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Göttin des Frühlings

Göttin des Frühlings

Titel: Göttin des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Persephone. Ich heiße Carolina Francesca Santoro, aber die meisten Menschen nennen mich Lina. Ich bin eine dreiunddreißigjährige Sterbliche, die eine Bäckerei in einer Stadt namens Tulsa in Oklahoma in den Vereinigten Staaten von Amerika besitzt. Demeter hat meine Seele mit der ihrer Tochter vertauscht.« Lina warf Demeter einen kurzen Blick zu und verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. Dann sah sie wieder den Gott an. »Sie versprach mir bei einem Problem zu helfen, dafür müsste ich eine kleine Aufgabe in der Unterwelt für sie übernehmen.«
    Die Augen des Gottes weiteten sich.
    »Weißt du noch, als du hörtest, wie sie mich an die Liebe der Unsterblichen erinnerte? Sie
erinnerte
mich nicht, sondern
erklärte
es mir, weil ich eine Sterbliche bin. Mir war das neu.«
    »Du bist nicht die Göttin des Frühlings?«
    »Nein, ich bin wirklich nicht die Göttin des Frühlings«, sagte Lina. Sie war so erleichtert, endlich die Wahrheit sagen zu dürfen, dass ihr nicht auffiel, wie ausdruckslos Hades’ Gesicht geworden war.
    »Also war das alles eine Lüge«, sagte er.
    »Ich wollte es dir sagen, aber ich hatte Demeter mein Wort gegeben, dass ich meine wahre Identität geheimhalten würde.« Lina wollte seinen Arm berühren, doch Hades zuckte zurück.
    »Was du zu mir gesagt hast … was wir zusammen gemacht haben … Das war alles vorgespielt?«
    »Nein!« Linas Magen verkrampfte, als sie merkte, wie Hades sich von ihr zurückzog. Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch er entfernte sich noch weiter. »Ich habe alles so gemeint, wie ich es sagte, was ich tat. Nur dieser Körper ist eine Lüge. Alles andere ist echt. Ich liebe dich, das ist die Wahrheit.«
    »Wie kann Liebe auf einer Lüge gründen?«, fragte er kühl.
    »Bitte lass das!«, flehte sie ihn an und versuchte, den Mann im Gott zu erreichen. »Lass uns nicht so auseinandergehen. Wir können nicht zusammen sein. Ich muss in meine Welt zurück, aber wir wollen uns nicht mit Worten verletzen, an die wir uns erinnern, wenn wir nicht mehr beisammen sind.«
    »Bettle nicht um seine Liebe wie eine gewöhnliche Sterbliche, Carolina«, unterbrach Demeters Stimme sie. »In dir ist genug von einer Göttin, um mehr Stolz zu besitzen.«
    Lina wirbelte zu ihr herum. »Du hast das angerichtet. Er liebt mich wirklich; er fühlt sich nur verraten, weil du die ganze Zeit darauf bestanden hast, die Lüge aufrechtzuhalten. Ich gebe ihm keine Schuld – wie sollte es ihm denn jetzt sonst gehen?«
    Demeter hob eine Augenbraue. »Du glaubst, dass er dich wirklich liebt, Carolina Francesca Santoro? Dann wollen wir deinen Glauben an die Liebe dieses Unsterblichen auf die Probe stellen.«
    Mit einer Bewegung aus dem Handgelenk ließ Demeter einen goldenen Funkenregen auf Lina herabprasseln. Sie spürte, wie ihr Körper zitterte, auf einmal wurde ihr furchtbar schwindelig. Sie schloss die Augen, kämpfte gegen die Übelkeit. Dann hatte sie ein sonderbar beruhigendes Gefühl, als wäre sie gerade in eine sehr bequeme Jeans geschlüpft. Bevor sie die Augen öffnete, wusste sie, was sie erblicken würde.
    Der raumhohe Spiegel auf der anderen Seite – in den sie noch am Morgen geschaut hatte – zeigte ein ungewohntes Bild. Lina hatte ihren alten Körper zurück. Fort war die junge, schlanke Statur der Göttin. Linas Kurven waren voller, sie war älter und alles andere als perfekt.
    »Du bist wirklich eine Sterbliche.« Die Worte des Gottes klangen erstickt.
    Lina löste den Blick vom Spiegel und sah zu Hades hinüber. Er starrte sie an, sein Gesicht eine Maske von Bestürzung und Ungläubigkeit.
    »Ja, ich bin eine Sterbliche«, sagte sie. Sie drückte die Schultern durch, ließ das Laken fallen und zeigte sich ihm in ihrer Nacktheit. »Und ich bin die Frau, die dich liebt.«
    Hades wandte das Gesicht ab, weigerte sich, sie anzusehen. »Wie kannst du die ganze Zeit gelogen haben?«
    »Und wozu wäre die Wahrheit gut gewesen?«, mischte sich Demeter herablassend ein. »Du hättest sie ebenso gemieden wie jetzt.« Ihr Tonfall wurde sarkastisch. »Immerhin hast du den Körper einer Göttin besessen, Herr der Toten. Die Ironie des Ganzen ist, dass du dich dafür bei einer Sterblichen bedanken musst. Keine wahre Göttin würde dich nehmen.«
    Hades spannte den Kiefer an. Bei Demeters Worten war sein Gesicht sehr blass geworden. Als er Lina in die Augen sah, erkannte sie nichts als Zorn und Ablehnung.
    »Verlasse mein Reich!«, befahl er mit einer Stimme, bei der sich die

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