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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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nichts mehr antun. Sieh mich an, Persephone!«
    Immer noch nahm sie seine Gegenwart nicht wahr.
    »Persephone! Du musst mir zuhören!« Er schüttelte sie, bis ihr Kopf wackelte und Zerberus verzweifelt heulte.
    Die Göttin bewegte die Lippen.
    »Ja! Sprich mit mir!«, rief Hades.
    »Zu viele Fehler. Ich kann nicht …« Ihre Stimme brach, ihre Worte wurden unverständlich.
    »Was kannst du nicht?«, hakte der Gott nach und schüttelte sie erneut.
    »Finde den Weg nicht. Mein Körper ist nicht hier. Ich bin verschwunden.«
    Die Leere in ihrer Stimme versetzte Hades in Panik. Ihr Gesicht war leer. Ihr Blick glasig. Die Persephone, die er kannte, war nicht hier. Es war, als würde das Echo ihres Geistes in einer fremden Hülle sprechen.
    Und plötzlich war ihm nichts anderes wichtig, als sie zurückzubringen. Es war ihm egal, ob er für sie nur eine Pflicht war, mit der ihre Mutter sie beauftragt hatte. Es war ihm egal, dass Apollo ihr Liebhaber war. Es war ihm sogar egal, dass sie ihn verlassen würde. Ihm war nur wichtig, dass sie wieder sie selbst war.
    Hades nahm ihr kaltes Gesicht in beide Hände. »Dein Weg ist hier. Du musst zu denen zurückkommen, die dich lieben.«
    Persephone blinzelte.
    »Komm zurück zu uns, Liebste. Komm zurück zu mir.«
    Sie atmete tief und keuchend durch, und Hades sah, wie sie die Hand hob, um den leuchtenden Amethyst zu betasten. Dann blinzelte sie erneut und hatte Mühe, sich auf sein Gesicht zu konzentrieren.
    »Hades?«, fragte sie schwach.
    Schwindelig vor Erleichterung zog er sie in seine Arme. »Ja, Liebste. Ich bin es, Hades, der arrogante, närrische Gott, der dich liebt.«
    »Bring mich fort von hier«, schluchzte sie und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust.

24
    Schweigend sahen die Frauen zu, wie der Herr der Toten ihre Göttin in den Palast trug. Der Gott machte zwar ein ernstes Gesicht, aber Persephones Arme waren um seine starken Schultern geschlungen, ihr Gesicht an seinen Hals gedrückt. Erleichterung breitete sich unter den Geistern aus. Sie würde wieder sie selbst werden. Dafür stand die Liebe des Gottes. Wie in Weidenzweigen raschelnder Wind murmelten die Frauen leise miteinander und verließen den Palastgarten.
    »Eurydike!«, rief Hades, als er den Palast betrat. Sofort erschien der Geist, Iapis an seiner Seite. »Lass der Göttin ein Bad ein. Ein sehr heißes.«
    »Ja, Herr«, sagte sie und verschwand.
    Iapis hielt mit Hades Schritt. »Was kann ich tun?«
    »Sag Bacchus, ich brauche seinen stärksten Wein. Einen Wein, der die Seele einer Göttin beruhigt«, sagte Hades.
    »Das mache ich, Herr.« Bevor Iapis sich aufmachte, berührte er Persephones Kopf. »Werde gesund, Göttin«, flüsterte er, dann war er fort.
    Eilend trug Hades Persephone in ihre Kammer. Duftiger Dampf quoll bereits aus dem Bade. Hades trat in den feuchten Nebel, wo Eurydike herumhuschte, dicke Handtücher vom Regal nahm und weiche Schwämme aussuchte.
    Vor der Wand mit den Spiegeln stand ein dick gepolsterter Sessel. Nur widerwillig setzte Hades Persephone dort ab. Leblos glitten ihre Arme von seinen Schultern; dann saß sie ganz still. Ihre Augen waren geschlossen. Hades kniete sich vor sie.
    »Persephone, du bist jetzt daheim«, sagte er.
    Ein Zittern durchlief ihren Körper.
    »Liebste, kannst du mich hören?«
    Sie schlug die Augen auf und sah ihn an.
    »Ich kann dich hören.« Ihre Stimme war flach und ausdruckslos.
    »Weißt du, wo du bist?«, fragte er.
    »Ich bin ich deinem Palast.«
    »Ja.« Er lächelte aufmunternd, ignorierte den toten Klang ihrer Stimme.
    Iapis erschien in der Kammer. Er hatte eine Kristallkaraffe mit rubinrotem Wein und einen dazu passenden Kelch dabei. Als er die Flüssigkeit einschenkte, breitete sich ein berauschender Duft aus. Er roch nach Trauben und Wiesen, nach reifem Weizen und Sommernächten bei Vollmond.
    Iapis bot Persephone den Kelch an. »Trink, Göttin. Es wird dich beleben.«
    Sie versuchte, das Glas zu halten, doch ihre Hand zitterte so heftig, dass sie es beinahe fallen ließ. Hades umfasste ihre mit seiner Hand und führte den Kelch an ihre Lippen. Sie trank einen großen Schluck. Fast auf der Stelle wärmte sie der Zauber des Weins von innen. Bald ließ das Zittern in ihren Händen nach, so dass sie ohne die Hilfe des Gottes trinken konnte.
    »Jetzt geh!«, übernahm Eurydike die Situation. »Die Göttin braucht ihre Ruhe zum Baden.«
    Hades stand auf, zögerte aber, die Kammer zu verlassen.
    »Mein Herr, ich werde rufen, wenn sie fertig

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