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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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du mich lieben, ohne mich anzusehen?«
    Er lächelte und schloss die Augen. Blind streckte er die Arme aus, und sie sank hinein.
    Umgeben von ihrem Geruch und ihren Berührungen, begab sich Hades in eine Welt der Sinne. Da er Persephone nicht sehen konnte, musste er sich stärker auf ihre leisen Laute konzentrieren, sich am Schwung ihrer Hüften und den Bewegungen ihres Körpers orientieren. Als ihr Atem schneller wurde und ihre Lippen seinen Namen seufzten, brauchte er nicht in ihr gerötetes Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass er ihr Lust bereitete. Mit seiner Seele spürte er ihre Bedürfnisse und reagierte mit einer Liebkosung nach der anderen. Dann drang er in sie ein, und gemeinsam wiegten sie sich in einem uralten Rhythmus, der weder Blicke noch Worte brauchte – nur Gefühl.
     
     
    Später schmiegte sie sich an ihn, lehnte den Kopf an seine Schulter. Er wusste es noch nicht, doch hatte er ihr geholfen, eine Entscheidung zu treffen, und da sie nun gefällt war, war Lina mit sich im Reinen. Was auch immer als Nächstes geschah, sie würde es überleben. Nichts könnte je so schrecklich sein wie das schwarze Nichts des Tartarus. Mit Hades’ Hilfe hatte sie aus dem ultimativen Albtraum herausgefunden, nun musste sie sich von all den restlichen Lügen in ihrem Leben befreien. Sie wollte die Wahrheit nicht länger vor ihm verbergen. Demeter mit ihrem Zorn konnte ihr den Buckel runterrutschen, sie würde es ihm sagen. Er verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Er liebte ihre Seele.
    »Hades, ich muss dir etwas sagen.«
    Der Gott lächelte. »Darf ich die Augen dabei offen lassen?«
    Lina lachte leise. »Ja.«
    Sie setzte sich so auf, dass sie ihn ansah, um ihren nackten Körper hatte sie das Seidenlaken geschlungen. Hades nahm mehrere Kopfkissen vom zerwühlten Bett und lehnte sich gegen das gepolsterte Kopfteil. Fragend hob er die dunklen Augenbrauen.
    »Ich wollte nicht in den Tartarus gehen. Das war ein Versehen. Ich war so durcheinander, dass ich nicht merkte, wohin ich ging, und dann war es zu spät.«
    Hades runzelte die Stirn. Allein bei der Vorstellung, wie nah sie daran gewesen war, ihre Seele zu verlieren, zog sich sein Magen zusammen. »Ich weiß, Liebste. Das brauchst du mir nicht zu erklären. Das war mein Fehler. Wenn ich dir nicht wehgetan hätte …«
    »Psst …« Lina beugte sich vor und legte einen Finger auf seine Lippen. »Lass mich ausreden.«
    Es schien dem Gott unbehaglich zu sein, doch er schwieg.
    »Der Tartarus war …« – Lina erschauderte – »… furchtbar. Er lockte mich. Er wusste Dinge über mich – alles Schlechte, was ich je getan oder auch nur in Erwägung gezogen habe. Jeden Fehler, den ich gemacht habe. Ich verlor mich selbst. Ich merkte, wie er meine Seele ergriff. Ich konnte nichts dagegen tun.« Sie nahm Hades’ Hand und verschränkte die Finger mit seinen. »Dann hörte ich dich. Du riefst mich zurück.
Mich,
Hades. Mein wahres Ich – die Seele im Körper.«
    »Ich musste dich zurückbekommen. Ich liebe dich«, sagte er.
    »Und ich liebe dich auch. Aber du musst mehr als das wissen. Ich bin nicht die, für die du mich hältst. Ich bin nicht …«
    »Es reicht, Persephone!«
Demeters Stimme schnitt Linas Satz ab. »Deine Zeit hier ist vorüber. Du musst zurückkehren.«
    Sofort schoss Hades aus Persephones Bett. Ohne einen Gedanken an seine Nacktheit zu verlieren, stellte er sich vor die Göttin, die mitten im Gemach seiner Liebsten erschienen war.
    »Was hat das hier zu bedeuten, Demeter?«, verlangte er zu wissen. »Dies ist nicht dein Reich. Du hast kein Recht, hier einfach einzudringen.«
    »Du tändelst mit meiner Tochter herum, Herr der Unterwelt, und ich bin gekommen, sie zurückzuholen. Ich bin ihre Mutter. Mehr Recht brauche ich nicht.«
    »Du bist nicht meine Mutter.« Lina sprach jedes Wort deutlich aus, damit auch ganz klar war, was sie meinte. Sie stand neben Hades und hielt sich das Laken vor die Brust.
    Demeter seufzte. »Hören wir auf mit diesen kindischen Spielen, Tochter. Dein Abenteuer ist vorüber. Es ist Zeit, dass du in deine eigene Welt zurückkehrst.«
    »Ich weiß, dass ich nicht bleiben kann, aber ich werde nicht gehen, ohne ihm die Wahrheit zu sagen. Er hat es verdient, Bescheid zu wissen. Er liebt
mich

    »Du bist eine junge Närrin«, sagte Demeter.
    »Wie du sehr gut weißt, bin ich nicht jung. Und ich sage dir auch ein für alle mal, dass ich keine Närrin bin.« Sie schaute Hades in die Augen. »Ich bin nicht wirklich

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