter zu mir sagte, nicht so verstört hätte, hätte ich niemals zugelassen, dass er mich berührt.«
Hades wischte sich mit der Hand über die Stirn. »Du begehrst Apollo nicht?«
»Nein.«
Er senkte den Kopf. »Dann war der Schmerz, den ich dir zugefügt habe, völlig grundlos. Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst, aber glaube mir bitte, wenn ich sage, dass ich dich liebe, Persephone.«
Sie wandte das Gesicht von ihm ab. »Du liebst
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